Sonntag, 5. März 2017

Auf der Suche hl

LosungSiehe, es kommt die Zeit, spricht Gott der HERR, dass ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des HERRN, es zu hören; dass sie hin und her laufen und des HERRN Wort suchen und doch nicht finden werden. Amos 8,11-12 

LehrtextSimon Petrus sprach: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes. Johannes 6,68-69 

Liebe Leserin, lieber Leser,

jene Zeit, von der Gott durch den Propheten Amos spricht, - war die gewesen oder kommt die noch oder ist sie jetzt? Zum ersten Mal bin ich beim Nachdenken über dieses Bibelwort der Meinung, dass jene Zeit jetzt ist.
     Schon seit Jahrzehnten ist bekannt, dass immer mehr Menschen aus der Kirche austreten und auch die überwiegende Zahl derer, die ihr noch angehören, an dem, was in der Kirche verkündigt wird, kein Interesse haben. Seriösen Umfragen zufolge sind es weniger als zwanzig Prozent der evangelischen Christen, die noch so glauben, wie es unserem evangelisch-lutherischen Bekenntnis entspricht. Und durchschnittlich über 95 Prozent sind am Sonntag in keinem Gottesdienst - 95 Prozent!. Unsere Kirche ist im Grunde längst geistlich bankrott und wird nur noch durch die üppig sprudelnde Kirchensteuer künstlich am Leben erhalten. Da nützen auch die ganzen Feiern zum Reformationsjubiläum 2017 nichts.
     Aber sind die Vielen, die an ihr kein Interesse mehr haben, deshalb gottlos? Ich denke nicht. Viele, sehr viele sind auf der Suche nach einem zeitgemäßen Glauben, der ihnen etwas zu sagen hat. Viele hungern und dürsten nach Gott (Losung) und werden nicht satt, weil sie ihn nicht finden. Viele von denen, die von Gott reden, bieten nur dogmatische Steine oder das abgestanden Wasser religiöser Floskeln an statt des rettenden Brotes und Quellwassers der guten Nachricht von Jesus (Losung).
     Auch Petrus und die Jünger standen vor der Frage, wo sie denn nach einem Glauben suchen sollten, der sie erfüllt und begeistert (Lehrtext). Und dann haben sie erlebt, dass Jesus diese Worte hat, die halten, was sie versprechen, die voll lebensverändernder Kraft sind, die Menschen heilen und trösten, ermutigen und ihnen Orientierung geben können.
     Doch damit diese Worte auch ankommen, müssen Sender und Empfänger aufeinander abgestimmt sein. Müssen sie in einer Sprache vermittelt werden, die verstanden werden kann. Muss die Lebenswirklichkeit der Hörer und Leser zu Wort kommen, die nicht belehrt werden wollen, sondern sich selbst und diese Welt im Licht von Gottes Wort neu und anders sehen möchten.
     Gott sei Dank gibt es solche zeitgemäßen Gottesdienste, in denen das geschieht, weil sie nicht in liturgischen Formeln erstarrt sind. Gott sei Dank gibt es moderne Lieder, die Menschen von heute erreichen und bewegen. Gott sei Dank gibt es eine langsam aber stetig wachsende Zahl von Frauen und Männern, die die gute Botschaft von Gott glaubwürdig, anschaulich und annehmbar rüberbringen.
     Und nun liegt es auch an denen, die suchen, dass sie sich auf den Weg machen und solche Gottesdienste finden. Vielleicht muss man dazu auch ein paar Kilometer mit dem Auto fahren. Doch wenn viele bereit sind, schon wegen eines verkaufsoffenen Sonntags kilometerweit zu fahren, dann sollten ihnen Zeit und Benzin nicht dafür zu schade sein, ihren Seelenhunger zu stillen und ihre Sehnsucht nach Gott, der sie bedingungslos annimmt und liebt.

Gebet: Herr, erwecke du Frauen und Männer, die nicht länger darauf warten, bis irgendwann von ihren Vorgesetzten Vorgaben gemacht werden. Die eigenverantwortlich und kreativ den Glauben verkünden, orientiert an deinem Wort und den Bedürfnissen der Menschen. Segne du alle Arbeit, durch die das geschieht. Lass alle fündig werden, die sich nach deinem lebendigen Wort sehnen und erfülle sie mit Freude und Zuversicht. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen