Losung: Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Jesaja 55,1
Lehrtext: Am Abend, da die Sonne
untergegangen war, brachten sie zu Jesus alle Kranken und Besessenen. Markus 1,32
Liebe Leserin, lieber Leser,
gestern war das Wartezimmer meines Hausarztes voll
bis auf den letzten Platz. Sogar im Eingangsbereich standen Patienten. Nun ja,
die Erkältungskrankheiten haben Saison. Aber da waren auch die üblichen Kranken,
darunter vermutlich auch solche, die nicht mehr lange zu leben haben. Alle
versprachen sich vom Arzt und seiner Kollegin Hilfe oder wenigstens Linderung
ihrer Beschwerden. Ob sich auch jemand ein Wunder versprochen hat? Vielleicht.
Mancher greift nach dem letzten Strohhalm, dem sonst nichts mehr hilft. Doch Ärzte
sind keine Wunderheiler. Sie tun im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Bestes. Das
nehme ich jedenfalls an. Aber sie stoßen wie jeder immer wieder auch an ihre
Grenzen.
Jesus
heilte ohne Bedingungen
Jesus hatte bei den Menschen damals den Ruf, nicht
nur behandeln, sondern wirklich heilen zu können. Und er hat sie alle geheilt,
ohne nach ihren Motiven zu fragen oder ihren Glauben zu prüfen. Sie brauchten
Hilfe, und er hat im Namen Gottes geholfen. So berichten es übereinstimmend die
Evangelien (Lehrtext). Und so brachten die Gesunden ihre Kranken zu ihm, auch die, die man
damals mangels besseren Wissens „besessen“ nannte und die heute in der
Psychiatrie behandelt werden.
Diese Heilungsgeschichten sollen in den Evangelien
verdeutlichen, dass Krankheiten für Jesus keine Strafen waren, sondern Anlass,
sich der Leidenden anzunehmen und sie von ihren Leiden zu befreien (= erlösen).
Seine Heilungen damals waren so etwas wie Zeichenhandlungen, die darauf hinwiesen,
dass Gott durch ihn einst seine ganze Schöpfung heilen und retten wird.
Mitarbeitende
in einem universalen Projekt
Und alle, die jetzt im Gesundheitswesen arbeiten, Ärzte
und Ärztinnen, Sprechstundenhilfen, Krankenschwestern und –pfleger,
Rettungssanitäter, Apotheker und Apothekerinnen, Sekretärinnen, Reinigungskräfte, Forschende in den Pharmafirmen, Lehrende in der medizinischen
Ausbildung, Seelsorgerinnen, Angehörige, Mitarbeitende beim Empfang in den Kliniken, bei
den Krankenkassen, in der Pflege, bei den Krankentransporten, in den Küchen und Wäschereien, auf den Palliativstationen, in
den Gesundheitsministerien, Produzenten von Hilfsmitteln, Angestellte in
Sanitätshäusern, Verwaltungspersonal für den Betrieb von Krankenhäusern und wer
sonst noch mit Patienten und Patientinnen zu tun hat, auch in der Tiermedizin –
sie alle, ob sie das wissen oder nicht, sind Mitarbeitende Gottes, sie arbeiten
zu ihrer Zeit mit an seinem universalen Projekt, zu heilen, zu helfen und zu
retten. Sie arbeiten mit beim Projekt J.E.S.U.S.
Natürlich gibt es auch hier wie überall „schwarze
Schafe“. Aber im Vergleich zu den vielen Gutwilligen, Engagierten, Geduldigen
und Kompetenten fallen sie nicht ins Gewicht.
Der
andere Blickwinkel
Als Christ habe ich noch einen anderen Blickwinkel. Da
sehe ich um mich und an mir nicht nur Verwelken, Verfall und Verwesen, sondern
das große Heilwerden aller Geschöpfe. »Die ganze Schöpfung«, schreibt der
Apostel Paulus, alles, was lebt und vergeht, »wartet sehnsüchtig und voller
Hoffnung auf den Tag, an dem Gott seine Kinder in die Herrlichkeit aufnimmt. Ohne eigenes Verschulden sind alle Geschöpfe der Vergänglichkeit
ausgeliefert, weil Gott es so bestimmt hat. Aber er hat ihnen die Hoffnung
gegeben, dass sie zusammen mit den Kindern Gottes einmal von Tod und
Vergänglichkeit erlöst und zu einem neuen, herrlichen Leben befreit werden.« (Römer 8,19-21) Demzufolge sind Sterben und Tod nicht nur das Ende dieses Lebens, sondern
zugleich die Geburtswehen für das neue, unvergängliche Leben bei Gott.
Das, liebe Leserin, lieber Leser, ist noch einmal
eine andere Sichtweise, bei der auch das vergängliche Leben in dieser Zeit und
Welt in einem anderen Licht erscheint, im Licht der Hoffnung auf Gottes Kraft.
»Sie brachten zu Jesus alle Kranken«, heißt es im
Lehrtext. Das kannst auch du tun und die Kranken, die dir nahe stehen und auch dich selbst im Gebet zu ihm bringen.
Gebet: Mein Gott, du sagst in
der Bibel: »Ich bin der Herr, dein Arzt« (2. Mose 15,26). Ja, du allein
bist es, der alles erschafft. Der aufblühen und welken lässt. Der aus dem Ende
einen neuen Anfang macht und aus dem Tod neues Leben wachsen lässt. Du heilst
und schenkst neue Kraft. Du nimmst das Leben und gibst es neu in deiner Welt. Im
Werden und Vergehen bist du die Hoffnung, die bleibt. Das sagst und zeigst du
mir durch Jesus Christus. Durch ihn wirst du vollenden, was du einst begonnen
hast. Amen
Herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
Amen
AntwortenLöschenEine gute Aussicht,es aus dem Licht der Hoffnung zu betrachten.
AntwortenLöschenUte