Samstag, 16. Dezember 2017

Machtmissbrauch oder Mut zum Dienen hl

LosungWeh denen, die Unheil planen, weil sie die Macht haben! Micha 2,1 

LehrtextJesus rief sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein. Markus 10,42-43 

Liebe Leserin, lieber Leser,

das heutige Losungswort hat sich im Lauf der Menschheitsgeschichte schon oft erfüllt. Diejenigen, die Unheil über andere geplant und gebracht hatten, wurden selbst vom Unheil heimgesucht. Hier in Deutschland müssen wir nur 72 Jahre zurückgehen. Damals haben sich Hitler, Göring, Goebbels und Himmler, die erste Garde der unheilvollen Nazis, durch Gift selbst gerichtet. Andere, wie der Hetzer Julius Streicher, die Generäle Keitel und Jodl, der letzte Chef der SS, Kaltenbrunner, der Kommandant von Auschwitz Rudolf Höß und weitere Verbrecher wurden nach dem Prozess in Nürnberg am 16.10.1946 aufgehängt.
     Vor wenigen Tagen hat sich ein kroatischer Kriegsverbrecher vor dem UN-Tribunal in Den Haag vergiftet. Der serbische Staatschef Milosevic, der in den 90er Jahren für die Verbrechen im Bürgerkrieg des zerfallenden Jugoslawien mitverantwortlich war, ist vor ein paar Jahren im Gefängnis gestorben. Andere Kriegsverbrecher vom Balkan, wie zum Beispiel Karadzic, verbüßen zurzeit eine lebenslange Freiheitsstrafe.
     Ich will nicht behaupten, dass Gott selbst es war, der sie auf diese Weise gerichtet hat. Das haben sie selbst oder irdische Gerichte getan. Doch das will ich schon sagen: Wer gegen die fundamentalen Gebote und Lebensgesetze Gottes verstößt, wird in der Regel über kurz oder lang die Folgen tragen müssen. So haben es die Propheten des Alten Testaments den Herrschern zu ihrer Zeit gesagt. Doch diese haben nicht auf sie gehört, sondern sie verfolgt.
     Auch Jesus hat die Mächtigen seinerzeit scharf kritisiert (Lehrtext). Doch er ist nicht gewaltsam gegen sie vorgegangen, sondern verlangt von seiner Gemeinde, dass sie ein Gegenmodell zu den Herrschaftsmodellen der Welt sein soll. In ihm ist Gott selbst auf die Welt gekommen, um uns Menschen zu dienen, den Geringsten zuerst. Zum Zeichen dafür hat er sich mit den Bettlern, Kranken und Ausgestoßenen seiner Zeit abgegeben, hat mit den Sündern zu Tisch gesessen, mit ihnen gegessen und getrunken und kurz vor seinem Tod den Jüngern die Füße gewaschen (Johannes 13,1-15). Und das alles ganz im Sinne des Bibelwortes: Die Ersten werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein. Wo sein Geist unter uns herrscht, da herrscht Gott und stellt die weltlichen und religiösen Rangordnungen auf den Kopf. Wo sonst wäre ein Gott, der Mensch wird, um den Menschen zu dienen und für sie zu sterben?
     Und wie ist es in unseren Kirchen und Gemeinden heute? Sind da diejenigen, die groß sein wollen, der anderen Diener?

Gebet: Herr, ich werde das Wunder wohl nie begreifen, wie du, der König der Welt, der Schöpfer aller Dinge als Kind in einem stinkenden Stall zu uns kommst. Wie kann es sein, dass der Höchste sich selbst zum Untersten macht? Aber so hast du es beschlossen mir zu gut . Darum will ich dich in dieser Welt nicht bei denen suchen, die oben sind, sondern bei denen, die unten sind (Matthäus 25,40). Gib mir die menschliche Größe, dass auch ich dir in den Kleinen und Erniedrigten dienen kann. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Das Versprechen der Neuendettelsauer Diakonissen bei ihrer Einsegnung: "Was will ich? Dienen will ich. Wem will ich dienen? Dem Herrn in seinen Elenden und Armen. Und was ist mein Lohn? Ich diene weder um Lohn noch um Dank, sondern aus Dank und Liebe." (nach Wilhelm Löhe)

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