Losung: Es soll
nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der
HERR Zebaoth. Sacharja 4,6
Lehrtext: Durch den
Glauben fielen die Mauern Jerichos. Hebräer 11,30
Liebe Leserin, lieber Leser,
jetzt, nach dem Anschlag von Berlin, rufen wieder einige
nach einem stärkeren Staat, also nach mehr Polizei, schärferen Gesetzen,
besserer Bewaffnung, stärkeren Kontrollen. Ob sie selber glauben, dass das
hilft oder ob sie damit andere nur für ihre politischen Machtanspruch vereinnahmen
wollen, weiß ich nicht. Ich habe den Eindruck, dass bisher schon viel für die
innere Sicherheit getan worden ist. Doch der Traum von absoluter Sicherheit ist
nicht realistisch. Und wenn er verwirklicht werden sollte, würde er zum Albtraum,
wäre es um unsere Freiheit geschehen, hätten die Terroristen gewonnen.
Natürlich braucht es für die innere Sicherheit in unserem
Land gut ausgerüstete Einsatzkräfte. Aber sie können das Problem des
Terrorismus nicht lösen. Sie können nur die Symptome bekämpfen. Letztlich ist
es ein Kampf um die Köpfe und Herzen vorwiegend jüngerer Menschen, die zu dem
Irrglauben verführt worden sind, dass sie mit ihren mörderischen Attacken etwas
Gutes täten. Letztlich geht es um die Frage, ob wir im Westen moralisch und
geistig so stark sind, diese Leute für unsere Werte wie die unantastbare Würde
und das Lebensrecht eines jeden Menschen, für Religions- und Meinungsfreiheit
zu gewinnen. Doch zwischen den Werten, die in westlichen Demokratien vertreten
werden und ihrer politischen und wirtschaftlichen Praxis klafft eine große Kluft.
Als Stichwörter müssen die Kriege gegen den Irak, gegen Libyen und in
Afghanistan sowie die Foltergefängnisse der Briten und Amerikaner genügen.
Die heutige Losung erinnert daran, dass große Dinge manchmal
auf unscheinbare Weise geschehen. Das aus meiner Sicht größte Ereignis
überhaupt geschah vor 2000 Jahren in der hintersten römischen Provinz in
Palästina, wo nach Gottes Willen eine junge, unbedeutende Frau schwanger
geworden ist, um den Retter der Welt zu gebären. Nein, nicht durch Heer oder
Kraft wollte und will Gott sich bei seinen Menschen durchsetzen, sondern durch
den Geist Jesu, den Geist des Friedens, der Versöhnung und der Liebe. Dieser
entfaltet seine Kraft, je mehr Menschen sich von ihm bestimmen lassen. Und das soll
auch mein Beitrag gegen die Gier, den Hass und die Gewalt sein. Frieden, so
glaube ich, wird es durch diejenigen, die die Botschaft der Weihnachtsengel
hören »Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden bei den Menschen seines
Wohlgefallens« - und die danach leben.
Ist das weltfremd? Nun ja, die Mauer in Berlin ist nicht
durch Heer oder Kraft gefallen (vergleiche
Lehrtext), sondern durch das Bemühen von Menschen, die vom Geist des
Friedens und der Versöhnung bestimmt waren. Ob sie gläubig waren, weiß ich
nicht. Aber dass sie beeinflusst von Gottes Geist waren, das glaube ich.
Gebet: Herr, ich lasse mich so schnell von
Äußerlichkeiten blenden und dabei übersehe ich dein eher unscheinbares Wirken
durch deinen Geist. Doch er ist stärker, mächtiger und wirksamer als alles.
Durch ihn hast du die Welt und mich ins Dasein gerufen. Durch ihn hast du uns
Jesus gegeben. Durch ihn regierst du die Vielen, die in deinem Sinn für Frieden
und Versöhnung wirken. Schenke mir deinen Geist jeden Tag neu. Amen
Herzliche Grüße
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