Losung: Ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll. nämlich meinen Knecht David. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein, und ich, der HERR, will ihr Gott sein. Hesekiel 34,23+24
Lehrtext: Als Jesus das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren
geängstet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben. Matthäus 9,36
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Prophet Hesekiel lebte im 6. Jahrhundert
vor Christi Geburt in der Verbannung in Babylon. Er kritisiert in der Losung
die politischen Führer (= Hirten) der
damaligen Zeit. Er sagt den Angehörigen seines kleinen, judäischen Volkes einen
neuen „David“ und eine Heilszeit zu. Er blickt voraus auf einen neuen König,
nachdem die bisherigen Könige nach David (um 1000 vor Christus) in Jerusalem größtenteils versagt haben. Er tut dies im Glauben und in der Tradition der damaligen Zeit als Sprachrohr Gottes.
Der neue König David
Christen sahen und sehen in diesem versprochenen,
endzeitlichen Heilskönig Jesus, den König mit der Dornenkrone. Er regiert ihrem Glauben zufolge jetzt
noch im Verborgenen. Aber einmal soll er als Richter und König aller Länder und
Menschen sichtbar wiederkommen. Er selbst hat sich damals nicht als König*
gesehen, sondern Gott die Ehre gegeben. Jesus verstand sich, soweit man das
sagen kann, als „Mund Gottes“ und diente ihm und uns Menschen mit seinem Leben.
Der rettende Faden
Für mich bedeutet das, dass sich durch die ganze Bibel, durch das Alte und bis hinein in das Neue Testament der rote Faden der Liebe Gottes zieht, der nicht abreißt, sondern in Jesus zum Ziel kommt. Er ist, wenn man so will, wie der Faden der Ariadne, welcher Theseus geholfen hat, aus dem Labyrinth in Knossos auf Kreta wieder herauszufinden.
Gottes Liebe ist für mich der Faden
der Rettung durch das Labyrinth aus Leid, Elend und Krankheit, aus Schuld,
Krieg und Tod. Der rettende Faden durch die Irrungen und Wirrungen des eigenen
Lebens, hinaus und hinein ins Licht Jesu Christi.
Menschen wie du und ich
Die „Hirten dieser Welt“, die politischen
Führer und Führerinnen aller Völker und Zeiten, können genauso wenig um die
nächste Kurve sehen wie du und ich. Sie haben ihre typischen menschlichen
Stärken und Schwächen. Und oft genug erweisen sie sich als Verführer oder
schamlose, korrupte Schmarotzer. Unkontrollierte Macht korrumpiert. Im Buch
Hesekiel werden sie angeklagt, dass sie, die sie doch Hirten des Volkes sein sollen, ihre Schafe schlachten,
statt sie zu beschützen. Wer sie verehrt, geht mit ihnen unter.
Als Jesus die geängsteten Menschen seiner Zeit
sieht, jammert ihn ihr Schicksal (Lehrtext). Die politischen
Führer (König
Herodes, die römischen Besatzer), die sich um sie
kümmern sollen, versagen und sind nicht einmal mehr Hirten. Er aber will sie
als ihr „guter Hirte“ (Johannes 10,11) im Auftrag Gottes hüten
und weiden (siehe
Psalm 23). Das bringt ihn mit der politischen Macht der
Römer und der jüdischen Tempelpriester in Konflikt. Sie wollen diesen
Konkurrenten beseitigen und lassen in kreuzigen.
Doch siehe da, aus einem angeblich politischen Hochverräter, den man hinrichtet, wird der König für so viele durch alle Zeiten und in allen Ländern bis zu uns. Nicht zuletzt deshalb ist er für mich „der gute Hirte, der sein Leben lässt für seine Schafe“ und doch lebt.
Gebet: Herr, du bist meine
Hoffnung und niemand sonst. Du bist meine Freude und meine Stärke. Auf dich
vertraue ich. Nichts soll mich mehr ängstigen solange du bei mir bist. Denn du
begleitest mich durch die finsteren Täler meines Lebens. Du führst mich durch diese Zeit und Welt in dein Licht. Amen
Herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans Löhr
* siehe die präzise Übersetzung in der Züricher Bibel Matthäus 27,11
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
Das lässt sich auch auf Führungskräfte allgemein übertragen - wie ich finde. Seien es Chefs in Unternehmen oder sonstigen Einrichtungen. Obwohl es mittlerweile endlose Literatur und Coaching zum Thema gibt, was einen guten Chef (Hirten) ausmacht, verhalten sich viele gegenteilig.Die Richtlinien für einen guten Chef orientieren sich interessanterweise komplett an christlichen Werten.
AntwortenLöschenSteffi
Lieber Hans, DANKE für Ihre wunderbaren Auslegungen die Sie uns täglich schenken. Gott segne Sie. Liebe Grüße Ursula Anna
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