Dienstag, 8. Oktober 2019

gefunden hl

Losung: Da ich den HERRN suchte, antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht. Psalm 34,5

Lehrtext: Jesus spricht: Welche Frau, die zehn Silbergroschen hat und einen davon verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie ihn findet? Lukas 15,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie gestern, so geht es auch im Bibelwort heute darum, dass Gott mich aus meiner Furcht
rettet. Doch heute liegt der Schwerpunkt von Losung und Lehrtext auf dem Suchen. In der Losung aus dem Alten Testament herrscht noch die alte, religiöse Vorstellung vor, als würde Gott mir erst dann helfen, wenn ich aktiv geworden bin und ihn gesucht und gefunden habe. Im Lehrtext aus dem Neuen Testament ist es umgekehrt. Da sucht nicht der Mensch Gott, sondern Gott den Menschen. Da sucht er dich und mich und freut sich, wenn er uns gefunden hat.
     Diese neue, diese andere Sicht der Dinge ist es, weshalb Jesus auf die Welt gekommen ist, um uns Gott auf seine Weise nahe zu bringen. Diese seine Botschaft nennt man zu Recht Evangelium, zu Deutsch: Die gute Nachricht.
     Doch nun kannst du einwenden: In den beiden Gleichnissen Lukas 15 3-10 vom ‚Verlorenen Schaf‘ und vom ‚Verlorenen Groschen‘ geht es doch darum, dass der Mensch zuerst Buße tue, also auf seinem gott-losen Weg umkehre und sich Gott wieder zuwende.
     In der Tat, dieser Gedanke ist an beide Gleichnisse angehängt. Doch er will zu ihnen nicht recht passen. Denn weder ist das Schaf von sich aus umgekehrt noch ist der Groschen jener Frau in die Hände gefallen. Beide Male wird gesucht. Beide Male wird gefunden. Beide Male wird sich gefreut. Das ist das Zentrum und der Sinn nicht nur dieser beiden Gleichnisse, sondern des Evangeliums überhaupt.
     Der „fromme Schwanz“, den Lukas diesen Gleichnissen Jesu angehängt hat, verdunkelt das Evangelium wieder. Offenbar war es schon zu seiner Zeit, also etwa 30-40 Jahre nach Jesu Tod, schon wieder so, dass sich selbst Christen den Glauben nicht anders vorstellen konnten. Sie meinten wohl, selbst religiös aktiv werden zu müssen, statt Gott zu vertrauen und sich einfach mal seine Gnade schenken und gefallen zu lassen. Und diese Vorstellung hat sich ins Christentum hineingefressen und wirkt bis heute ungut nach.

Gebet: Herr, ich bin dir so dankbar, dass ich dir gehöre, weil du mich gesucht und gefunden hast. Ich muss keine Angst mehr haben, ob ich dich denn genug gesucht habe. Ich muss keine Angst mehr haben, ob ich denn genug Buße getan habe. Denn auf mich kommt es nicht an, sondern nur und ausschließlich auf dich und deine Gnade. Sie schenkst du jedem Menschen, auch wenn nicht jeder glaubt und weiß, dass es so ist. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

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