Losung: HERR, du bist der Armen Schutz gewesen in der Trübsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze, wenn die Tyrannen wüten. Jesaja 25,4
Lehrtext: Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Römer 8,35.37
Liebe Leserin, lieber Leser,
nein, vor „Trübsal Zuflucht und Ungewitter“ (Losung) wird wohl niemand verschont. Und die Tyrannen, die da wüten, können viele Gesichter haben: Das von Menschen, aber auch von einer lebensbedrohlichen Krankheit oder einer schweren persönlichen Krise … Und darum sagt der Prophet Jesaja nicht, dass wir von alledem verschont werden, sondern dass wir in alledem „Schutz, Zuflucht und Schatten“ (Losung) finden.
Aber es geht schon auch um die eigentlichen Tyrannen, um politische Gewaltmenschen, um tyrannische Chefs und Vorgesetzte und manchmal auch um einen Haustyrannen, einen Familienangehörigen. Und weil Gott noch nie auf der Seite von Tyrannen war, sondern immer auf der Seite ihrer Opfer, darum heißt folgerichtig auch der Satz nach der heutigen Losung: »Doch du, Herr, bringst ihren Lärm zum Schweigen.«
Was gab es nicht für ein Heil-Hitler-Geschrei in unserem Land. Und noch im letzten Dorf plärrte es aus dem Volksempfänger: „Wollt ihr den totalen Krieg?“ Und als der lärmende Hass und der braune Spuk vorbei und die letzte Bombe gefallen war, kam das große Schweigen und Verschweigen.
Im Lehrtext sagt der Apostel Paulus, dass wir in Angst, Verfolgung und Gefahr das Böse überwinden durch Christus, der uns geliebt hat und von dem uns nichts trennen kann. Was will er damit sagen? Ich will eine Antwort versuchen:
Im Glauben ziehe ich Christus an wie ein Kleid, mehr noch, wie eine zweite Haut. So nah und unauflöslich ist er mit mir verbunden. Und mit ihm ziehe ich zugleich seine Liebe an, in die ich eingehüllt bin und bleibe. Als ein Mensch, der so ausgestattet oder gerüstet ist, gehe ich in die Wechselfälle des Lebens, auch in äußerste Not, auch in den Tod. Als Christ kann mir all das zustoßen, was Menschen zustoßen kann. Und auch wenn der äußere Mensch leidet, so bleibt doch sein von Christus umkleidetes Wesen unbeschadet.
So verstehe ich Paulus. Aber etwas anderes ist es, ob ich das auch so leben kann. Ich weiß es nicht. Ich bin noch nie so extremen Herausforderungen ausgesetzt gewesen. Ich hoffe aber, dass es mir dann Gottes Nähe und Liebe ermöglicht, so lange auszuhalten wie er will und das Böse zu überwinden, das mich will.
Gebet: Herr, ich wünsche mir diese zweite Haut, den Glauben, dass du mir ganz nahe bist und mich mit deiner Liebe umhüllst. Dann, so hoffe ich, bin ich gerüstet für all das, was in diesem Leben noch auf mich zukommt. Amen
Herzliche Grüße, Hans Löhr
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