Mittwoch, 14. Oktober 2015

Gott nimmt und Gott gibt hl

Losung: Ich bin nackt von meiner Mutter Leib gekommen, nackt werde ich wieder dahin fahren. Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt! Hiob 1,21

Lehrtext: Wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung. Römer 5,3-4

Liebe Leserin, lieber Leser,

den Satz der heutigen Tageslosung hat Hiob gesprochen, jener Mann in der Bibel, der so viel Unglück und Leid erfahren hatte. Bis auf sein Leben hatte er alles verloren: Seine Kinder, seinen Besitz, seine Gesundheit. Er hat unter dem Verlust gelitten. Es war ihm aber auch bewusst, dass er eines Tages sowieso alles wieder würde hergeben müssen, so wie du und wie ich: »Ich bin nackt von meiner Mutter Leib gekommen, nackt werde ich wieder dahin fahren.«  
Aber wie bitter ist es, wenn das nicht erst in der Todesstunde geschieht, sondern du noch mitten im Leben hergeben musst, was dir lieb und teuer ist? Davon können manche unserer Vorfahren erzählen, die vor 70 Jahren in den Wirren der letzten Kriegstage und in den Wochen und Monaten danach durch Flucht und Vertreibung fast alles verloren hatten. Allerdings, viele sind es nicht mehr, die das damals erlebt haben und heute noch davon erzählen können. Zu unserer gemeinschaftlichen Erinnerung an jene Zeit gehört, dass auch nach großen Verlusten das Leben weitergeht und Gott neuen Segen schenkt.
Aber wie reagiert man, wenn es dir ähnlich ergeht wie Hiob? Du kannst dich apathisch in dein Schicksal ergeben. Oder du kannst dagegen rebellieren. Du kannst in Trauer versinken. Oder du kannst deinen Schmerz durch Drogen, wie zum Beispiel Alkohol, betäuben. Oder aber, du kannst wie er dein Schicksal annehmen und dir klarmachen: Alles was ich bin und habe, hat mir Gott gegeben. Darum kann er mir auch alles wieder nehmen. Ich habe darauf keinen Anspruch. Ich habe deshalb auch keinen Anlass, mich bei ihm zu beschweren. Ich kann nur dankbar sein, dass er mir auf Zeit gegeben hat, woran ich meine Freude hatte und was mein kleines Lebensglück ausgemacht hat.
Aber wer hat schon so einen Glauben? Wer kann so reden und beten wie Hiob?
Der Apostel Paulus sieht noch weiter als dieser und spricht von der Hoffnung, die jenseits aller Bedrängnis aufleuchtet (Lehrtext). Es ist die Hoffnung darauf, dass jeder Verlust und jedes Leiden nur ein Vorletztes ist. Zuletzt aber werde ich ganz in Gott sein und er in mir. Das ist dann die große Erfüllung. Bis dahin aber suche ich immer wieder die Gemeinschaft mit ihm in einem geduldigen Glauben und freue mich, sooft ich seine Nähe spüre.

Gebet: Herr, ich habe Angst davor, das wieder zu verlieren, was mein Leben und mein Glück jetzt ausmacht. Aber ich weiß auch, dass ich das einmal alles wieder hergeben muss. Lass mich darum jetzt bewusst und dankbar leben, dass ich das scheinbar Selbstverständliche schätze, dir dafür danke und dich dafür preise. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

PS: Siehe zur selben Tageslosung auch die bisher am häufigsten gelesene Auslegung (Klick) „Gott gibt und Gott nimmt“ vom 9. April 2011

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