Losung: Wen der HERR liebt, den weist er zurecht, und hat doch Wohlgefallen an ihm wie ein Vater am Sohn. Sprüche 3,12
Lehrtext: Wir haben nicht Ehre gesucht von den Leuten, weder von euch noch von andern - obwohl wir unser Gewicht als Christi Apostel hätten einsetzen können. Wie eine Amme ihre Kinder pflegt, so haben wir Herzenslust an euch. 1.Thessalonicher 2,6-8
Liebe Leserin, lieber Leser,
so kann man es sehen und so haben es viele gesehen, dass Gott den, den er liebt auch straft. Und wie? Manche meinen, dass Krankheit und Leid, Unglück oder andere negativen Erfahrungen „Zurechtweisungen“ (Losung) Gottes seien.
Ich sehe das nicht so. Mein Gottesbild finde ich nicht im Alten Testament, sondern in den Evangelien, wo Gott mir in Jesus Christus begegnet. Ich fühle mich Gott gegenüber auch nicht als kleines Kind, sondern als ein erwachsener Mensch, der für sein Verhalten und für seinen Glauben Verantwortung übernehmen kann. Aber zugleich bin ich auch sein Sohn so wie du sein Sohn oder seine Tochter bist, und von ihm geliebt.
Wenn aber nun der Apostel Paulus im Lehrtext schreibt: »Niemals wollten wir persönliches Ansehen gewinnen – weder bei euch noch bei anderen Leuten. Als Apostel von Jesus Christus hätten wir bei euch doch auf unsere besondere Autorität pochen können; stattdessen gingen wir liebevoll mit euch um wie eine Mutter, die für ihre Kinder sorgt.« - wenn Paulus das schreibt, dann qualifiziert er mit diesem Vergleich uns nicht als kleine Kinder, sondern beschreibt sein Selbstverständnis als Apostel. Und dabei macht er deutlich, dass er lieber eine fürsorgliche und dienende Rolle einnehmen möchte statt mit seinem Amt aufzutrumpfen und andere einzuschüchtern.
Seine Autorität besteht nicht darin, dass er den Titel "Apostel" führt, sondern darin, was er von Jesus zu sagen weiß, wie er damit den Glauben stärkt und seine Gemeinden tröstet. So wie er sein Leitungs- und Predigtamt verstanden hat, so müssen auch heute die Leitungspersonen und Prediger in den Kirchen ihr Amt verstehen egal, welchen Titel sie beanspruchen. Und darum meine ich, du solltest nur dann auf sie hören, wenn sie dir etwas zu sagen haben, was dich stärkt, aufbaut, tröstet und dir neue Lebensperspektiven eröffnet.
Gebet: Herr, du entmündigst mich nicht, sondern lässt mir meine Selbstverantwortung für meinen Glauben und mein Leben. Du willst mich nicht strafen, sondern mir helfen. Denn du bist kein Mensch. Du kennst keine negativen Gefühlen, bist nicht zu beleidigen, bist nicht arrogant noch autoritär. Dir muss ich nicht gehorchen wie ein Hund, sondern kann dir vertrauen als dein Kind. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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