Losung: Gott spricht: Ich will nicht immerdar hadern und nicht ewiglich zürnen. Jesaja 57,16
Lehrtext: Gott war in Christus und
versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und
hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. 2.Korinther 5,19
Liebe Leserin, lieber Leser,
das heutige Losungswort ist für mich einer der
ersten Hinweise, dass sich das Gottesbild in der Bibel ändert. Es bleibt nicht
allzu menschlich, was die negativen Gefühle wie Zorn und Hader (Losung) betrifft. Es wird göttlich. Nach und nach erfahren Menschen die
Souveränität Gottes: Er hat seinen eigenen Willen und seine eigenen Werte. Er
ist gerade kein Mensch, sondern über den Niederungen typisch menschlicher
Gefühlsausbrüche erhaben. So bekommen Menschen allmählich eine Ahnung von
Gottes Wesen, von seiner Güte und Gnade.
Und dann geschieht es: In den Niederungen menschlichen Verhaltens, ganz unten, im Futtertrog zwischen Ochs und Esel kommt das Licht von Gottes Liebe zur Welt. Der Stall bleibt elend und dunkel wie er war. Doch in den Herzen von Maria, Josef und den Hirten wird es hell. Seitdem brennt das innere Licht des Glaubens in vielen Menschen. Bis heute.
Gott als strenger Großvater?
Lange, zu lange haben sich Menschen Gott
vorgestellt wie einen strengen, humorlosen, unnahbaren Großvater, der tadelt
und straft, wenn etwas nicht nach seinem Willen geht. Lange, zu lange haben
sich Christen Jesus als unerbittlichen Richter der Lebenden und Toten
vorgestellt, vor dem sie Angst haben mussten. An und in den Kirchen des
Mittelalters ist er bis heute so zu sehen. Die Menschen damals konnten nicht
lesen. Für sie haben die Bilder gesprochen und haben ihren Glauben geprägt.
Einen Richter konnte man gut darstellen, doch Christus als „Wort der
Versöhnung“ (Lehrtext) nicht so gut. Leider. Dabei kommt es gerade darauf an, dass wir uns als
Menschen erleben, die mit Gott versöhnt sind und deren Aufgabe es ist, sich nun
untereinander zu versöhnen.
Für mich heißt mit Gott versöhnt leben, dass
ich ihm rückhaltlos vertraue gerade dann, wenn ich mich falsch verhalten habe,
dass ich auch dann an ihm festhalte, wenn Dinge passieren, die ich nicht verstehe.
Natürlich kann ich dann fragen, wie konnte Gott das zulassen? Aber wer immer
nur von Extrembeispielen ausgeht, wie kann der leben und glauben? Gerade im
Glauben kann ich nicht alles bis auf zehn Stellen hinterm Komma ausrechnen,
sondern muss auch mal was ungelöst und unbeantwortet stehen lassen.
Gebet: Herr, vor dir muss ich
kein schlechtes Gewissen haben und mich nicht fürchten. Du weißt ja, wer ich
bin und kennst meine Grenzen. Doch vor dir schäme ich mich, wenn ich mich
anders verhalten habe, als ich sein möchte, wenn mein Leben hinter meinen
Glauben zurückbleibt. Du bleibst mir trotzdem treu, und ich will dir treu
bleiben. Amen
Herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
Ja, langsam, ganz langsam ändert sich auch mein Gottesbild.
AntwortenLöschenDanke
Mein Gottesbild hat sich im Laufe der letzten Jahre auch geändert,Gott sei Dank dafür und auch Dank,Ihrer Auslegungen.
AntwortenLöschenVom unnahbaren zum nahbaren Vater.
Ich habe besser zu verstehen gelernt und dadurch auch zu vertrauen.
Danke
Ute
Danke für die hilfreichen Ratschläge und Tipps, die Sie gegeben haben
AntwortenLöschenDanke für Ihre Leidenschaft, diesen Blog so informativ zu gestalten
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