Losung: Tu deinen
Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind. Sprüche
31,8
Lehrtext: Denkt an die Gefangenen, als
wärt ihr Mitgefangene, und an die Misshandelten, weil ihr auch noch im Leibe
lebt. Hebräer 13,3
Liebe Leserin, lieber Leser,
ja, das gefällt uns, wenn wir hören oder lesen, dass Gott
uns liebt, dass er uns tröstet, vergibt, segnet und beschützt. Seinen Zuspruch
hören wir gern. Und wie ist es mit seinem Anspruch? Wenn es mal nicht in erster
Linie um uns selbst geht, sondern um Mitmenschen, die in Not sind und unsere
Hilfe brauchen?
Das heutige Losungswort verlangt etwas, wozu, wie die
Erfahrung lehrt, nur wenige bereit sind. Da geht es um Zivilcourage, dass ich
für diejenigen den Mund aufmache, die selbst nicht reden können, weil sie weggesperrt, eingeschüchtert oder mundtot gemacht worden sind.
Wenn andere ebenfalls mit mir den Mund für diese auftun, ist das weiter kein Problem. Aber wenn ich der einzige bin? Dann sieht es schon anders aus. Wenn ich die Ansichten anderer nicht teilen kann und widerspreche, muss ich damit rechnen, dass mir ebenfalls widersprochen wird. Traue ich mich dann immer noch zu meiner eigenen, abweichenden Meinung zu stehen? Habe ich so viel Selbstachtung?
Wenn andere ebenfalls mit mir den Mund für diese auftun, ist das weiter kein Problem. Aber wenn ich der einzige bin? Dann sieht es schon anders aus. Wenn ich die Ansichten anderer nicht teilen kann und widerspreche, muss ich damit rechnen, dass mir ebenfalls widersprochen wird. Traue ich mich dann immer noch zu meiner eigenen, abweichenden Meinung zu stehen? Habe ich so viel Selbstachtung?
Die Bibel hält sich mit solchen Fragen nicht lange auf. Sie
sagt schlicht und einfach: Tu’s! Tu deinen Mund auf! Sage laut und deutlich
deine Meinung! Ergreife Partei für die Schutzlosen und Verlassenen, für die,
die bedrängt werden oder eingesperrt sind!
Man kann das mit Worten, aber auch mit Taten tun. Ich weiß,
dass viele in unseren Dörfern auf die Flüchtlinge im allgemeinen nicht gut zu
sprechen sind. Hinter dieser negativen Einstellung steht meistens eine diffuse
Angst, die dann mit markigen Sprüchen übertönt wird. Aber neulich habe ich
etwas Interessantes erlebt. Da hat ein Handwerksmeister kurzerhand einen
Flüchtling aus Afrika als Praktikant eingestellt mit Aussicht auf eine
Lehrstelle. Er redet in der Öffentlichkeit nicht groß darüber. Aber viele
bekommen das mit. Und seine Tat spricht lauter als manches Wort.
Und was kannst du tun? Der Lehrtext sagt, dass wir an die
Gefangenen, die vor allem wegen ihres Glaubens oder ihrer Weltanschauung
eingesperrt sind, denken sollen. Das heißt natürlich, dass wir für sie auch
beten sollen. Ich selbst mach das viel zu wenig. Aber ich unterstütze die
Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International und ab und zu unterzeichne
ich eine Petition für einen Gefangenen irgendwo auf der Welt. Das kostet mich
nur ein bisschen Zeit. Aber für die Gefangenen ist das äußerst wichtig zu
wissen, dass sie nicht vergessen sind. Und immer wieder mal kommen daraufhin einige
frei. Hier die Website
von Amnesty International mit konkreten Hilfsmöglichkeiten.
Gebet: Herr, du selbst warst unschuldig
eingesperrt, wurdest gefoltert und schließlich hingerichtet. Und alle hatten
sie dich verlassen. Alle deine Freunde und Jünger. Darum liegen dir gerade die
Gefangenen so am Herzen unabhängig davon, ob sie zu Recht oder Unrecht
eingesperrt sind. Darum will auch ich sie nicht vergessen und immer wieder für
sie beten und mich, wenn möglich, dafür einsetzen, dass ihnen Gerechtigkeit
widerfährt und sie menschenwürdig behandelt werden. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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