Mittwoch, 7. Dezember 2016

Gute Erfahrungen hl

Losung: Die Güte des HERRN ist's, dass wir nicht gar aus sind. Klagelieder 3,22

Lehrtext: Unser Herr hat mir seine Gnade im Überfluss geschenkt und mit ihr den Glauben und die Liebe, die aus der Verbindung mit ihm erwachsen. 1.Timotheus 1,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie ist denn deine ganz persönliche Erfahrung mit dem Glauben? Kannst du diese Frage spontan beantworten? Ich denke schon, dass es für den eigenen Glauben besonders wichtig ist, nicht zu vergessen, was er in der Vergangenheit für dich und für mich bedeutet hat. Aber wir Menschen sind nun mal vergessliche Wesen und manches, was mal eine große Bedeutung hatte, verblasst wieder.
     Deshalb ist es gut, die Dinge erinnern zu können, die einem einmal sehr geholfen haben. Manche schreiben darum ein Tagebuch und halten sie darin fest. Doch viele haben dazu nicht das Durchhaltevermögen. Man könnte aber die eine oder andere wichtige Erfahrung mit dem Glauben auf einen Zettel schreiben und in die Bibel oder ins Gesangbuch oder auch in die Schublade des Nachttischkästchen legen, damit sie nicht verloren geht. 
     Mein Glaube lebt nicht zuletzt auch von den guten Erfahrungen, die ich früher mit Gott und mit meinem Gottvertrauen gemacht habe. Und wenn ich heute im Glauben unsicher werde, kann mich die Erinnerung an jene guten Erfahrungen wieder stabilisieren und ermutigen, an ihm festzuhalten.
     Die Bibel ist so ein Erinnerungsbuch, in dem Menschen ihre Glaubenserfahrungen festgehalten haben. Und seitdem haben sich bis heute zahllose Bibelleser darin wiedergefunden. So ist das auch mit der heutigen Losung, die im Zusammenhang und in einer neuen Übersetzung heißt: »Die Güte des Herrn hat kein Ende, sein Erbarmen hört niemals auf, es ist jeden Morgen neu! Groß ist deine Treue, o Herr! Darum sage ich: Herr, ich brauche nur dich! Auf dich will ich hoffen. Denn der Herr ist gut zu dem, der ihm vertraut und ihn von ganzem Herzen sucht. Darum ist es das Beste, geduldig zu sein und auf die Hilfe des Herrn zu warten
     Da spricht ein Mensch nicht nur für sich. Er hat mit anderen die Erfahrung gemacht, dass sie am Boden waren und für die Zukunft nur noch schwarz sahen. Aber dann hat er auch die andere Erfahrung gemacht, dass Gottes Güte kein Ende hat, sondern jeden Morgen neu ist. Rund 2000 Jahre später, im Jahr 1545, ein Jahr vor Martin Luthers Tod, hat Johannes Zwick aufgrund eigenen Erlebens gesagt: „Ja, so ist es. Das stimmt!“ Und dann hat er diese Bibelworte zu einem Liedvers verdichtet, der heute noch in vielen Gottesdiensten gesungen wird:
Gebet: All Morgen ist ganz frisch und neu
des Herren Gnad und große Treu;
sie hat kein End‘ den langen Tag,
drauf jeder sich verlassen mag.
(EG 440 Vers 1)
Ich wünsche dir und mir, dass wir das auch immer wieder so sehen und sagen und singen können, wenn wir nicht mehr weiter wissen und Gott dann plötzlich doch eine Tür öffnet und es wieder weitergeht. Das stärkt im Glauben, der selbst sein Geschenk ist, wie der Lehrtext sagt. Denn im Glauben kreise ich ja nicht nur um mich selbst und meine Probleme. In ihm kann ich mich anderen öffnen, die meine Liebe brauchen. Das holt mich wieder ins Leben zurück und macht mir neuen Mut.

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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