Losung: Siehe, es
kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich dem David einen gerechten Spross
erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und
Gerechtigkeit im Lande üben wird. Jeremia 23,5
Lehrtext: Die
vorangingen und die nachfolgten, schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in
dem Namen des Herrn! Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt!
Hosianna in der Höhe! Markus 11,9-10
Liebe Leserin, lieber Leser,
in unserem Land gibt es Ungerechtigkeit und Unrecht. Gerade
was die unteren Einkommensschichten betrifft und vor allem alleinerziehende
Mütter, klafft gegenüber den Bessergestellten eine Gerechtigkeitslücke. Aber
auch dass Frauen für gleiche Arbeit nach wie vor schlechter bezahlt werden als
Männer ist ungerecht. Darum sollten sich die Verantwortlichen in Politik und
Wirtschaft weiterhin für mehr soziale Gerechtigkeit einsetzen.
Aber das weiß ich: In unserem Land hat es noch nie so viel
Gerechtigkeit gegeben wie in der Gegenwart, allen widersprechenden
Gegenbeispielen zum Trotz. Der Rechtsstaat funktioniert verhältnismäßig gut und
ebenso der Sozialstaat. Dass immer noch etwas besser gemacht werden kann,
versteht sich von selbst. Doch viele, die unzufrieden sind und ihren Unmut
lautstark auf die Straße tragen, verstehen nicht, dass sie das, was bisher
erreicht worden ist und wovon sie selbst profitieren, wieder gefährden, wenn
sie extreme politische Strömungen unterstützen.
So viel ist jedenfalls klar: Die Menschen, die damals zur
Zeit des Propheten Jeremia gelebt haben, hätten Bauklötze gestaunt, wenn sie
geahnt hätten, welches Ausmaß an Recht und Gerechtigkeit, Frieden und Wohlstand
heute möglich ist. Sie litten entsetzlich unter der Willkür der Herrschenden,
die die Gesetze machten und sie so auslegten, wie es ihnen passte. Darum auch
die große Sehnsucht nach einem gerechten Nachfolger auf dem Königsthron Davids,
wie sie in der heutigen Losung zum Ausdruck kommt.
Wir Christen glauben, dass die Zeit tatsächlich gekommen
ist, in der ein König auf die Welt kam, der weise regierte und für Recht und
Gerechtigkeit sorgte. Von diesem König erzählt der heutige Lehrtext aus der
Geschichte, wie Jesus auf einem Esel in Jerusalem einzog, während die Menschen
ihn mit Hosianna-Rufen grüßten und feierten.
Doch dieser König ohne
militärische Macht und ohne Geld musste selbst himmelschreiendes Unrecht
erdulden und wurde am Kreuz hingerichtet, obwohl er unschuldig war. Damit
könnte die Geschichte schon wieder zu Ende sein. Doch das ist sie nicht. Denn
Gott hat ihn von den Toten auferweckt, dass er König über alle Menschen in
allen Ländern sei, die an ihn glauben und ihm vertrauen.
Und was ist mit dem Versprechen, dass er für Recht und
Gerechtigkeit sorgen würde? Er hat das mithilfe der Menschen eingelöst, die
sich nach ihm richten und versuchen, sein Gebot zu erfüllen, den Nächsten so zu
lieben wie sich selbst. Und so löst er dieses Versprechen heute mit deiner und
meiner Hilfe ein.
Wir, die wir uns Christen nennen, können dafür sorgen, dass
da, wo wir Verantwortung haben, Recht und Gerechtigkeit herrschen. Das beginnt
in der Familie, das betrifft das Zusammenleben mit den Nachbarn, die
Zusammenarbeit im Betrieb, den Umgang unter Kollegen in Behörden und allen
möglichen Einrichtungen.
Es ist wichtig, auf politischem und juristischem Weg
für Gerechtigkeit in unserem Land zu sorgen. Ich bin denen dankbar, die das
tun. Es ist aber ebenso wichtig, selber gerecht zu sein und anderen gerecht zu
werden. Dazu braucht es keine Gesetze, sondern ein mitfühlendes Herz.
Dieser König, von dem der Prophet Jeremia im Losungswort
gesprochen hat und von dem im Lehrtext die Rede ist, wird mir gerecht. Er steht mir bei und gibt mir immer wieder eine neue Chance. Und dasselbe
will er auch von mir, dass ich seine Art gerecht zu sein, dort praktiziere, wo
ich lebe und arbeite.
Gebet:
Sonne der Gerechtigkeit,
gehe auf in unsrer Zeit.
Brich in deiner Kirche an,
dass die Welt es sehen kann.
Erbarm dich Herr!
Erbarm dich Herr!
(EG 262,1)
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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