Sonntag, 12. November 2023

Friedenstüchtig hl

Losung: Josef sprach zu seinen Brüdern: Zankt nicht auf dem Wege! 1.Mose 45,24

Lehrtext: Ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Kolosser 3,13

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

die Bibel hat für den heutigen Sonntag eine klare und unmissverständlich Botschaft. In der Wochenlosung (Wochenspruch) heißt es: »Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Die Tageslosung für heute sagt: „Zankt nicht!“ Und im Lehrtext steht: „Vertragt euch und vergebt einander!“

Aber warum haben wir uns in den christlichen Ländern seit den Zeiten der Bibel nie daran gehalten? Warum halten wir Deutschen uns nicht daran, trotz der beiden Weltkriege in den letzten hundert Jahren, trotz der millionen Toten, Verstümmelten, Bombardierten, Geflüchteten und Vertriebenen?

Friedenstüchtig statt kriegstüchtig

Jedesmal hat die jeweilige Regierung der Bevölkerung weisgemacht, warum militärische Gewalt und Krieg nötig seien. Jedesmal ist man ihr gefolgt. Warum Feindschaft, warum Krieg? Ich denke es ist die uralte Angst vor dem Feind, die einen alles vergessen lässt, sogar den eigenen Glauben. Wer es versteht, diese Angst zu schüren, hat bei den Menschen bis heute leichtes Spiel. Der kann sagen, dass Deutschland und die Bundeswehr wieder kriegstüchtig werden müssen wie Verteidigungsminister Pistorius. Und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen ist er der beliebteste Politiker im Land. Der Aufschrei aber, das entschiedene Nein! bleibt aus. Genau genommen sagt er, dass die Menschen in Deutschland wieder kriegstüchtig werden müssen. Und die Medien applaudieren ihm. Wir aber müssen friedenstüchtig werden.

Ich habe einen Sohn, zwei Schwiegersöhne und drei Enkelsöhne. Ich will unter gar keinen Umständen, dass sie irgendwelchen fremden Interessen oder Ängsten geopfert werden wie die Kinder und Enkel in den letzten Kriegen. Nicht irgendein Teufel, sondern die menschliche Angst ist der schlimmste Gegenspieler Gottes und zerfrisst das Gottvertrauen wie Krebs.
Nein gegen Gewalt

Das Nein gegen militärische Gewalt beginnt meines Erachtens schon früher, indem ich mich schon im Kleinen bemühe, mich mit meinen Angehörigen und Mitmenschen zu vertragen, ihnen zu vergeben, selbst um Vergebung zu bitten und auf Streit soweit wie möglich zu verzichten. Das Nein gegen militärische Gewalt beginnt damit, dass ich nicht nur friedfertig bin, sondern aktiv Frieden stifte und mich so als Sohn oder Tochter Gottes erweise (Wochenspruch). Dass ich widerspreche, wenn andere leichtfertig von Kriegstüchtigkeit und Waffenlieferungen schwadronieren. Es beginnt damit, dass ich mich nicht scheue, als naiv abgestempelt zu werden. Das Nein gegen militärische Gewalt beginnt damit, dass ich dir mein Nein zumute.
Jesus: streitbar und gewaltlos

Um nicht missverstanden zu werden, ich bin durchaus ein streitbarer Mensch, der widerspricht und auch mal öffentlich für den Frieden demonstriert. Dass ich dabei verbal angegriffen werde, bin ich gewohnt. Ich bemühe mich dann, nicht verbal zurückzuschlagen, sondern sachlich zu bleiben und eine Beleidigung nicht persönlich zu nehmen. Das fällt mir nicht so leicht, wie es hier steht. Aber ich weiß dazu keine Alternative. Ich möchte mich an Jesus orientieren, der ebenfalls ein streitbarer Mensch war (siehe  Matthäus 21, 23-46) und doch der menschgewordene Friede Gottes für uns alle ist – bis heute. Er soll für mich maßgeblich sein und nicht Politiker, Politikerinnen und Medien.

Die biblische Botschaft des heutigen Sonntags ist klar. Jedenfalls für mich.

 

Gebet: Herr, in dieser gewalterhitzten Welt bitte ich dich um einen kühlen Kopf und ein ruhiges Herz. Lass die Besonnenheit über alle negativen Gefühle siegen, über die Bestrafungs- und Vernichtungsfantasien derer, die sich selbst nicht im Griff haben. Schenke uns Frieden zu unseren Zeiten; denn „es ist doch ja kein anderer nicht“, der der Gewalt wehren und das Kriegsfeuer in den Köpfen löschen kann. Erbarme dich unser und unserer Nachkommen. Wir alle, auf welcher Seite auch immer wir stehen, sind deine Kinder, sind Brüder und Schwestern. Amen

 

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

5 Kommentare:

  1. Reinhard Mey: Nein meine Söhne geb ich nicht!
    https://youtu.be/e0qPsYTBCtQ?si=d7tfupneN9Xz43C4

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    1. Hab mir das Lied angehört, vielen Dank, kannte ich nicht, schönen Sonntag, Lisi

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  2. Ich frag mich auch wo die Stimmen derjenigen sind die das Peace Zeichen eintätowiert haben. Ich höre nichts.
    Waren die welche früher die Menschenkezzen gebildet haben nur dabei weil es Cool war dabei zu sein. Ich höre nichts von denen. Ich höre nur pro Ukraine und zurückschlagen. Es gibt auch keine Streitschlichter. Ich verstehe nicht nach den Erfahrungen

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  3. Vielen Dank für Ihre Auslegung Herr Löhr. Für den Frieden eintreten und erhalten ist das Wichtigste, gerade bei unserer Vergangenheit. Sie sprechen mir aus dem Herzen.

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  4. Meine Erfahrung ist jene,wir sollten erstmal den Frieden versuchen in der eigenen Familie zu leben,da herrscht oftmals schon der größte Krieg.
    Oder wie sollte ich zum Beispiel auch den Volksmord des ungeboren Lebens nennen,der uns jetzt vergreisen lässt.
    Wo beginnt der Frieden?
    Man sollte die Probleme beseitigen nicht die Kinder.
    Aber wie gesagt was der Mensch säht wird er ernten.🙏

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