Losung: Elia sprach zu allem Volk: Kommt her
zu mir! Und als alles Volk zu ihm trat, baute er den Altar des HERRN wieder
auf, der zerbrochen war. 1.Könige 18,30
Lehrtext: Lasst uns dem nachstreben, was zum
Frieden dient und zur Erbauung untereinander. Römer
14,19
Liebe Leserin, lieber Leser,
zu den Verhaltensregeln, die die Bibel gibt, gehört auch,
dass ich mich aufbauend verhalte und nicht zerstörend, konstruktiv und nicht
destruktiv (Lehrtext).
Wir Menschen
sind von Natur aus wohl eher destruktiv. Wie sonst soll man sich die Lust an
Zerstörung erklären, die seit Menschengedenken immer wieder und überall auf der
Welt wütet. Kriege sind dafür das eindrückliche Beispiel. Aber schon
Kleinkinder machen sich gegenseitig die Bauwerke kaputt, die sie mit ihren
Bauklötzchen errichtet haben. Und schließlich gibt es ja auch noch die
verderbliche Lust, einen anderen Menschen nicht nur physisch, sondern auch
seelisch kaputt zu machen, ihn zu erniedrigen und zu beleidigen.
Warum das so
ist? Ich weiß es nicht. Schließlich sind wir doch Gottes Geschöpfe. Die
traditionelle Theologie spricht deshalb von „Erbsünde“, also von einer Schuld,
die von Anbeginn von Mensch zu Mensch vererbt wird. Damit versucht sie etwas zu
erklären, was im Grunde unerklärlich ist.
Wie auch
immer, der Zerstörungsdrang gehört offenbar zum Menschsein dazu. Aber wir können
nicht nur uns selbst und unsere eigenen Lebensgrundlagen zerstören, sondern auch etwas
aufbauen, etwas konstruieren. Dazu gehören herrliche Bauwerke (Losung), dazu
gehört die Kunst, dazu gehört eine funktionierende politische und
wirtschaftliche Organisation. Dazu gehören Medizin und Pflege. Dazu gehört auch,
dass ich einen anderen Menschen, der buchstäblich oder seelisch am Boden liegt,
wieder aufrichte. Und dazu gehört, dass ich mich im Kleinen wie im Großen für
den Frieden einsetze und mich anderen gegenüber so verhalte, dass es sie
aufbaut.
Paulus zufolge
(Lehrtext) ist das unsere Christenpflicht. Das heißt nicht, dass ich zu allem
Ja und Amen sage. Ich darf und manchmal muss ich auch kritisieren. Aber auch
dann kann ich das auf zweierlei Weise tun: Destruktiv oder konstruktiv.
Kritisiere ich destruktiv, mache ich den anderen fertig, entmutige ich ihn,
zerstöre ich sein Selbstbewusstsein. Kritisiere ich konstruktiv, so zeige ich ihm
Wege, wie er es besser machen, wie er seine Fähigkeiten und Begabungen
einbringen kann.
Von Jesus
erzählen die Evangelien, dass er geheilt hat. Im ersten Johannesbrief Kapitel 3
Vers 8 heißt es aber auch: »Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die
Werke des Teufels zerstöre.« Durch
diesen Satz schimmert die alte Vorstellung eines Kampfes zwischen Gut und Böse,
Licht und Finsternis. Im Grunde genommen erzählen viele Computerspiele, Science-Fiction-Filme,
Krimis und Western-Filme davon, wenn die Guten gegen die Bösen kämpfen und am
Ende siegen.
Wenn‘s nur
immer so einfach wäre! Wenn man nur immer so problemlos Gut und Böse
unterscheiden könnte! Wenn nur immer das Gute siegen würde! Wenn man immer nur
wüsste, ob das Gute auf Dauer wirklich gut und das Böse auf Dauer wirklich
schlecht ist! Manchmal wirkt sogar eine Scheidung segensreich und eine
andauernde Partnerschaft wie ein Fluch. Gar nicht so selten geht ein Mensch aus
einer schweren Krankheit gestärkt hervor. Manchmal muss einer gegen die Wand
rennen, um zur Besinnung zu kommen und sein Leben zu ändern. Und selbst der Tod
hat sein Gutes. Ohne ihn könnte es nicht immer wieder neues Leben geben. Ein
Sprichwort sagt: „Es gibt keinen Schaden, wo nicht auch ein Nutzen dabei ist.“
Das ist natürlich stark vereinfacht. Aber gänzlich falsch ist es nicht.
Letzten Endes
weiß nur Gott, warum alles so ist, wie es ist und wozu es dient und führt. Er „kann
und will auch aus dem Bösesten Gutes entstehen lassen“ (D. Bonhoeffer). Wir
müssen uns in unserem Leben immer wieder neu entscheiden zwischen dem, was wir
für gut und dem, was wir für böse halten. Doch dabei sollte man vorsichtig sein,
um nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten. Als Orientierung und Faustregel
aber dient durchaus, dass wir den Frieden suchen und nicht den Streit, dass wir
aufbauen und nicht zerstören.
Gebet: Herr, ich muss mit
meiner Unvollkommenheit leben, mit dem, was mir gelingt und dem, woran ich
scheitere. Mit meinen guten Seiten und meiner Schuld. Doch du vergibst mir und
gibst mir immer wieder eine neue Chance. Du machst mich nicht fertig, sondern
richtest mich auf. Schenke mir den Willen und die Kraft, dass ich für andere
ein Segen sein kann, dass das, was ich tue und sage, aufbaut und dem Frieden
dient. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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E-Mail: hansloehr@yahoo.de
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