Freitag, 8. September 2017

Hinter welchem Busch versteckst du dich? hl

LosungAdam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN. 1.Mose 3,8 

LehrtextSelig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. Matthäus 5,8 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Adam und Eva, Kain und Abel – das sind in der Bibel die Repräsentanten, die Stellvertreter für alle Menschen. Auch für dich und für mich. Was von ihnen gesagt ist, ist von uns allen gesagt, dass wir Gottes Geschöpfe und gesegnet sind, dass wir unsere Würde von ihm haben, weil wir nach seinem Ebenbild geschaffen sind, dass er uns versorgt und beschützt. Aber auch, dass wir versagen, die Schuld auf andere schieben, lügen, uns schämen, neidisch sind, Gottes Gebot missachten und uns verstecken. 
     Adam und Eva haben sich hinter einem Busch im Garten Eden (=Paradies) versteckt, um der Wahrheit über sich und ihr Verhalten nicht ins Auge, in Gottes Auge sehen zu müssen. Wo ist dein Busch? Wohinter versteckst du dich? Hinter Konsum, Schminke, Alkohol, Tabletten, Arbeitswut, Hobbies, Social Media, Fitness, Büchern, Fernsehserien, Youtube-Videos, Rastlosigkeit, Erfolg, Besitz, Statussymbolen, Klamotten...?
     Nichts von allem ist grundsätzlich schlecht. Die Frage ist nur, wozu das, was ich mache, wirklich dient. Tue ich das, weil es mir Freude macht, mich erfüllt, mir und anderen gut tut? Oder lenke ich mit alledem von mir selbst ab, laufe von mir selbst davon, meide wichtige Fragen, die ich mir stellen müsste, gehe einer ehrlichen Bestandsaufnahme aus dem Weg? Mit einem Wort: Verstecke ich mich vor mir selbst und vor Gott?
     Vor Gott kann ich mich nicht verstecken. Er sieht mir ins Herz. Und das ist gut, weil er so weiß, was mir fehlt und wie er mir helfen kann. Aber will ich mir auch von ihm helfen lassen? Habe ich die Größe, mein Versagen einzugestehen und ihn um Vergebung zu bitten? Habe ich die Größe, auch meine Mitmenschen um Vergebung zu bitten, wo ich ihnen nicht gerecht geworden bin? Habe ich die Größe, denen zu verzeihen, die mir nicht gerecht geworden sind?
     Nein, mein Herz ist nicht rein. Zu viele widerstreitende Gefühle rauben mir den inneren Frieden. Darum bete ich mit der Bibel (Psalm 51,12):

Gebet: Schaffe in mir Gott ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Amen 

Mit ihm, aber nicht ohne oder gar gegen ihn gelingt es mir, ehrlich zu mir selbst zu sein und den Weg zu prüfen, auf dem ich mich befinde. Mit ihm, aber nicht ohne oder gegen ihn gelingt es mir, das eine oder andere in meinem Leben zu korrigieren, nicht nur einmal, sondern immer wieder. Er lässt mich nicht hinter meinem Busch sitzen und versauern, sondern holt mich hervor ins Licht vor seinem Angesicht (Psalm 90,8), damit ich erkenne: Ich bin sein Kind. Ich kann frei und ohne schlechtes Gewissen, erhobenen Hauptes und voll Gottvertrauen mein Leben führen.

Herzliche Grüße 

Hans Löhr

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen