Mittwoch, 30. Dezember 2020

Gott gibt es nicht hl

 Losung: Siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken wird. Jesaja 65,17 

Lehrtext: Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Matthäus 6,10 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

was für ein Versprechen, das der Prophet Jesaja in Gottes Namen macht! (Losung) Mehr geht einfach nicht. Noch einmal alles neu machen, damit sagt die Bibel, dass Gottes Möglichkeiten grenzenlos sind. Ihn kann nichts und niemand hindern zu tun, was er will. Nur ich setzte meinem Glauben Grenzen mit meinem Verstand, meinem Zweifel und meinem Unglauben. Doch darum geht es meines Erachtens gar nicht. Worauf es ankommt, ist nicht so sehr, was ich glauben kann, sondern dass ich vertraue.

     Mein Eindruck ist, dass viele in einem verkopften Glauben stecken bleiben, dass sie also sagen: „Ich glaube, dass es den allmächtigen Gott gibt“ so wie andere sagen „Ich glaube, dass es das fliegende Spaghettimonster gibt“. Aber was ist damit schon gesagt?

     Gott gibt es nicht, jedenfalls nicht so, wie es den Bodensee gibt. Gott gibt sich. Das haben wir erst vor ein paar Tagen an Weihnachten gefeiert. Und ich glaube auch nicht an Gott in dem Sinn, dass ich ihn fürwahr halte. Ich glaube so, dass ich ihm vertraue, mich ihm ganz und gar anvertraue.

     Deshalb ist meiner Meinung nach ein Gespräch darüber, ob es Gott gibt oder nicht sinnlos. Du kannst ihn nicht dingfest machen. Er ist kein nachprüfbares, geschichtliches Ereignis. Du findest ihn auch nicht in einzelnen Bibelversen. Gott begegnet dir nicht in Buchstaben, sondern im Glauben der Menschen, von dem die Bibel erzählt. Manche haben auch heute ein Ohr für diesen Glauben, einen Sinn, ein Gespür. Sie werden von ihm geradezu überwältigt. Andere nicht.

     Für mich macht nur ein Reden von Gott Sinn, das mich unmittelbar betrifft. Das mich im Innersten berührt und mein Leben beeinflusst. Für mich macht nur ein Reden von Gott Sinn, bei dem ich nicht von irgendeinem höheren, abstrakten Wesen schwafle, sondern konkret werde. Und konkret reden kann ich von ihm wie er mir in Jesus Christus begegnet.

     In ihm ist Gott erkennbar geworden, ist er ein Mensch geworden. In ihm hat er sich denen zugewandt, die seine Liebe brauchen, den Armen und Kranken zuerst, den Kindern, den Erniedrigten und Untröstlichen und allen, die sich und anderen weh getan haben. In ihm hat Gott gelitten. In ihm ist er gestorben und auferstanden.

     So kommt sein Reich zu dir und zu mir (Lehrtext). So hat er durch Jesus eine neue Glaubenswelt geschaffen, in der Freude und Barmherzigkeit regieren, Friede, Güte und grenzenlose Liebe. Sie ist die Gegenwelt zu unserer Menschenwelt. Diesem und nur diesem Gott vertraue ich. Zu ihm kann ich kommen wie ich bin, mit meinen Anliegen und Sorgen. Von ihm bekomme ich jeden Tag neue Kraft für meine Herausforderungen. In ihm bin ich geborgen im Leben wie im Sterben.

     Die meisten Christen aber, so mein Eindruck, können damit nichts anfangen. Sie kriegen Gott und Jesus Christus einfach nicht zusammen. Für sie thront der Allmächtige weit weg über den Wolken im Himmel und beobachtet die Menschen, ob sie denn auch ja alles richtig machen.

