Dienstag, 27. Dezember 2016

Warum ich glaube hl

Losung: Wende dich, HERR, und errette mich, hilf mir um deiner Güte willen! Psalm 6,5

Lehrtext: Jesus wandte sich um und sah die Frau und sprach: Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und die Frau wurde gesund zu derselben Stunde. Matthäus 9,22

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum glaubst du? Auf diese Frage kann man bestimmt verschiedene Antworten geben. Aber ich denke, dass sie sich alle in einer Antwort treffen: Weil man sich von Gott und Jesus Christus Hilfe erwartet. Das ist auch in anderen Religionen nicht viel anders. Auch da glauben Menschen, beten, singen, bringen Opfer dar, feiern religiöse Feste, gehen ins Kloster, halten sich an bestimmte Regeln…, weil sie sich von ihren Göttern Hilfe erwarten. Offenbar ist das ein tiefsitzender Wunsch in sehr vielen Menschen, dass ihnen von Kräften und Mächten geholfen wird, die über die menschlichen Möglichkeiten hinausgehen.
Und der Glaube wäre sicher schon ausgestorben, wenn sie nicht immer wieder meinen, die Erfahrung zu machen, dass ihnen auf diese Weise tatsächlich geholfen wird.
Der Glaube versetzt Berge, sagt Jesus. Er setzt in den Menschen bisweilen ungeahnte Kräfte frei. Der Glaube aktiviert die Selbstheilungskräfte in uns und motiviert, dass einer dem anderen hilft und seine Last mitträgt. Insgesamt bewirkt der Glaube viel Positives. Leider gibt es auch die Kehrseite. Wie erleben sie zur Zeit beim islamischen Staat. Da führt ein fanatischer Glaube zu Mord und Totschlag, zu Vergewaltigung und Zerstörung, zu Bestialität und Grausamkeit jeder Art.
Als Christ bin ich überzeugt, dass nur das Glaube genannt werden darf, was Menschen gut tut, sie aufbaut und fördert, sie tröstet und stärkt, ermutigt und zur Nächstenliebe anleitet. Glaube und Gewalt sind unvereinbar. Glaube und Zwang passen nicht zusammen. Glaube und Druck, und sei es ein moralischer Zeigefinger, vertragen sich nicht.
Mein Glaube wurzelt in der Bibel. Nein, nicht in allen Versen, Sätzen, Kapiteln und Büchern. Im Grunde genommen sind es nur ein paar zentrale Bibelworte, von denen mein Glaube lebt: Die Psalmen 23 und 139, die Geschichten von Jakob sowie von Josef und seinen Brüdern, ein paar Verse aus dem Buch des Propheten Jesaja, Jesu Geschichten vom verlorenen Sohn,  vom barmherzigen Samariter und der Ehebrecherin, die er vor der Hinrichtung durch die Frommen rettet, das Gleichnis vom verlorenen Schaf, das achte Kapitel aus dem Römerbrief, der Anfang vom 13. Kapitel des 1. Korintherbriefs, Jesu Bergpredigt, seine Ich-bin-Worte, die Geschichte von seiner Passion und Auferstehung und natürlich das Weihnachtsevangelium.
All diese Worte und Geschichten sind so etwas wie eine eigene Welt, in der ich leben will, weil ich mich so besser verstehe und einen positiven Zugang zur sonstigen Welt habe, wie sie in den Medien abgebildet wird. Sie helfen mir, mich zurechtzufinden. Aus ihnen schöpfe ich Mut und Trost. In ihnen und somit in meinem Glauben bin ich geborgen. Aus ihnen kann mich niemand vertreiben.
Ja, ich glaube, weil ich mir von Gott und Jesus Christus Hilfe erwarte so wie jene Frau im heutigen Lehrtext. Und weil ich in meiner Not so beten kann wie in der heutigen Losung. Ich glaube, weil ich Gott vertraue. Und das tut mir gut.

Gebet: Mein Gott, dir vertraue ich, auch wenn es mit meinem Glauben nicht immer so weit her ist. Du gehst mit mir durch dick und dünn. Du hältst zu mir trotz mancher Fehler und Schuld. Du segnest mich, behütest mich und hilfst mir auf jede erdenkliche Weise. Dafür danke ich dir. In diesem Glauben lasse ich mich nicht beirren. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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