Losung: Ich bin nackt von
meiner Mutter Leib gekommen, nackt werde ich wieder dahin fahren. Der HERR
hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt! Hiob 1,21
Lehrtext: Wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt,
Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung. Römer 5,3-4
Liebe Leserin, lieber Leser,
den Satz der heutigen Tageslosung hat Hiob gesprochen, jener
Mann in der Bibel, der so viel Unglück und Leid erfahren hatte. Bis auf sein
Leben hatte er alles verloren: Seine Kinder, seinen Besitz, seine Gesundheit.
Er hat unter dem Verlust gelitten. Es war ihm aber auch bewusst, dass er eines
Tages sowieso alles wieder würde hergeben müssen, so wie du und wie ich: »Ich
bin nackt von meiner Mutter Leib gekommen, nackt werde ich wieder dahin fahren.«
Aber wie bitter ist es, wenn das nicht erst in der
Todesstunde geschieht, sondern du noch mitten im Leben hergeben musst, was dir
lieb und teuer ist? Davon können manche unserer Vorfahren erzählen, die vor 70
Jahren in den Wirren der letzten Kriegstage und in den Wochen und Monaten
danach durch Flucht und Vertreibung fast alles verloren hatten. Allerdings,
viele sind es nicht mehr, die das damals erlebt haben und heute noch davon
erzählen können. Zu unserer gemeinschaftlichen Erinnerung an jene Zeit gehört,
dass auch nach großen Verlusten das Leben weitergeht und Gott neuen Segen
schenkt.
Aber wie reagiert man, wenn es dir ähnlich ergeht wie Hiob?
Du kannst dich apathisch in dein Schicksal ergeben. Oder du kannst dagegen
rebellieren. Du kannst in Trauer versinken. Oder du kannst deinen Schmerz durch
Drogen, wie zum Beispiel Alkohol, betäuben. Oder aber, du kannst wie er dein
Schicksal annehmen und dir klarmachen: Alles was ich bin und habe, hat mir Gott
gegeben. Darum kann er mir auch alles wieder nehmen. Ich habe darauf keinen
Anspruch. Ich habe deshalb auch keinen Anlass, mich bei ihm zu beschweren. Ich
kann nur dankbar sein, dass er mir auf Zeit gegeben hat, woran ich meine Freude
hatte und was mein kleines Lebensglück ausgemacht hat.
Aber wer hat schon so einen Glauben? Wer kann so reden und
beten wie Hiob?
Der Apostel Paulus sieht noch weiter als dieser und spricht
von der Hoffnung, die jenseits aller Bedrängnis aufleuchtet (Lehrtext). Es ist
die Hoffnung darauf, dass jeder Verlust und jedes Leiden nur ein Vorletztes ist.
Zuletzt aber werde ich ganz in Gott sein und er in mir. Das ist dann die große
Erfüllung. Bis dahin aber suche ich immer wieder die Gemeinschaft mit ihm in
einem geduldigen Glauben und freue mich, sooft ich seine Nähe spüre.
Gebet: Herr, ich habe Angst davor, das wieder zu
verlieren, was mein Leben und mein Glück jetzt ausmacht. Aber ich weiß auch,
dass ich das einmal alles wieder hergeben muss. Lass mich darum jetzt bewusst
und dankbar leben, dass ich das scheinbar Selbstverständliche schätze, dir
dafür danke und dich dafür preise. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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