     Während ich diesen Text schreibe, kommt eine Nachricht mit der Frage, ob ich denn nie zweifle. Doch, ich zweifle - an mir und an der Kraft meines Gottvertrauens. Und darum bete ich: 

Gebet: Herr, dir vertraue ich. Aber du kennst mich und weißt, dass ich mich darauf nicht verlassen kann. Da sind so viele Dinge, die mich verunsichern und erschüttern können. So hoffe ich auf dich, dass du mein Vertrauen beschützt und es mir erhältst. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr

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4 Kommentare:

  1. Lieber Herr Löhr,
    Ich denke mit der heutigen Losungsauslegung komme ich auf die richtige Spur.
    Trotzdem ist es mir teilweisemzun hoch und ich verstehe es nicht obwohl ich es gern verstehen will.Läuft es zum Schluss darauf hinaus, dass es eine Art positives Denken ist, und diese Art Freude, Barmherzigkeit und Frieden deuchten Jesus in seiner reinsten Form gelebt wurde. Und das der Glaube an diese Geisteshaltung als Glauben an Gott bezeichnet werden kann oder wie darf ich es verstehen.
    Danke
    Richard

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  2. Lieber Richard,

    positives Denken? Naja, unter diesem Begriff kann man viel subsumieren. Ich möchte es lieber so sagen:
    Reich Gottes (= Himmelreich) ist der Bereich, wo Gottes Heilswille geschieht und erlebt wird. Also wo Jesus zu seiner Erdenzeit war, da war zugleich das Reich Gottes. Man kann sich das so vorstellen wie wenn auf einer dunklen Bühne der Scheinwerferkegel auf eine Person gerichtet ist, und überall, wo sie hingeht, wird es hell. Wo Jesus war, da wurden Menschen an Leib und Seele gesund, froh, satt und frei. Da erfuhren sie Anerkennung, Wertschätzung und Zuwendung. Da fielen Steine von ihren Herzen, Lasten von ihren Schultern und die Angst verschwand aus ihrem Gewissen. Mit einem Wort, wo er hinkam, da erlebten die Menschen, dass sie Gottes Kinder sind, von ihm bedingungslos geliebt, gesegnet und beschenkt. Zu wem er kam, zu dem kam der barmherzige und gütige Gott.
    Wer heute ihm vertraut, der lebt mitten in dieser manchmal so kalten und dunklen Welt im Lichtkegel von Gottes Reich. Der kann seinen Frieden (= Schalom) und seine Nähe spüren. Der bleibt in Gott und Gott in ihm. Der lebt zwar noch in dieser vergänglichen Welt und muss sein Leid tragen, wie auch Jesus sein Leid getragen hat. Doch er ist damit nicht allein. Gott geht mit ihm durchs finstere Tal und führt ihn wieder hinaus.
    Für mich war entscheidend, dass ich die Frage, ob es Gott gibt oder nicht hinter mir gelassen habe. Ich habe einfach damit angefangen ihm, wie er mir in Jesus begegnet, zur vertrauen und lebe in dem Glauben, dass er da ist, wo ich bin. Und ich habe manche Fragen, auf die ich keine Antwort weiß, offen gelassen, so zum Beispiel die Frage, warum es das Böse und das Leid in dieser Welt gibt. Stattdessen bitte ich in Jesu Namen: „Erlöse uns von dem Bösen, denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit.“
    Lieber Richard, ich habe mit meinen dürren und missverständlichen Worten versucht, eine Antwort auf Ihren Kommentar zu geben. Ich weiß nicht, ob mir das gelungen ist. Falls nicht, können Sie mir gerne noch einmal schreiben.

    Seien Sie behütet!

    Ihr Hans Löhr

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  3. Lieber Herr Löhr,

    Danke für die Antwort. Ich muss es mir noch öfters durchlesen. Insgesamt glaube ich bin ich Dank Ihnen und Gott auf einem guten Weg und das Leben wird für mich heller.
    Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch und ein gutes, mit Gottes Hilfe
    strahlendes Jahr 2021.
    Richard

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  4. Lieber Herr Löhr,

    Danke für die Antwort. Ich muss es mir noch öfters durchlesen. Insgesamt glaube ich bin ich Dank Ihnen und Gott auf einem guten Weg und das Leben wird für mich heller.
    Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch und ein gutes, mit Gottes Hilfe
    strahlendes Jahr 2021.
    Richard

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