Losung: Ich will
ihnen ein Herz geben, dass sie mich erkennen sollen, dass ich der HERR bin. Jeremia
24,7
Lehrtext: Halt im Gedächtnis Jesus
Christus, der auferstanden ist von den Toten. 2.Timotheus 2,8
Liebe Leserin, lieber Leser,
was meinst du? Gibt es sowas wie geistliche Demenz? Dass man
wieder vergisst, was man schon einmal erkannt und geglaubt hat?
Ich meine, diese Gefahr besteht durchaus. Da werden eben im
Lauf des Lebens andere Dinge wichtiger, treten in den Vordergrund und
verdrängen das, was einem früher vielleicht einmal wichtig war. Und dazu gehört
leider Gottes oft genug der Glaube. Doch damit ich etwas vergessen kann, muss
ich erst einmal etwas gelernt und erkannt haben.
Ich habe mich schon von Berufs wegen damit beschäftigt, Gott
zu erkennen. Inzwischen habe ich den Eindruck, dass das keine intellektuelle
Leistung ist. Du kannst mehrmals die Bibel und noch so viele theologische Bücher lesen und hast Gott trotzdem noch nicht
erkannt. Etwas über ihn zu wissen, heißt noch nicht, ihn erkannt zu haben. Dazu
gehört mehr als das Hirn. Dazu gehört auch das Herz. Und dazu gehört auch die
Einsicht, dass mir Gott ein entsprechendes Herz geben muss, weil ich das allein
und aus eigener Kraft nicht kann.
Viele kluge Menschen haben lange über Gott nachgedacht und
manches über ihn geschrieben. Und irgendwann hat dann der eine und die andere
von ihnen sich verwundert die Augen gerieben, als sie den allmächtigen Gott,
den Schöpfer des Himmels und der Erden, in einem neugeborenen Menschenkind erkannt
haben, das in einer Futterkrippe lag und in einem Stall zur Welt gekommen ist.
Aber Weihnachten ist nicht alles. Der Christenglaube ist
hauptsächlich Osterglaube. Dass Jesus am Kreuz den Tod durch seine
unerschütterliche Menschenliebe besiegt hat und auferstanden ist, damit wir
alle eine Hoffnung haben, die über Sarg und Grab hinausreicht, - das, so sagt
es der Lehrtext, sollst du im Gedächtnis behalten und nicht wieder vergessen.
Aber, wie gesagt, es gibt auch eine geistliche Demenz.
Aus meiner Sicht ist es ein gewisser Trost, dass Menschen
mit einer gewöhnlichen Demenz wieder zu ihrem Kinderglauben zurückfinden und
mit den Liedern und Gebeten, die sie damals gelernt haben, noch erreichbar
sind. Aber was ist, wenn gar nichts mehr da ist, woran man anknüpfen kann?
Gebet: Herr, hilf mir, dass ich dich im Gedächtnis
behalte auch dann noch, falls ich einmal vergesslich werde. Ich wünsche mir
sehr, dass du bis zu meinem letzten Atemzug mein Halt bist und ich im Glauben
an dich geborgen bin und bleibe. Amen
Herzliche Grüße
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