Montag, 17. Juni 2024

Achtung: Wunder! hl

Losung: Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder. Psalm 98,1 

Lehrtext: Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Johannes 1,16 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

was ist ein Wunder? Hm, irgendetwas ganz Außergewöhnliches? Möchtest du es wissen? Na gut, du bist ein Wunder. Du musst dir nur mal etwas Zeit nehmen und darüber nachdenken, warum, wie und was du bist. Aber leider ist der unsympathische Nachbar auch so ein Wunder. Und es kommt noch schlimmer. Auch der Regenwurm ist nicht weniger wunderbar als du. Die ganze Schöpfung einschließlich allen Lebens und aller Gestirne, aller Atome und Elementarteilchen ist ein Wunder. Und genau deshalb erkennen die meisten das Wunder nicht, weil sie das alles für normal und gewöhnlich halten.

Staub zum Staube

Wir schenken dem Staub, den wir mit unseren Füßen treten, keine Beachtung, sondern ärgern uns, wenn er unsere Schuhe beschmutzt. Aber auch wir sind aus dem nämlichen Staub genommen und werden wieder zu ihm werden: „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube!“ - Diese alte Formel habe ich oft auf den Friedhöfen gesagt und dazu mit einer kleinen Schaufel dreimal eine Handvoll von der Graberde auf den Sarg geworfen. Das, liebe Leserin und lieber Leser, ist die unerbittliche Wahrheit über jeden von uns, mehr noch, über alles. Denn von Staub sind wir genommen und zu Staub müssen wir werden (1. Mose 3,19)

So richtig verstehen können wir das eigentlich erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit, seitdem wir davon wissen, dass alle Materie aus Sternenstaub besteht, aus Elementarteilchen, Atomen, und Molekülen und somit auch unser Körper. Und das nächste Wunder ist, wie aus dieser unbelebten Materie Leben wird: Zellen, die sich teilen und zu immer komplizierteren und komplexeren Organismen heranwachsen.

Gut, man kann auch leben, ohne das wissen zu müssen. Man kann auch glauben ohne solche Kenntnisse. Doch mir hat sich das Wunder, dass überhaupt etwas ist und nicht vielmehr nichts, erst dadurch erschlossen. Manche wurden über dieser Erkenntnis zu Atheisten, weil sie bis dahin in den bildlichen Vorstellungen der Bibel gefangen waren. Mich führen solche Einsichten dazu, dass ich über das Wunder des Seins und des Lebens staune und dem dankbar bin, der es ständig bewirkt.

Faser im großen Netz des Lebens

Und so sage ich zu mir und zu dir: Ja, du bist ein Teil dieses Wunders zusammen mit allem anderen, was ist. "Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu“ (Jürgen Werth). Er wollte, dass du bist und hat dich werden lassen als eine Faser im großen Netz des Lebens. So bist du mit allem verbunden und verknüpft, mit den Sonnenstrahlen und den Regentropfen, mit den Muscheln und Fischen, den Ameisen und Störchen, den Mäusen und Pferden … und mit jedem Menschen, der mit dir auf Zeit auf dieser wunderbaren Erde lebt. Alles hat denselben Ursprung. Alles besteht aus den gleichen Bausteinen.

Immer wieder könnte ich neue Lieder singen, weil ständig Gottes Wunder geschehen (Losung). Doch dazu müsste ich mich von meiner Ichbezogenheit befreien, mich der Welt und Schöpfung um mich her öffnen und sie vorbehaltlos lieben können. Dazu müsste ich Frieden schließen mit mir selbst, meinen Mitmenschen, meinen Feinden, mit Gottes Schöpfung insgesamt. Ich arbeite daran, besser, ich bitte Gott darum.

Auch der Lehrtext sagt im Grunde nichts anderes, als dass wir von seiner Fülle täglich und unablässig "Gnade um Gnade nehmen", also Geschenk um Geschenk. Jeder Atemzug, jeder Herzschlag, jede Sekunde Leben ist sein Geschenk, ist sein Wunder.

Das Wunder in Windeln

Und dann ist da noch das andere Wunder, das in Windeln lag, am Kreuz hing und nun im Geist Gottes bei mir ist – und bei dir – und bei allen anderen Menschen; und wer weiß, vielleicht auch bei allem anderen, was lebt. ‚Jesus‘ heißt dieses Wunder, auf Deutsch: Gott hilft. Aus diesem Wunder schöpfe ich Kraft und Zuversicht. Es bewirkt den Glauben, weckt die Hoffnung und entzündet die Liebe.

Ja, ich habe wirklich allen Grund, meinem wunderbaren Gott für seine wunderbare Welt und mein Leben zu danken und mich darüber zu freuen. Das alles wird mir erst jetzt so richtig bewusst, da ich weiß, dass es nicht selbstverständlich ist. Alles ist mir nur auf Zeit geliehen, ist gestundet. Ich weiß sehr wohl, was es bedeutet, krank zu sein, Schmerzen zu empfinden, Enttäuschung zu ertragen und das eigene Ende vor Augen zu haben. Aber nicht zuletzt deshalb will ich meinem Gott immer wieder alte und neue Lieder singen, denn auch in Leidenszeiten geschehen seine Wunder. Und wenn es mir gut geht, sowieso.

Gebet: Herr, ich habe viel auf dem Herzen, worum ich dich bitte. Aber besonders bitte ich dich um Dankbarkeit. Denn was auch gerade ist, du bist bei mir und beschenkst mich in jedem Augenblick mit so vielem, dass ich gar nicht alles fassen kann. So danke ich dir auch für meine Tränen. Sie erst machen meine Freude kostbar. Und ich danke dir für meinen Schmerz. Er lehrt mich, die Zeit zu schätzen, in der es mir gut geht. Und ich danke dir für meinen Glauben. In ihm bist du mir nahe. Durch ihn weiß ich, was für ein Geschenk es ist, dass ich bin. Amen

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr 

Eine Handvoll Erde Kinderlied von Reinhard Bäcker und Detlev Jöcker

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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2 Kommentare:

  1. Danke lieber Herr Pfarrer Löhr für die heutige Auslegung der Losung und das Gebet. Danke auch für Ihr Vertrauen, Ihr Empfinden, Ihre Schmerzen, Ihre Freude und Ihre Hoffnung mit uns zu teilen. Wir wünschen Ihnen einen schönen Start in die Woche.

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  2. Danke Herr Löhr für das wunderbare Gebet. Es spricht mir so aus dem Herzen. Gottes reichen Segen für Sie und Ihre Familie!

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