Losung: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Jesaja 66,13
Lehrtext: Bittet, so werdet
ihr empfangen, auf dass eure Freude vollkommen sei. Johannes 16,24
Liebe Leserin, lieber Leser,
Kinder, die sich wehgetan haben und zu ihrer Mutter laufen, sind manchmal zunächst verhältnismäßig ruhig. Aber sobald sie ihre Mama sehen, fangen sie an zu schreien und zu weinen. So wollen sie, dass die Mutter auf sie aufmerksam wird, ihren Schmerz teilt, ihnen hilft und sie tröstet.
Wie hat denn deine
Mutter dich getröstet? ...
... Hat sie alles liegen
und stehen lassen, dich auf den Schoß genommen und an sich gedrückt? Hat sie
dir übers Haar gestrichen? Dir einen Kuss auf die Wange gedrückt? Die Wunde
versorgt? Auf die schmerzende Stelle geblasen? Hat sie dir leise „Heile, heile
Segen …“ Ins Ohr gesagt? Hat sie dein Schreien und Schluchzen ausgehalten?
Deine Tränen getrocknet? Vor allen Dingen, hat sie dich und deinen Schmerz
ernst genommen? - Ja, so oder so ähnlich tröstet eine Mutter.
Oder hat sie dich beschwichtigt
und deinen Schmerz abgetan: Lass mal sehen, ist doch gar nicht so schlimm. Stell
dich doch nicht so an. Hör auf zu weinen, man schaut schon auf dich. Hab jetzt
eh keine Zeit für dich. Du siehst doch, ich hab zu tun. Auch so „trösten“
Mütter. Vielleicht deshalb, weil sie selbst als Kind so „getröstet“ oder soll
ich besser sagen, vernachlässigt und missachtet wurden?
Wie aber tröstet Gott? So wie eine Mutter, die ich zuerst beschrieben habe oder
wie die zweite? Die Frage ist eigentlich überflüssig.
Und wie tröstet man
nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene?
Am wichtigsten ist
wohl, dass ich zuhöre und auf keinen Fall beschwichtige und eine schnelle
Lösung anbiete. Am besten frage ich den zu Tröstenden, ob er über seinen
Schmerz reden möchte.
Wenn ich trösten soll,
will ich mir Zeit nehmen, da sein, daneben sitzen, vielleicht in den Arm
nehmen. Mit dem, der Trost braucht, spazieren gehen. Den Schmerz mit ihm
aushalten.
Statt
irgendwelcher Phrasen kann ich sagen: Wie geht es dir? Kann ihm durch
Zustimmung deutlich machen, dass ich ihn verstehe, kann bei Bedarf einfühlsam nachfragen
und noch einmal zusammenfassen, was ich verstanden habe. Und wenn zwischen ihm
und mir eine tragfähige Vertrauensbasis existiert, kann ich ihm behutsam anbieten,
für ihn zu beten. Auf diese Weise kommt noch einmal eine ganz andere Dimension
in den Blick. Und vielleicht kann ich ihn auch fragen, was ihm trotz allem Schmerz hilft und wofür er sogar dankbar sein kann.
Schließlich
brauche ich Geduld, weil der zu Tröstende womöglich längere Zeit meine
Begleitung und meine Unterstützung benötigt, zum Beispiel was die Erledigung
bestimmter Alltagsaufgaben betrifft. Manchmal ist ein Topf Suppe ein stärkerer
Trost als jedes Wort.
Bei alledem aber
muss ich mir meiner eigenen Möglichkeiten und Grenzen bewusst sein, darf ich
mich nicht überfordern lassen, muss um seinet- und meinetwillen eine gewisse Distanz wahren und ihm ein Gegenüber bleiben. Muss gegebenenfalls auch auf professionelle Hilfe
verweisen.
Gebet: Herr, ich bete zu dir mit den Worten Hiskias, des Königs von Juda: „Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe.“ Du trägst meine Lasten und Sorgen mit, dass es mir wieder leichter werde. Du bist in aller Dunkelheit mein Licht, in aller Verzweiflung mein Trost. Du hörst mich und bleibst bei mir und nimmst mich ernst. Du kennst mich und verstehst mich. Auf dich hoffe ich. Amen
Herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans Löhr
Hinweis für
Smartphone-Nutzer: So finden Sie alle
Losungsauslegungen seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version
anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und
Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die
Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc.,
weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden
nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
Kommentar 1
AntwortenLöschen