Montag, 14. Dezember 2015

Augen, die ins Herz sehen hl

Losung: Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an. 1.Samuel 16,7

Lehrtext: Der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Lukas 1,30

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie wissen / du weißt, wie sehr man sich in einem Menschen täuschen kann. Manchmal dauert es einige Zeit, bis man ent-täuscht ist und sich eingestehen muss, sich in dem anderen getäuscht zu haben. Ob das immer die Schuld des anderen ist? Vielleicht hat man sich ja auch selbst etwas vorgemacht und wollte die Wirklichkeit gar nicht sehen. Andererseits ist es nicht möglich, einem anderen Menschen ins Herz zu blicken und so zu erkennen, was in seinem Innersten vorgeht. Ich denke, das ist sogar bei mir selbst nicht möglich. Ich kann mich ja auch über mich selbst täuschen und habe das schon getan. Weiß ich wirklich, wie es im Grunde meines Herzens um mich bestellt ist? Kenne ich mich wirklich so gut?
Nur Gott kennt mich wie ich wirklich bin. Er kennt mich besser als ich. Das glaube ich. Manchen macht das Angst. Sie fühlen sich dann in ihrem Innersten beobachtet, kontrolliert und zensiert. Mir macht das keine Angst, weil Gott mich nicht mit einem Kontrollblick strafend ansieht, sondern gütig und liebevoll, verständnisvoll und verzeihend. Ja ich glaube, wenn ich ihm mein Herz öffne und ihn ganz bewusst Einblick nehmen lasse, dass mich das heilt. Er kennt mich, er kennt mein Herz sowieso. Warum sollte ich es dann vor ihm verschließen?
Ich weiß auch, dass er in mir nicht nur die Dinge findet, die mir und ihm gefallen, sondern auch manche Gefühle und Gedanken, Absichten und Einstellungen, die nicht gut sind, weder für andere noch für mich selbst. Doch die Bibel sagt nicht umsonst, dass »der Herr mein Arzt ist«, der die Krankheitsherde entdeckt und sie zu entfernen vermag, damit ich gesund werde. Das ist nicht immer einfach. Das tut auch weh, so wie eine Operation weh tut, durch die krankes Gewebe entfernt wird. Doch diese Offenheit und vor allem dieses Vertrauen Gott gegenüber ist die Voraussetzung, dass ich heil werden kann.
Maria, so sagt der Lehrtext, hat Gnade bei Gott gefunden. Anders gesagt, er hat sie für würdig befunden, Jesus zu empfangen und auf die Welt zu bringen. Warum ausgerechnet Maria? Sie wusste das selbst nicht. Aber sie hat es an sich und in sich geschehen lassen. So viel aber ist für mich aus den anderen Äußerungen der Bibel über Maria klar: Sie war ein Mensch wie du und ich, nichts Besonderes, keine Heilige (was immer das sein soll). Sie hatte ihre Fehler und Schwächen wie andere auch. Und gerade deswegen sollte sie Jesu Mutter werden, weil er uns Menschen ins Herz sieht und weiß, wie sehr wir alle ihn brauchen. So ist Maria stellvertretend für uns alle mit Jesus schwanger geworden und hat ihn geboren sowie auch wir in dieser Adventszeit mit Gottes Sohn in uns schwanger gehen und ihn zur Welt bringen sollen und mit ihm Gottes Liebe und Güte - da, wo wir leben und arbeiten.

Gebet: Herr, ja bitte, sieh mich an. Wende deinen Blick nicht von mir. Finde, was in mir nicht gut ist und nicht gut tut. Unter deinen gütigen Augen werde ich gesund. Dein liebevoller Blick weckt in mir das Vertrauen auf dich, nach dem ich mich sehne. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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