Dienstag, 7. November 2023

Der Hirte mit dem rettenden Faden hl

Losung: Ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll. nämlich meinen Knecht David. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein, und ich, der HERR, will ihr Gott sein. Hesekiel 34,23+24 

Lehrtext: Als Jesus das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren geängstet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben. Matthäus 9,36

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

der Prophet Hesekiel lebte im 6. Jahrhundert vor Christi Geburt in der Verbannung in Babylon. Er kritisiert in der Losung die politischen Führer (= Hirten) der damaligen Zeit. Er sagt den Angehörigen seines kleinen, judäischen Volkes einen neuen „David“ und eine Heilszeit zu. Er blickt voraus auf einen neuen König, nachdem die bisherigen Könige nach David (um 1000 vor Christus) in Jerusalem größtenteils versagt haben. Er tut dies im Glauben und in der Tradition der damaligen Zeit als Sprachrohr Gottes.

Der neue König David

Christen sahen und sehen in diesem versprochenen, endzeitlichen Heilskönig Jesus, den König mit der Dornenkrone. Er regiert ihrem Glauben zufolge jetzt noch im Verborgenen. Aber einmal soll er als Richter und König aller Länder und Menschen sichtbar wiederkommen. Er selbst hat sich damals nicht als König* gesehen, sondern Gott die Ehre gegeben. Jesus verstand sich, soweit man das sagen kann, als „Mund Gottes“ und diente ihm und uns Menschen mit seinem Leben.

Der rettende Faden

Für mich bedeutet das, dass sich durch die ganze Bibel, durch das Alte und bis hinein in das Neue Testament der rote Faden der Liebe Gottes zieht, der nicht abreißt, sondern in Jesus zum Ziel kommt. Er ist, wenn man so will, wie der Faden der Ariadne, welcher Theseus geholfen hat, aus dem Labyrinth in Knossos auf Kreta wieder herauszufinden. 

Gottes Liebe ist für mich der Faden der Rettung durch das Labyrinth aus Leid, Elend und Krankheit, aus Schuld, Krieg und Tod. Der rettende Faden durch die Irrungen und Wirrungen des eigenen Lebens, hinaus und hinein ins Licht Jesu Christi.

Menschen wie du und ich

Die „Hirten dieser Welt“, die politischen Führer und Führerinnen aller Völker und Zeiten, können genauso wenig um die nächste Kurve sehen wie du und ich. Sie haben ihre typischen menschlichen Stärken und Schwächen. Und oft genug erweisen sie sich als Verführer oder schamlose, korrupte Schmarotzer. Unkontrollierte Macht korrumpiert. Im Buch Hesekiel werden sie angeklagt, dass sie, die sie doch Hirten des Volkes sein sollen, ihre Schafe schlachten, statt sie zu beschützen. Wer sie verehrt, geht mit ihnen unter.

Als Jesus die geängsteten Menschen seiner Zeit sieht, jammert ihn ihr Schicksal (Lehrtext). Die politischen Führer (König Herodes, die römischen Besatzer), die sich um sie kümmern sollen, versagen und sind nicht einmal mehr Hirten. Er aber will sie als ihr „guter Hirte“ (Johannes 10,11) im Auftrag Gottes hüten und weiden (siehe Psalm 23). Das bringt ihn mit der politischen Macht der Römer und der jüdischen Tempelpriester in Konflikt. Sie wollen diesen Konkurrenten beseitigen und lassen in kreuzigen.

Doch siehe da, aus einem angeblich politischen Hochverräter, den man hinrichtet, wird der König für so viele durch alle Zeiten und in allen Ländern bis zu uns. Nicht zuletzt deshalb ist er für mich „der gute Hirte, der sein Leben lässt für seine Schafe“ und doch lebt. 

 

Gebet: Herr, du bist meine Hoffnung und niemand sonst. Du bist meine Freude und meine Stärke. Auf dich vertraue ich. Nichts soll mich mehr ängstigen solange du bei mir bist. Denn du begleitest mich durch die finsteren Täler meines Lebens. Du führst mich durch diese Zeit und Welt in dein Licht. Amen

                                                                                                                             

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr

* siehe die präzise Übersetzung in der Züricher Bibel Matthäus 27,11

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

2 Kommentare:

  1. Das lässt sich auch auf Führungskräfte allgemein übertragen - wie ich finde. Seien es Chefs in Unternehmen oder sonstigen Einrichtungen. Obwohl es mittlerweile endlose Literatur und Coaching zum Thema gibt, was einen guten Chef (Hirten) ausmacht, verhalten sich viele gegenteilig.Die Richtlinien für einen guten Chef orientieren sich interessanterweise komplett an christlichen Werten.
    Steffi

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  2. Lieber Hans, DANKE für Ihre wunderbaren Auslegungen die Sie uns täglich schenken. Gott segne Sie. Liebe Grüße Ursula Anna

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