Losung: Ich bin der
HERR, und sonst keiner mehr, der ich das Licht mache und schaffe die
Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der HERR, der dies
alles tut. Jesaja 45,6-7
Lehrtext: Gott, der
sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen
Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur
Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi. 2.Korinther
4,6
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Ich schaffe Unheil«, sagt Gott im Buch des Propheten Jesaja
im Alten Testament. Ein solcher Satz stellt meinen Glauben auf die Probe. Immer
wieder einmal zeigt Gott in der Bibel seine dunkle Seite. Darüber haben wir in
der Losungsauslegung zum Beispiel am 21.
April 2015 und am 15.
Februar 2016 nachgedacht. Und jetzt will es die heutige Losung, dass wir wieder
darüber nachdenken. Im Grunde geht es immer wieder um dieselben drei Fragen:
Warum gibt es das viele Leid in der Welt? Woher kommt es? Wie kann Gott es
zulassen?
Letzten Endes gibt es auf keine dieser Fragen eine
abschließende und befriedigende Antwort. Es ist so, dass wohl alle Lebewesen
immer wieder auch einmal großes Leid erfahren. Pflanzen und Tiere fragen nicht
warum. Sie nehmen es hin und versuchen trotz allem, so gut es geht
weiterzuleben. Doch wir können angesichts des vielen Leids so fragen.
Zur Zeit wird es uns ‚Frei Haus‘ über die Medien ins
Wohnzimmer geliefert. Als ob viele Flüchtlinge in ihren Heimatländern nicht
schon genug gelitten haben, leiden sie jetzt an der Grenze zwischen
Griechenland und Mazedonien. Ich meine, wir dürfen uns nicht achselzuckend
damit abfinden. Aber eine allseits befriedigende Lösung kann ich auch nicht
anbieten. Natürlich haben bestimmte Menschen Schuld an ihrem Leid. Insofern
lässt sich die Frage nach dem ‚Warum?‘ schon beantworten. Aber dass es
überhaupt so weit gekommen ist, – darauf fällt die Antwort schon schwerer.
Und Gott? Warum lässt er das Leid zu? Mit gleichem Recht
kann ich auch die Frage stellen: Warum lässt er Glück und Freude zu? Auch
darauf finde ich keine Antwort. Irgendwie muss ich zwischen Licht und
Finsternis, zwischen Glück und Leid meinen Weg durchs Leben finden. Es bringt
mir nichts, nach Antworten zu suchen, die ich nicht finden kann. Es bringt mir
nichts, mit Gott zu hadern. Ich weiß nur, dass Gott auch im Leid meine erste Adresse
bleibt, an die ich mich wenden kann. Und ich glaube ganz fest, was die Bibel
sagt, dass Gott Licht ist und nicht Finsternis und dass ich diesem Licht in
Jesus begegne. In seinem Angesicht strahlt Gottes Herrlichkeit auf, die das
Leid kennt und überwunden hat. Und vielleicht erkenne auch ich diese
Herrlichkeit am tiefsten, wenn ich beides erfahre, das Leid und das Licht, das
die Dunkelheit durchbricht.
Gebet: Herr, ich weiß, dass ein Leben ohne Leid
nicht möglich ist. Aber lass mich immer wieder erfahren, dass dein Licht
stärker ist als die Dunkelheit und deine Hilfe stärker als jedes Leid. So bitte
ich dich für die Menschen, die jetzt auf der Flucht sind, dass du ihr Leid
wendest auch durch verantwortungsvolle Politiker und durch viele Namenlose, die
ihnen helfen und sie nicht im Stich lassen. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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