Wochenspruch: Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Lukas 19,10
Liebe Leserin, lieber Leser,
heute lege ich den Wochenspruch aus, also das Bibelwort für die neue Woche. Es hat für meinen Glauben eine große Bedeutung. Vielleicht gelingt es mir, auch dir etwas davon mitzuteilen.
Wer kommt eigentlich zu wem?
Dazu zunächst
ein paar Fragen, die dir hoffentlich kein schlechtes Gewissen machen. Sonst
will ich es dir mit meiner Antwort gleich wieder nehmen:
Wie oft bist du schon zu Gott gekommen im Gebet, in die Kirche, in einen
Gottesdienst oder bei anderen Gelegenheiten? War das oft genug? War es zu selten?
Bist du gern gekommen? Freiwillig oder gezwungenermaßen? Musstest du deinen
Gottesdienstbesuch von einem anderen bestätigen lassen, wie das zumindest in Bayern
bei Konfirmanden oft noch der Fall ist? Oder bist du gar nicht zu Gott
gekommen, sondern dahin, wo man von ihm redet und er angeblich sein soll?
Normalerweise müssen die Menschen zu Gott oder ihren Göttern kommen, wenn sie etwas von ihnen wollen und am besten noch Opfer mitbringen. Das war schon immer so, überall auf der Welt. Aber in Jesus kommt Gott selbst zu uns. Plötzlich liegt er als Säugling in einem Stall. Und wenn wir ausbleiben oder gar verloren gegangen sind, sucht er uns noch wie ein guter Hirte sein Schaf. Im Glaubensbekenntnis sagen wir, dass er sogar ins Reich des Todes hinabgestiegen ist, um selbst da zu seinen Menschenkindern zu kommen und sie heraufzuführen in sein Licht.
"Tut mir auf die schöne Pforte"
Eines meiner
Lieblingslieder aus dem evangelischen Gesangbuch ist, „Tut mir auf die schöne
Pforte“ (EG Nr. 166). Ich habe es immer als Eingangslied bei
Konfirmationsfeiern singen lassen, meistens, ohne groß nachzudenken, auch den
zweiten Vers. Da heißt es unter anderem: „lch bin, Herr, zu dir gekommen. Komme
du nun auch zu mir…“
Ja, so sieht
es dem Augenschein nach aus, wenn wir einen Gottesdienst besuchen und dazu in
die Kirche gehen. Wir sind es, die kommen. Aber der Augenschein trügt.
Eigentlich müsste es heißen: „Du
bist, Herr, zu mir gekommen, darum komme ich zu dir…“ Doch selbst das ist
missverständlich.
Zuvorgekommen
Er kommt doch nicht immer erst zu bestimmten Gelegenheiten. Gott ist mir in Jesus längst zuvorgekommen. Er ist immer schon da, ob ich mich ihm im Gebet zuwende oder nicht, ob ich ein sogenanntes Gotteshaus besuche oder nicht. Er wohnt doch nicht in der Kirche, sondern die Kirche „wohnt“ - hoffentlich - in ihm. Er wohnt auch nicht im Wald, nicht im Meer oder sonst wo. Die ganze Welt wohnt in ihm und mit ihr seine ganze Schöpfung, ja das ganze unermessliche Universum. Wer meint, als winziger Mensch darin verloren und von Gott vergessen zu sein, soll wissen: Er gibt niemand auf, auch mich nicht. Er gibt niemand verloren, auch dich nicht. Egal, was vorgefallen ist.
Nein, Gott muss nicht erst zu mir kommen. Er ist sowieso bei mir, auch im finsteren Tal (Psalm 23,4). Als Schöpfer und Herr im Himmel und auf Erden ist er überall. Ist er bei mir, während ich das schreibe und bei dir, während du das liest. Ist er da, wenn wir nicht an ihn denken. Bleibt er da, bleibt er bei mir, selbst wenn ich gehe und ihn verlasse. Gott ist in Jesus gekommen, zu mir – und zu dir. Ob du das glaubst oder nicht, ob du das spürst oder nicht. Er wohnt in dir, um zu bleiben. Und du bleibst in ihm.
Gebet: Herr, du bist ein für allemal zu mir
gekommen und sagst: „Komm nun auch du zu mir. Plage dich nicht länger mit deinen Lasten
ab. Ich nehme sie dir.“* Ja, Herr, das will ich tun. Ich will dir geben,
was mich beschwert. Ich will dir danken für deine Treue. Und ich bitte dich, gib mir die Kraft, auch dir treu zu sein. Amen
Herzliche Grüße
und einen schönen Sonntag!
Ihr / dein Hans Löhr
* Matthäus 11,28-30
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch
Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit
zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus
dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der
Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht.
Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Danke, Danke, Danke - Gott ist treu - Gott geht mit bei allen unseren Lebens - und Todes Schritten mit seiner Liebe. Gott segne Sie Pfarrer Löhr ! Herzliche Grüße, Renate
AntwortenLöschenVielen Dank und einen gesegneten Sonntag!
AntwortenLöschenWas kann es besseres geben, als dass Gott immer wieder zu mir kommt! Ein wunderbarer Trost in meinem Leben. Danke für Ihre viele Mühe jeden Tag. Einen gesegneten und behüteten Tag wünsche ich allen.
AntwortenLöschenAmen....einen gesegneten Sonntag euch allen getragen in Gottes Hand. Danke Herr Löhr für die tägliche kraftgebende Auslegung🙏 Gottes reichen Segen für Sie.
AntwortenLöschenSchön, vielen Dank! Ich habe meine Lasten benannt und abgegeben. Und fühle mich tatsächlich leichter.
AntwortenLöschenDanke Herr Löhr! Ihre Worte lassen mich immer gestärkt in den Tag gehen. Seien Sie reich gesegnet und behütet.
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