Losung: Merke auf mich, mein Volk, hört mich, meine Leute! Denn Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich gar bald zum Licht der Völker machen. Jesaja 51,4
Lehrtext: Simeon pries Gott und sprach: Meine Augen haben das Heil (= Jesus) gesehen, das du vor den Augen aller Völker bereitet hast, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden (= der Völker) und zur Verherrlichung deines Volkes Israel. Lukas 2,28.30-32
Liebe Leserin, lieber Leser,
hast du schon mal über dein Gottesbild nachgedacht, woher du es hast, wie es dein Leben und deinen Glauben prägt? Schon unter den Israeliten in der Bibel gab es verschiedene Gottesvorstellungen ebenso wie unter uns Christen. Für die meisten Juden damals war das Thema Recht und Gerechtigkeit entscheidend. Gott würde alles so richten, dass sein Recht »gar bald das Licht der Völker« (Losung) sein wird, welches alle erleuchtet, nach dem sich alle richten. Für die frühen Christen war Jesus »das Licht, alle Völker zu erleuchten und das Volk Israel zu verherrlichen« (Lehrtext).
Haben denn alle denselben Gott? Ja und
nein.
Ich finde es
etwas kühn, zu behaupten, Juden, Christen und auch noch Muslime
hätten alle ein und denselben Gott. Von ihm aus gesehen stimmt das schon. Er
ist Schöpfer und Vater von allem, was lebt. Von uns Menschen aus gesehen stimmt
es nicht. Nicht nur sind mir manche Gottesbilder im Alten Testament fremd. Auch
im Neuen Testament, vor allem in der Offenbarung des Johannes, entdecke ich nur
schwerlich den gütigen und barmherzigen Gott, wie er sich mir in Jesus zeigt.
Stattdessen wird auch hier wieder selektiert und getrennt zwischen den sogenannten
Guten und den Bösen, den Gerechten und Ungerechten, den Gläubigen und den
Ungläubigen, den Geretteten und den Verdammten. Und selbstverständlich sind diejenigen,
die so schreiben, denken und glauben immer bei denen, die sich selbst für gerecht
halten und meinen, Gott müsste sie dafür auch noch belohnen.
Die Erzählung der Bedrohten
Auf der psychologischen Ebene kann ich schon verstehen, warum Menschen im Alten Testament immer wieder mal einen zornigen, drohenden, strafenden und verdammenden Gott brauchten. Wer ständig von Eroberung und Verfolgung bedroht ist, wünscht sich seinen Gott als einen Rache-Engel, der unter den Feinden mal so richtig aufräumen wird. Solche Menschen, Gruppen und Gesellschaften neigen dazu, ihren Ohnmachtserfahrungen und Minderwertigkeitsgefühlen die Erzählung entgegenzusetzen, dass Gott sie auserwählt habe und dass nach einer Zeit des Leidens für sie endlich der Triumph kommen werde. Nicht von ungefähr muss ich dabei an den wahnwitzigen Krieg in Gaza denken.
Ausweg aus den negativen Bildern
Warum aber
manche Christen heutzutage noch immer so reden, ist meines Erachtens
keine Glaubensfrage, sondern eine Frage ihrer seelischen Verfassung. Vielleicht wollen sie so ihre Angst vor einem richtenden und strafenden Gott bannen. Ich sollte sie, auch wenn es mir schwer fällt, deshalb nicht ablehnen. Stattdessen will ich freundlich von meinem menschenfreundlichen Gott reden. Er hat einen ganz besonderen Namen: ‚Jesus‘, „das
Licht der Völker“, der barmherzige Menschenhirte mit den gütigen Augen seines Vaters im Himmel. "Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes" (Kolosser 1,15). Er ist mein Bild von Gott.
Jesus braucht keine Rechtgläubigen, auf Griechisch: keine Orthodoxen. Er sucht die Verlorenen und Gescheiterten, die sich mit dem Gottvertrauen schwer tun, die mit leeren Händen und einem leeren Herzen vor Gott stehen und nichts vorweisen können, wofür er sie belohnen oder bevorzugen müsste (= Erste Seligpreisung Matthäus‘ 5,3) Zu ihnen sagt er: »Selig seid ihr und glücklich zu nennen; denn ihr lebt in Gemeinschaft mit Gott« (= Himmelreich).
Gebet: Herr, in den Konflikten und Kriegen unserer Zeit, in unseren Schwierigkeiten und Bedrohungen bist und bleibst du "mein Licht und mein Heil" (Psalm 27,1). Du zeigst mir und allen, die auf dich schauen, immer wieder geduldig den Weg zur Versöhnung. Hilf uns, von dir zu lernen, dass wir zur Lösung unserer Probleme nicht länger auf zerstörerische Gewalt setzen, sondern auf die konstruktive Kraft deiner Liebe. Du bist der Weg zum Frieden in unserem Land und in unseren Seelen‘. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch
Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit
zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus
dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der
Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht.
Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Ein Trost am Morgen ist immer wieder das Gebet. Möge der Herr doch die Herzen der Menschen anrühren auf dass Frieden werde!
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