Donnerstag, 7. August 2014

Was für ein Glück! hl

Losung: Am Tage sendet der HERR seine Güte, und des Nachts singe ich ihm und bete zu dem Gott meines Lebens. Psalm 42,9

Lehrtext: Es begab sich aber zu der Zeit, dass Jesus auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb die Nacht über im Gebet zu Gott. Lukas 6,12

Liebe Leserin, lieber Leser,

nein, ich will noch nicht sterben. Und es sieht auch nicht danach aus, dass es bald so weit sein könnte. Doch wer weiß das schon? Aber wenn es so wäre und ich Bilanz zöge aus meinem Leben, müsste ich sagen: „Was für ein Glück hat mir Gott geschenkt, dass ich über sechs Jahrzehnte im Frieden leben durfte, ohne Hungersnot und Vertreibung, ohne Natur- und Atomkatastrophen, ohne Armut und Elend, ohne Unterdrückung und Verfolgung, ohne Krieg, Folter und Gefängnis! Was für ein Glück!“
Und jeden Tag sendet er mir aufs Neue seine Güte (Losung), lässt er es mir gut gehen. Und ich? Weiß ich das zu schätzen? Und ist mir all das Gute in meinem Leben nicht längst selbstverständlich geworden?
Doch, in wachsendem Maße weiß ich das zu schätzen, wenn ich die Nachrichten verfolge und die Gewaltausbrüche und Katastrophen in anderen Ländern. Wenn mir mit zunehmendem Alter klar wird, wie schnell das Leben vergeht, wie brüchig und verletzlich alles ist, wie ganz und gar außergewöhnlich die Verhältnisse in Deutschland heute sind im Vergleich zu früheren Zeiten und in anderen Regionen. Dass ich hier und heute leben darf, ist ein großes Glück. Ich wüsste nicht, wo und wann ich sonst leben möchte. Mir ist aber auch klar, dass dieses Glück vergänglich ist und auch wieder andere Zeiten kommen können.
Merkwürdig, dass trotz alledem so viel Unzufriedenheit in unserem Land herrscht und dass auch ich die Güte Gottes immer wieder mal übersehe und mir manches einfach nicht passt. Natürlich darf ich mich nicht mit allem und jedem zufrieden geben, muss an mir selbst arbeiten und dafür sorgen, dass da, wo ich Einfluss habe, das Zusammenleben klappt. Aber keinesfalls will ich darüber vergessen, was Gott Tag für Tag und Stunde um Stunde mir Gutes gibt. Und wenn ich schon nicht des Nachts singe, so will ich doch nicht einschlafen, ohne Gott für all seine Güte am Ende des Tages gedankt zu haben.
Anders als Jesus habe ich noch nicht eine ganze Nacht lang gebetet (Lehrtext). Aber ich tue es, wenn ich nicht weiterschlafen kann und mich alle möglichen Gedanken und Gefühle beunruhigen. Wie gut, wenn ich dann nicht sorgenvoll in die Zukunft blicke, sondern voll Dankbarkeit zurück schaue auf das, was mir von Gott geschenkt worden ist. Daraus nehme ich das Vertrauen, dass er mir auch am nächsten Tag seine Güte 'senden' wird.

Gebet:  
Soll ich meinem Gott nicht singen?
Sollt ich ihm nicht dankbar sein?
Denn ich seh in allen Dingen,
wie so gut er's mit mir mein´.
Ist doch nichts als lauter Lieben,
das sein treues Herze regt,
das ohn Ende hebt und trägt,
die in seinem Dienst sich üben.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.

Wenn ich schlafe, wacht sein Sorgen
und ermuntert mein Gemüt,
dass ich alle liebe Morgen
schaue neue Lieb und Güt.
Wäre mein Gott nicht gewesen,
hätte mich sein Angesicht
nicht geleitet, wäre ich nicht
aus so mancher Angst genesen.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.

Herzliche Grüße

Hans Löhr [Neue Internetseiten von unserer Gemeinde: Bitte hier klicken. Ihr Besuch freut uns]

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