Losung: Der Vater
macht den Kindern deine Treue kund. Jesaja 38,19
Lehrtext: Jeder
Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem
Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt. Matthäus
13,52
Liebe Leserin, lieber Leser,
ob es dein Vater war, der dir von Gott erzählt und deinen
Glauben geprägt hat als du noch ein Kind warst? Bei mir war es eher meine
Mutter, vielleicht auch meine Kindergartentanten (so sagte man damals) und
Grundschullehrerinnen. So viel ist mir jedenfalls klar: Der Glaube wurde mir
durch Geschichten vermittelt und nicht dadurch, dass man mir die Bibel erklärt
hat. Und auch Lieder haben dazu beigetragen, die mir beruhigende und tröstende Bilder
vor Augen gemalt haben. Ehrlich gesagt, so genau hab ich die Verse als kleines
Kind gar nicht verstanden. Mir genügte es schon, dass in ihnen von Jesus und
von Gott die Rede war, von Flügeln und Engeln (‚Breit aus die Flügel beide‘),
von Jesu Schäflein und dem guten Hirten (‚Weil ich Jesu Schäflein bin‘), von
Sternlein am blauen Himmelszelt und davon, dass Gott mich kennt und lieb hat (‚Weißt
du wie viel Sternlein stehen‘).
Eigentlich ist das ja bis heute so, dass man auch
Erwachsenen vom Glauben erzählen sollte statt allzu viel zu erklären.
Aber dazu muss man die biblischen Geschichten eben kennen, von
Adam und Eva und dem Paradies, von Noah und der Arche, von Abraham, von Jakob
und Esau, von Josef und seinen Brüdern, von Moses, von David und Goliath, von
Jona und dem Wal und auch die aus dem Neuen Testament, die Weihnachtsgeschichte
natürlich, aber auch die Geschichte von Johannes dem Täufer, vom verlorenen
Sohn, vom barmherzigen Samariter, davon, dass Jesus geheilt und vergeben hat und
nicht zuletzt die Geschichte von seinem Leiden, Sterben und Auferstehen.
Wenn man in Deutschland Umfragen gemacht hat, welches die
wichtigsten Bücher sind, dann landete bisher die Bibel immer auf Platz 1. Und
selbst wenn die Leserinnen und Leser inzwischen die Bibel immer weniger zur
Hand nehmen und darum auch nicht mehr so hoch schätzen, die Schriftsteller und
Germanisten und alle, die sich mit Kultur auskennen, räumen der Bibel weiterhin
den 1. Platz ein. Denn ohne sie haben wir nicht nur keine Ahnung vom Glauben,
sondern auch keine Ahnung von unserer Kultur. Ohne die Bibel können wir die
Bilder aus Farbe und Stein an alten Kirchen nicht mehr verstehen. Ohne sie
können wir zahlreiche Anspielungen und Bezüge in der Weltliteratur nicht mehr
verstehen. Ohne sie, so möchte ich hinzufügen, können wir uns selbst nicht
verstehen und keine Antwort mehr geben auf die Frage: Woher komme ich, wer bin
ich, wohin gehe ich?
Wir brauchen also dringend „Schriftgelehrte“, die glauben
(Lehrtext). Wir brauchen Menschen, heißt das, die wenigstens die wichtigsten
Geschichten und Psalmen der Bibel kennen und an ihre Kinder und Enkel
weitergeben. Inzwischen gibt es wunderbare Kinderbibeln, aus denen man vorlesen
kann und die auch Erwachsene mit Gewinn lesen.
Am besten aber ist es, wenn man solche Geschichten erzählt
und mindestens ebenso gut ist es, wenn man seine eigenen Glaubensgeschichten
erzählt, was man mit Gott erlebt hat, wo er einem geholfen hat und warum man
auf ihn vertraut.
Gebet: Herr, ich danke dir für die vielen
namenlosen Menschen, die die Geschichten der Bibel aufgeschrieben und
überliefert haben, die sie weitergegeben haben an ihre Nachkommen und
schließlich auch an mich. Ich bin glücklich, dass ich in diesen Geschichten
wohnen kann, wie in einem Haus, dass sie mir vertraut sind und doch immer
wieder neu etwas zu sagen haben. Ermutige jeden der glaubt, dass er diese
Geschichten weitergibt und auch davon erzählt, was er mit dir erlebt. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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