Mittwoch, 2. Dezember 2020

Schach dem inneren Feind! hl

 Losung: Von David: Beim HERRN bin ich geborgen. Wie könnt ihr da zu mir sagen: Flieh in die Berge wie ein Vogel. Psalm 11,1 

Lehrtext: Jesus spricht: Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Johannes 14,27 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

wo steht dein schlimmster Feind und wohin würdest du fliehen, wenn er dich angreift? Dein schlimmster Feind befindet sich möglicherweise in dir. Er kann viele Namen haben: eine nicht heilbare Krankheit, der Verlust des Partners oder der Partnerin durch Tod oder Trennung, eine Depression, Schuld, Angst, Streit, Einsamkeit, eine Sucht oder Verzweiflung … Kennst du ihn, deinen schlimmsten Feind?

     Wenn es sich so verhält, wie ich schreibe, hilft dir nicht einmal die Flucht. Denn wohin willst du schon fliehen? Ob in die Berge oder ans äußerste Meer, du wirst ihn nicht los. Du nimmst ihn mit. Um Frieden zu finden, musst du dich deinem inneren Feind stellen. Nur so kannst du mit ihm fertig werden. Dabei können dir andere Menschen helfen, denen du dich anvertrauen kannst: Professionelle Berater, Seelsorgerinnen, Psychotherapeuten …

     David sagt in der Losung, im Psalm 11: Was hilft mir schon eine Schlucht im Gebirge, eine Höhle oder eine Burg in der Höhe? »Beim Herrn bin ich geborgen.«

Ich glaube, Gott hilft dir auch durch solche Menschen, die ich genannt habe, wenn du in großen Schwierigkeiten bist. Du solltest auf jeden Fall erwägen, ob du dir dann nicht fachkundige Hilfe holst und zwar je eher desto besser.

     »Beim Herrn bin ich geborgen« – das gilt aus meiner Sicht aber auch unmittelbar. Denn zu ihm kann ich jederzeit und an jedem Ort mit meinem Feind fliehen. Ihn kann ich bitten, mir die Kraft zu geben, vor diesem nicht zu kapitulieren. Manchmal ist es ein langer, ein sehr langer Kampf mit dem inneren Feind. Manchmal hat man vielleicht sogar ein Leben lang mit ihm zu ringen. Doch Gott ist ein Zufluchtsort, wo du dazu immer wieder neue Kraft bekommst. Er weiß ja, was in dir los ist. Er kennt jedes deiner Probleme und steht dir bei, dass du nicht untergehst.

Wie der Feind schrumpft ...

     Eine große Hilfe für dich und für mich ist schon, dass mein Feind schrumpft wenn ich ihn im Gebet vor den Allmächtigen zerre. Da werden die Maßstäbe wieder zurechtgerückt. Da weiß ich dann wieder, wer allein groß ist und Macht hat. Das gibt mir wieder Selbstvertrauen und Mut.

     Eine große Hilfe ist, wenn ich, bedrängt von meinem inneren Feind, Gott danke für all das Gute, das er mir bisher gegeben hat und das er mir auch in diesem Augenblick gibt. Das degradiert meinen Feind zu einer Sache unter vielen anderen. Damit bestreite ich, dass er das Wichtigste in meinem Leben ist und lasse nicht zu, dass er allein mein Herz beherrscht.

... und was ich zu ihm sagen kann

     Und am meisten hilft mir wohl, was ich im Psalm 23 so oft gedankenlos gebetet habe. Wenn ich sage: Herr, »du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde und schenkst mir voll ein.« Dann nehme ich Platz an diesem Tisch, den er für mich gedeckt hat mit allerhand Speisen für die Seele: Mit Vertrauen und Gelassenheit, mit Liebe und Zuversicht. Mit einem Wort: mit Christus, dem Brot des Lebens und dem Wein des Friedens. Dann lasse ich es mir gut gehen vor den Augen meines Feindes. Und wenn ich gestärkt bin, sage ich zu ihm: „Feind, ich werde meine Kraft nicht länger an dich vergeuden. Ich werde bei meinem Gott bleiben und dich lasse ich ins Leere laufen. Denn bei ihm bin ich geborgen und er soll in mir leben, damit du da keinen Platz mehr hast.“

     Und, werde ich das tun? Und wenn, wird mir das gelingen? Ich weiß es nicht, ich hoffe es aber. Doch das weiß ich, dass es allemal besser ist, als ständig wie ein Vogel auf der Flucht zu sein. 

Gebet:.

Trotz dem alten Drachen,
Trotz dem Todesrachen,
Trotz der Welt dazu!
Tobe, Welt, und springe;
ich steh hier und singe
in gar sichrer Ruh.
Gottes Macht hält mich in acht,
Erd und Abgrund muss verstummen,
ob sie noch so brummen.

Weicht ihr Trauergeister,
denn mein Freudenmeister,
Jesus, tritt herein.
Denen, die Gott lieben,
muss auch ihr Betrüben
lauter Freude sein.
Duld ich schon hier Spott und Hohn,
dennoch bleibst du auch im Leide,
Jesu, meine Freude. 

(Johann Franck, 1653: EG 396,3+6) 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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4 Kommentare:

  1. Mir hilft Mendelssohns Lobgesan:
    Ich harrete des Herrn Ps 40,
    Alles was Odem hat, lobe den Herrn Ps 150,
    Er zählet unsere Tränen in der Zeit der Not. Er tröstet die Betrübten mit seinem Wort. Saget es, danket ihm und rühmet seine Güte Ps 56
    Nun danket alle Gott, mit Herzen mund und Händen
    Und dazu diese wundervolle Musik.
    Danket dem Herrn.
    Elisabeth

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    1. Ja, liebe Elisabeth, Du erinnerst mich an meine Zeit im Oratorienchor, als wir den Lobgesang von Mendelssohn, ich glaube, sogar zweimal aufgeführt haben.... eine wunderschöne Musik..Herzliche Grüße aus Potsdam von Wolfgang.

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    2. Ich hatte 1974 das Glück unter Lothar Zagrosek, den Lobgesang in Solingen und Rheydt mitsingen zu dürfen. Eine lebenslange Erinnerung an die wundervolle Musik und die damit verbundenen Texte aus den Psalmen.
      Alles was Odem hat lobet den Herrn
      Elisabeth

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  2. Auf der Suche nach einer Auslegung der Losungen bin ich auf diese Seite gestoßen. Und ich finde es sehr gut und frisch geschrieben, die beigefügten Texte, sowie Lied- oder Gebetsvorschläge passen und gefallen mir. Hab diese Seite zu meinen Favoriten geklickt und lese sie sehr gerne. Dankeschön. Susanne Habert, Troisdorf, NRW

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