Losung: Die
Barmherzigkeit des HERRN hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu
und deine Treue ist groß. Klagelieder 3,22-23
Lehrtext: Darum
werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird
doch der innere von Tag zu Tag erneuert. 2.Korinther 4,16
Liebe Leserin, lieber Leser,
viele können nicht verstehen, warum manche älteren Menschen Sonntag für Sonntag den Gottesdienst besuchen. Man kann sie fragen:
„Was macht ihr denn da? Wenn ihr wieder daheim seid, wisst ihr doch schon gar
nicht mehr, was der Pfarrer gepredigt hat. Wahrscheinlich war es auch gar nicht
interessant. Und außerdem, immer wieder dasselbe: Immer wieder dieselben
Lieder, dieselben Gebete, dieselben Sprüche. Da stirbt man doch vor
Langeweile.“
Von einzelnen weiß ich, was sie auf diese Frage antworten
können. Sie können sagen: „Wenn ich in der Kirche im Gottesdienst bin, sitze
ich eine Stunde im Licht der Gnade. Höre und singe ich Lieder, in denen ich
seit meiner Kindheit daheim bin. Höre ich Worte, die mir vertraut sind und gut
tun. Kann ich mein Herz ausschütten und meine Sorgen abladen. Kann ich Gott
danken für all das Gute in meinem Leben. Kann ich mir seine Vergebung
zusprechen lassen für das, woran ich schuldig geworden bin. Und wenn ich dann
wieder aus der Kirche hinausgehe, bin ich ein anderer als zuvor. Bin ich
erfrischt, getröstet, gestärkt. Bin ich äußerlich immer noch der alte, innerlich
aber ein neuer Mensch und habe wieder Kraft für die Woche, die vor mir liegt.“
(Lehrtext) Doch, so möchte ich hinzufügen, Gottes Barmherzigkeit ist jeden Morgen neu, nicht nur am Sonntag,
und seine Treue ist groß (Losung).
Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe schreibt in seinem
Faust von der Sonne: »Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke, wenn keiner sie
ergründen mag.« Für manchen, der den Gottesdienst besucht, auch für mich, ist
es nicht die Sonne, die ich mich stark macht, sondern das Segenswort am
Schluss, wo es heißt: »Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei
dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.« Es
ist das Gesicht der unerschöpflichen Barmherzigkeit, die in Jesus zu uns
gekommen ist, zu mir und auch zu dir.
Gebet und Lied aus der Reformationszeit (EG 440):
Alle Morgen ist ganz frisch und neu des Herren Gnad und
große Treu. Sie hat kein End den langen Tag; drauf jeder sich verlassen mag.
Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen