Losung: Die Güte des
HERRN ist's, dass wir nicht gar aus sind. Klagelieder 3,22
Lehrtext: Unser Herr
hat mir seine Gnade im Überfluss geschenkt und mit ihr den Glauben und die
Liebe, die aus der Verbindung mit ihm erwachsen. 1.Timotheus
1,14
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie ist denn deine ganz persönliche Erfahrung mit dem Glauben?
Kannst du diese Frage spontan beantworten? Ich denke schon, dass es für den
eigenen Glauben besonders wichtig ist, nicht zu vergessen, was er in der
Vergangenheit für dich und für mich bedeutet hat. Aber wir Menschen sind nun
mal vergessliche Wesen und manches, was mal eine große Bedeutung hatte,
verblasst wieder.
Deshalb ist es gut, die Dinge erinnern zu können, die einem
einmal sehr geholfen haben. Manche schreiben darum ein Tagebuch und halten sie
darin fest. Doch viele haben dazu nicht das Durchhaltevermögen. Man könnte aber
die eine oder andere wichtige Erfahrung mit dem Glauben auf einen Zettel
schreiben und in die Bibel oder ins Gesangbuch oder auch in die Schublade des
Nachttischkästchen legen, damit sie nicht verloren geht.
Mein Glaube lebt nicht
zuletzt auch von den guten Erfahrungen, die ich früher mit Gott und mit meinem
Gottvertrauen gemacht habe. Und wenn ich heute im Glauben unsicher werde, kann
mich die Erinnerung an jene guten Erfahrungen wieder stabilisieren und
ermutigen, an ihm festzuhalten.
Die Bibel ist so
ein Erinnerungsbuch, in dem Menschen ihre Glaubenserfahrungen festgehalten
haben. Und seitdem haben sich bis heute zahllose Bibelleser darin
wiedergefunden. So ist das auch mit der heutigen Losung, die im Zusammenhang
und in einer neuen Übersetzung heißt: »Die Güte des Herrn hat kein Ende, sein Erbarmen hört
niemals auf, es ist jeden Morgen neu! Groß ist deine Treue, o
Herr! Darum sage ich: Herr, ich brauche nur dich! Auf dich will ich
hoffen. Denn der Herr ist gut zu dem, der ihm vertraut und ihn von ganzem
Herzen sucht. Darum ist es das Beste, geduldig zu sein und auf die Hilfe des
Herrn zu warten.«
Da spricht ein Mensch nicht nur für sich. Er hat mit anderen
die Erfahrung gemacht, dass sie am Boden waren und für die Zukunft nur noch
schwarz sahen. Aber dann hat er auch die andere Erfahrung gemacht, dass Gottes
Güte kein Ende hat, sondern jeden Morgen neu ist. Rund 2000 Jahre später, im
Jahr 1545, ein Jahr vor Martin Luthers Tod, hat Johannes Zwick aufgrund eigenen
Erlebens gesagt: „Ja, so ist es. Das stimmt!“ Und dann hat er diese Bibelworte zu
einem Liedvers verdichtet, der heute noch in vielen Gottesdiensten gesungen
wird:
Gebet: All
Morgen ist ganz frisch und neu
des Herren Gnad und
große Treu;
sie hat kein End‘ den
langen Tag,
drauf jeder sich verlassen mag.
drauf jeder sich verlassen mag.
(EG 440 Vers 1)
Ich wünsche dir und mir, dass wir das auch immer wieder so
sehen und sagen und singen können, wenn wir nicht mehr weiter wissen und Gott
dann plötzlich doch eine Tür öffnet und es wieder weitergeht. Das stärkt im
Glauben, der selbst sein Geschenk ist, wie der Lehrtext sagt. Denn im Glauben
kreise ich ja nicht nur um mich selbst und meine Probleme. In ihm kann ich mich
anderen öffnen, die meine Liebe brauchen. Das holt mich wieder ins Leben zurück
und macht mir neuen Mut.
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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