Losung: Lass mich
deine Herrlichkeit sehen! 2.Mose 33,18
Lehrtext: Spricht zu ihm Philippus:
Herr, zeige uns den Vater und es genügt uns. Jesus spricht zu ihm: So lange bin
ich bei euch und du kennst mich nicht, Philippus? Johannes
14,8-9
Liebe Leserin, lieber Leser,
dieser Wein schmeckt herrlich! Die Aussicht ist herrlich!
Mozart komponierte herrliche Musik. Wie herrlich duften die Veilchen! Mein
Kater hat ein herrlich weiches Fell. Mit allen meinen fünf Sinnen kann ich
etwas erleben, das ich herrlich finde. Doch wie steht es um Gottes
Herrlichkeit? In jedem Vaterunser sprechen wir davon. Was damit wohl gemeint
ist? Irgendetwas Großartiges. Aber was?
Mose zum Beispiel hätte zu gerne Gottes Herrlichkeit mit
eigenen Augen gesehen (Losung). Doch Gott sagte zu ihm, „du sollst erfahren,
dass ich gütig und barmherzig bin. Aber mein Angesicht darfst du nicht sehen“. Zu
seiner Herrlichkeit habe ich mit meinen fünf Sinnen keinen Zugang. Deshalb
könnte ich sie auch nicht fotografieren oder filmen. Ich kann sie nur an der Güte
seines Sohnes Jesus Christus erkennen, die an den Menschen sichtbar wird, denen
er begegnet: An den Kindern, Kranken, Ausgestoßenen, Sündern. An allen, die liebes-
und trostbedürftig sind. Deshalb sagt Jesus zu Philippus: „Wenn du den
himmlischen Vater sehen willst, dann schau darauf, wie ich zu den Menschen bin
und höre, was ich sage“ (Lehrtext). Nicht wie Jesus aussieht, zeigt Gottes
Herrlichkeit, sondern wie er ist.
Gut, das war damals. Und was ist heute? Wie und wo sehe ich
Gottes Herrlichkeit in meiner Welt und in meinem Leben? Einen Abglanz seiner
Herrlichkeit habe ich letzten Donnerstag gesehen. Da hat die aufgehende Sonne
die mit Raureif verzauberte Landschaft in ein sanftes, rotgoldenes Licht
getaucht. Jedes verdorrte Unkraut, für das man sonst keinen Blick hat, war
plötzlich ein filigranes Kunstwerk. Jeder einzelne Baum am Waldrand
präsentierte sich stolz in weißer Glitzerpracht. Auch die wunderbaren
Sternengebilde im Universum sind ein Abglanz seiner Herrlichkeit genauso wie
das Lachen eines Kindes oder das Gefieder der Blaumeise am Futterhäuschen. Aber
das alles ist eben nur ein Abglanz und nicht Gottes Herrlichkeit selbst.
Ich erlebe sie da, wo Menschen zueinander barmherzig sind,
freundlich und hilfsbereit, zuvorkommend und verständnisvoll, großzügig und
behutsam. Da leuchtet in ihnen Gottes Herrlichkeit auf und strahlt die Welt im
Licht der Hoffnung.
Gebet: Vater, du bist zu mir gütig und
barmherzig. Das habe ich immer wieder erlebt. Denn dein ist die Herrlichkeit hier
und jetzt und in Ewigkeit. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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