Losung: Unsre
Abtrünnigkeit steht uns vor Augen, und wir kennen unsre Sünden: abtrünnig sein
und den HERRN verleugnen. Jesaja 59,12-13
Lehrtext: Als
erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte
er uns selig - nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan
hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit. Titus 3,4-5
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes« – dieses
Bibelwort ist für mich das wahre Evangelium, auf Deutsch: Die wahre gute
Nachricht. Kaum ein anderer Satz in der Bibel sagt so genau, was es mit Gott
auf sich hat. Meine Seele badet geradezu im Licht dieses Wortes. Ja, Gott ist
freundlich zu mir und zu dir und er liebt seine Menschen, alle! Daran glaube
ich. Das macht mich zuversichtlich und froh.
Aber in diesem göttlichen Licht werfe ich einen langen
Schatten. Das Losungswort weist darauf hin. In einer neueren Übersetzung heißt
es: „Wir sehen ein, dass wir dir, Herr,
untreu waren, unsere Vergehen stehen uns vor Augen. Wir wollten nichts
mehr mit dir zu tun haben; wir haben dich verleugnet und uns von dir, unserem
Gott, abgewandt. Mit harten Worten haben wir unsere Mitmenschen unterdrückt
und uns von dir losgesagt…“
Natürlich glaube ich an Gott, wenn ich gefragt werde. Aber
glaube ich auch im Alltag? In jeder Situation? Es sind meine Gedanken und Worte
und manchmal auch meine Taten im Hinblick auf meine Mitmenschen, die mich Gott
untreu werden lassen und meinen Glauben infrage stellen. Und so muss ich mich
im Licht von Gottes Freundlichkeit und Menschenliebe fragen, wie es denn damit
bei mir steht. Spiegele ich für andere wider, was und wie er zu mir ist? Und wie
steht es bei dir?
Doch bei Gott geht es um mehr als um ein bloßes »Seid nett
zueinander!«. In einer neueren Übersetzung heißt der Lehrtext im Zusammenhang
mit den nachfolgenden Versen: „Aber dann
wurde die Liebe und Güte Gottes, unseres Befreiers, sichtbar. Er rettete
uns - nicht, weil wir etwas geleistet hätten, womit wir seine Liebe verdienten;
nein, seine Barmherzigkeit hat uns durch eine neue Geburt und die Taufe zu
neuen Menschen gemacht. Das wirkte der Heilige Geist, den Gott uns durch
unseren Retter Jesus Christus in reichem Maße geschenkt hat. So sind wir
allein durch seine unverdiente Güte von aller Schuld befreit und warten voller
Hoffnung auf das ewige Leben, das wir als seine Kinder erben
werden. Darauf können wir vertrauen. (Titus
3,4-8a)“
Das also ist der tiefere Grund von Gottes Freundlichkeit und
Menschenliebe. Ich meine, es lohnt sich, dieses glaubensstärkende Wort noch
zwei- bis dreimal langsam und mit Verstand zu lesen, damit es auch das Herz
erreicht.
Gebet: Herr, ich kann voll innerer Freude an dich
glauben, weil du freundlich bist und deine Menschen liebst. Vor dir muss
niemand Angst haben. Du bist in Jesus gekommen, um mir zu helfen und nicht, um
mich zu belasten, um mir zu vergeben und nicht, um mich zu verurteilen, um mich
zu retten und nicht, um mich zu verdammen. Und das tust du nicht deshalb, weil
ich es verdient hätte, sondern weil ich deine Liebe brauche. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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