Losung: Ich will einen ewigen Bund mit meinem
Volk schließen, dass ich nicht ablassen will, ihnen Gutes zu tun. Jeremia
32,40
Lehrtext: So liegt es nun nicht an jemandes
Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Römer
9,16
Liebe Leserin, lieber Leser,
bist du von Gott erwählt oder verstoßen? Hat dich diese
Frage schon einmal beschäftigt? Immerhin spielt sie in der Bibel, unter anderem
bei Paulus, eine gewisse Rolle und auch in der Geschichte der Kirche so zum
Beispiel beim Kirchenvater Augustinus und bei dem Schweizer Reformator Johannes
Calvin.
Martin
Luther und ebenfalls Paulus knüpfen an die Erwählung und Rettung des Menschen
die Bedingung, dass er an Jesus Christus als seinen Herrn und Erlöser glaube. Daran
zeige sich Gottes Gnade.
Inzwischen
hat sich das Verständnis der Bibel, des Glaubens und vor allen Dingen von Jesus
weiter vertieft. Ich glaube nicht, dass irgendein Mensch von Gott von Ewigkeit her
verworfen ist. Ich glaube aber, dass Gott in dem
Augenblick, in dem er seine Geschöpfe gewollt und geschaffen hat, sie ausnahmslos und für immer erwählt und
gerettet (erlöst) hat.
Der
Glaube, von dem Luther in diesem Zusammenhang spricht, hat dann diese Wirkung (Funktion): Allein durch den Glauben wird mir
bewusst und kann ich darauf vertrauen, dass ich von Gott in Christus geschaffen,
geliebt und gerettet bin. Der Glaube also lässt für mich Wirklichkeit werden,
was für alle Geschöpfe gilt, aber nicht alle wissen und glauben (können). Jemand,
der nicht oder anders glaubt, erlebt subjektiv
dieses Evangelium (die gute Nachricht)
nicht, da es für ihn aus unterschiedlichen Gründen keine Rolle spielt.
Gleichwohl gilt es, wie gesagt, objektiv auch für ihn.
Was
also im Alten Testament zunächst nur für das Volk der Israeliten / Juden gilt (Losung), trifft durch die Lehre, das Leben,
Sterben und Auferstehen Jesu auf alle Menschen zu. Nichts und niemand kann das
verhindern, weil sich Gott von Anfang an
und für immer mit seinen Geschöpfen in bedingungsloser
Liebe verbunden hat (Römer
8,38f.). Niemand kann und muss aber auch in irgendeiner Form dafür etwas
tun, damit es sich so verhält. Alles liegt ausschließlich
an Gottes Erbarmen und seiner Gnade (Losung).
Das Einzige, was uns Menschen bleibt, ist, dass wir das im Glauben und festen
Vertrauen auf ihn und sein Wort annehmen, dass wir Ja und Amen sagen zu dem,
was Gott in Jesus Christus ein für alle
Mal für uns getan hat.
Gebet: Herr, ich bin dir
von Herzen dankbar, dass ich mich von dir geliebt und erlöst wissen darf. Das
entlastet mich von jedem Gewissensdruck und jeder Sorge um mein Heil. Das macht
mich frei zum Leben in dieser Zeit und Welt. Das lässt mich vor dir fröhlich
sein und freimütig gegenüber jeder Person, wie mächtig sie auch ist. Zugleich
ist mir aber auch bewusst, dass das für jeden Menschen gilt. Lass mich auch ihn
als dein geliebtes Kind ansehen. Er teilt mit mir dieselbe Würde, die du schenkst.
Entsprechend will ich mich ihm gegenüber verhalten. Amen
Herzliche Grüße
p.s. 2: 1973 formulierten die reformierten und lutherischen
Kirchen etwas hölzern und theologisch gespreizt ein gemeinsames Verständnis von
der Erwählungslehre in der Leuenberger
Konkordie, Art. 24f. Sie versuchten dabei beidem gerecht zu werden, der
Bibel und der theologischen Tradition wie auch der seitdem weiteren Vertiefung des
Verständnisses von Erwählung und Verwerfung. Darin heißt es:
„Im Evangelium wird die bedingungslose Annahme des sündigen
Menschen durch Gott verheißen. Wer darauf vertraut, darf des Heils gewiss sein
und Gottes Erwählung preisen. Über die Erwählung kann deshalb nur im Blick auf
die Berufung zum Heil in Christus gesprochen werden. Der Glaube macht zwar die
Erfahrung, dass die Heilsbotschaft nicht von allen angenommen wird, er achtet
jedoch das Geheimnis von Gottes Wirken. Er bezeugt zugleich den Ernst
menschlicher Entscheidung wie die Realität des universalen Heilswillens Gottes.
Das Christuszeugnis der Schrift verwehrt uns, einen ewigen Ratschluss Gottes
zur definitiven Verwerfung gewisser Personen oder eines Volkes anzunehmen.“
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Alle bisherigen Losungsauslegungen finden Sie hier in diesem
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E-Mail: hansloehr@yahoo.de
Danke, für diese Auslegung. Sie erklären Losung und Lehrtext so, wie ich es schon lange denke.
AntwortenLöschenIch bin sehr froh, dass ich diesen Block vor Kurzem gefunden habe. Mit ihm beginnt seitdem mein Tag.
Ich schreibe anonym, weil ich nicht weiß, wie es technisch anders geht.
Ich freue mich über jeden Kommentar, ob anonym oder mit Klarnamen, ob zustimmend oder kritisch. Mir geht es um gemeinsames, ergebnisoffenes Nachdenken über die Bibel, damit jeder eigene Erkenntnisse gewinnen kann.
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