Sonntag, 17. September 2017

Vom Tränenkrug zum Trostkrug hl

Losung: Ich will rühmen Gottes Wort. Ich will rühmen des HERRN Wort. Psalm 56,11 

LehrtextJesus spricht: Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben. Johannes 6,63 

Liebe Leserin, lieber Leser,

was Gott wohl gesagt hat, dass David in der heutigen Losung sein Wort „rühmt“, sich darüber freut? So wie ich die Bibel kenne, könnte er gesagt haben: 
     »Ja, David, du bist zwar König, aber noch immer ein Mensch. Dazu gehört alles, was dein Leben reich hell und schön macht. Dazu gehört aber ebenso, dass es auch für dich in dieser Welt ohne Leiden und Angst, ohne Schmerzen und Enttäuschung, ohne Trauer und Versagen nicht abgeht. Frage nicht, warum das so ist. Du wirst die Antwort noch nicht verstehen. Was auch immer du erlebst, es ist, was es ist. Und ob du es glaubst oder nicht, du findest darin meine Liebe. Du findest sie nicht nur in den frohen Tagen. Du findest sie auch in der Finsternis. Gerade da wirst du mein Licht sehen, das dich tröstet und sagt: ‚Keine Angst, ich bin da!‘ Gerade wenn du schwach und am Boden bist, wirst du meine Kraft spüren.«
     So spricht Gott aus den Worten der Bibel auch zu dir. Darüber können wir uns heute noch freuen. Doch anders als David kannst du wissen, dass er sein Wort bereits eingelöst hat. „Jesus“ heißt dieses Wort, mit dem sein Versprechen für dich in Erfüllung gegangen ist. Bist du bereit, es zu hören und dich darauf zu verlassen?.
     David hat sich darauf verlassen und hat unmittelbar vor unserer heutigen Losung zu Gott gesagt:»Sammle meine Tränen in deinen Krug; ohne Zweifel, du zählst sie. Das weiß ich, dass du mein Gott bist. Auf dich hoffe ich und fürchte mich nicht.« (Psalm 56,10)
     Was für ein schönes Bild! Gott kommt zu den Traurigen und sammelt ihre Tränen. Keine Träne soll umsonst geweint sein. Kein Kummer soll vergeblich gewesen sein. Er hat sie alle gesammelt und sammelt sie noch, die Tränen deiner Kindheit und Jugendzeit, die heimlichen und verstohlenen Tränen, die du als Erwachsener weinst. Jede einzelne ist gezählt! Er allein weiß, warum du sie geweint hast. Und er wäre nicht unser warmherziger Gott, wenn ihn das nicht berühren würde. Wenn er nicht auch das eine oder andere Mal mit dir zusammen weinen würde über deinen Kummer und dein Leid. Wie auch Jesus geweint hat um uns Menschen und das, was uns erschüttert und was wir uns selbst und einander antun.
     Doch dabei bleibt es nicht. Wie Jesus bei der Hochzeit zu Kana Wasser in Wein verwandelt, so verwandelt der dreieinige Gott das Wasser der Tränen in den Wein des Trostes. Aus dem Tränenkrug wird das "Herzkrüglein", von dem mitten im 30jährigen Krieg Johann Heermann gedichtet hat:
.....
Du (Jesus Christus) bist die lebendige Quelle, 
zu dir ich mein Herzkrüglein stelle.
Lass mit Trost es fließen voll,
so wird meiner Seele wohl.
     Alte Worte aus alter Zeit. Und doch berühren sie auch heute noch den, der ihnen nachlauscht und sie in sich nachklingen lässt. Ich glaube, auch die Worte der Bibel wären längst nur noch jenen bekannt, die sich für antike Schriften interessieren, wenn sie nicht das wären, was Jesus sagt: „Geist und Leben“ (Lehrtext). Sie bewegen heute noch die Herzen vieler Menschen, weil sie die Kraft haben zu trösten und aufzurichten.

Gebet: Herr, dein Wort ist wie ein Licht in der Nacht, das meinen Weg erleuchtet (Psalm 119,105). Es ist wie der Morgenstern, der den Tag ankündigt, obwohl es noch finster ist. So schenkst du mir neuen Lebensmut. Darüber freue ich mich und darauf verlasse ich mich. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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