Mittwoch, 15. November 2023

Gedanken im Wartezimmer hl

Losung: Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Jesaja 55,1 

Lehrtext: Am Abend, da die Sonne untergegangen war, brachten sie zu Jesus alle Kranken und Besessenen. Markus 1,32

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

gestern war das Wartezimmer meines Hausarztes voll bis auf den letzten Platz. Sogar im Eingangsbereich standen Patienten. Nun ja, die Erkältungskrankheiten haben Saison. Aber da waren auch die üblichen Kranken, darunter vermutlich auch solche, die nicht mehr lange zu leben haben. Alle versprachen sich vom Arzt und seiner Kollegin Hilfe oder wenigstens Linderung ihrer Beschwerden. Ob sich auch jemand ein Wunder versprochen hat? Vielleicht. Mancher greift nach dem letzten Strohhalm, dem sonst nichts mehr hilft. Doch Ärzte sind keine Wunderheiler. Sie tun im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Bestes. Das nehme ich jedenfalls an. Aber sie stoßen wie jeder immer wieder auch an ihre Grenzen.

Jesus heilte ohne Bedingungen

Jesus hatte bei den Menschen damals den Ruf, nicht nur behandeln, sondern wirklich heilen zu können. Und er hat sie alle geheilt, ohne nach ihren Motiven zu fragen oder ihren Glauben zu prüfen. Sie brauchten Hilfe, und er hat im Namen Gottes geholfen. So berichten es übereinstimmend die Evangelien (Lehrtext). Und so brachten die Gesunden ihre Kranken zu ihm, auch die, die man damals mangels besseren Wissens „besessen“ nannte und die heute in der Psychiatrie behandelt werden.

Diese Heilungsgeschichten sollen in den Evangelien verdeutlichen, dass Krankheiten für Jesus keine Strafen waren, sondern Anlass, sich der Leidenden anzunehmen und sie von ihren Leiden zu befreien (= erlösen). Seine Heilungen damals waren so etwas wie Zeichenhandlungen, die darauf hinwiesen, dass Gott durch ihn einst seine ganze Schöpfung heilen und retten wird.

Mitarbeitende in einem universalen Projekt

Und alle, die jetzt im Gesundheitswesen arbeiten, Ärzte und Ärztinnen, Sprechstundenhilfen, Krankenschwestern und –pfleger, Rettungssanitäter, Apotheker und Apothekerinnen, Sekretärinnen, Reinigungskräfte, Forschende in den Pharmafirmen, Lehrende in der medizinischen Ausbildung, Seelsorgerinnen, Angehörige, Mitarbeitende beim Empfang in den Kliniken, bei den Krankenkassen, in der Pflege, bei den Krankentransporten, in den Küchen und Wäschereien, auf den Palliativstationen, in den Gesundheitsministerien, Produzenten von Hilfsmitteln, Angestellte in Sanitätshäusern, Verwaltungspersonal für den Betrieb von Krankenhäusern und wer sonst noch mit Patienten und Patientinnen zu tun hat, auch in der Tiermedizin – sie alle, ob sie das wissen oder nicht, sind Mitarbeitende Gottes, sie arbeiten zu ihrer Zeit mit an seinem universalen Projekt, zu heilen, zu helfen und zu retten. Sie arbeiten mit beim Projekt J.E.S.U.S.

Natürlich gibt es auch hier wie überall „schwarze Schafe“. Aber im Vergleich zu den vielen Gutwilligen, Engagierten, Geduldigen und Kompetenten fallen sie nicht ins Gewicht.

Der andere Blickwinkel

Als Christ habe ich noch einen anderen Blickwinkel. Da sehe ich um mich und an mir nicht nur Verwelken, Verfall und Verwesen, sondern das große Heilwerden aller Geschöpfe. »Die ganze Schöpfung«, schreibt der Apostel Paulus, alles, was lebt und vergeht, »wartet sehnsüchtig und voller Hoffnung auf den Tag, an dem Gott seine Kinder in die Herrlichkeit aufnimmt. Ohne eigenes Verschulden sind alle Geschöpfe der Vergänglichkeit ausgeliefert, weil Gott es so bestimmt hat. Aber er hat ihnen die Hoffnung gegeben, dass sie zusammen mit den Kindern Gottes einmal von Tod und Vergänglichkeit erlöst und zu einem neuen, herrlichen Leben befreit werden.« (Römer 8,19-21) Demzufolge sind Sterben und Tod nicht nur das Ende dieses Lebens, sondern zugleich die Geburtswehen für das neue, unvergängliche Leben bei Gott.

Das, liebe Leserin, lieber Leser, ist noch einmal eine andere Sichtweise, bei der auch das vergängliche Leben in dieser Zeit und Welt in einem anderen Licht erscheint, im Licht der Hoffnung auf Gottes Kraft.

»Sie brachten zu Jesus alle Kranken«, heißt es im Lehrtext. Das kannst auch du tun und die Kranken, die dir nahe stehen und auch dich selbst im Gebet zu ihm bringen.

 

Gebet: Mein Gott, du sagst in der Bibel: »Ich bin der Herr, dein Arzt« (2. Mose 15,26). Ja, du allein bist es, der alles erschafft. Der aufblühen und welken lässt. Der aus dem Ende einen neuen Anfang macht und aus dem Tod neues Leben wachsen lässt. Du heilst und schenkst neue Kraft. Du nimmst das Leben und gibst es neu in deiner Welt. Im Werden und Vergehen bist du die Hoffnung, die bleibt. Das sagst und zeigst du mir durch Jesus Christus. Durch ihn wirst du vollenden, was du einst begonnen hast. Amen

                                                                  

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

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