Losung: Ich will die
Übertreter deiner Wege lehren, dass sich die Sünder zu dir bekehren. Psalm 51,15
Lehrtext: Jesus
sprach: Erfüllt ist die Zeit, und nahe gekommen ist das Reich Gottes. Kehrt
um und glaubt an das Evangelium! Markus 1,15
Liebe Leserin, lieber Leser,
‚Kommst du jetzt endlich her und wirst mir folgen?!‘ Wenn
ein Vater so mit seinem Kind spricht, wird es vielleicht umkehren und zu ihm
kommen, aber gerne wird es das ganz bestimmt nicht tun. Es hört den drohenden
Unterton, die Droh-Botschaft. Es
sieht den Zeigefinger des Vaters. Es weiß, dass es nun unangenehm wird.
‚Hallo, mein Schatz!‘ Wenn der Freund auf dem Bahnsteig so
hinter seiner Freundin herruft, die gerade ausgestiegen ist und nun nach ihm
Ausschau hält, wird sie… Das brauche ich jetzt nicht weiter auszuführen. Die
Fortsetzung, wie sie auf diese Froh-Botschaft
reagiert, kann sich jeder selbst denken.
Wieder einmal zeigt sich zwischen der Losung aus dem Alten
Testament und dem Lehrtext aus dem Neuen Testament ein grundlegender
Unterschied. Auf den ersten Blick geht es in beiden Bibelworten um Bekehrung zu
Gott. Entscheidend ist aber der zweite Blick, nämlich der Grund, weshalb ein
Mensch sich be-kehren oder um-kehren soll. Soll ich mich zu Gott bekehren, weil
mich ein anderer darüber belehrt hat, was für ein schlechter Mensch ich bin?
Wird mich ein schlechtes Gewissen dazu bringen, zu Gott umzukehren? (Losung) Oder werde ich umkehren, weil mein Freund
und Herr, weil Jesus Christus zu mir gekommen, mir entgegengekommen ist und in
ihm und mit ihm Gottes Reich? (Lehrtext)
„Glaubt an das Evangelium, glaubt an die Froh-Botschaft“, sagt
Jesus, „und kommt zu mir!“ Warum sollte ich das tun? Wenn ich mich und diese
Welt weiterhin so sehe, wie die meisten anderen Menschen sich und diese Welt sehen, nämlich so als ob es Gott nicht gäbe, brauche ich nicht zu ihm umzukehren.
Aber im Glauben
sehe ich diese Welt und mich in einem anderen Licht. Jetzt ist sie Schöpfung
Gottes, von ihm gewollt und von ihm erhalten mit dem Ziel, dass er die Welt im
Ganzen und auch mich einmal vollenden wird.
Jetzt sehe ich mich als sein Kind,
von ihm geschaffen, von ihm beschützt, von ihm gesegnet, das er nicht verlieren
wird. Er wird dafür sorgen, dass ich bei ihm bleibe für immer so wie ich auch
jetzt schon bei ihm bin, wenn auch erst im Glauben und noch nicht im Schauen.
Jetzt schon lebe ich in seiner Gegenwart. Jetzt schon ist mir vergeben und bin
ich gerettet. Jetzt schon bin ich von ihm geliebt durch seinen Sohn Jesus
Christus. Und das gilt nicht nur für mich, sondern für alle, die sich
vertrauensvoll an ihn wenden und sich seiner Liebe öffnen.
Das ist Gottes Reich, von dem Jesus spricht, in dem ich
jetzt schon lebe und aus dem mich nichts mehr vertreiben kann. Letztlich stellt
sich in diesem Zusammenhang die eine Frage: Will ich die Welt und mich selbst
im Licht dieser Froh-Botschaft sehen? Will ich jetzt schon in seinem Reich
unter ihm leben oder im Reich des Finanzkapitals, der Korruption, der
Umweltzerstörung, der sozialen Kälte, des Egoismus und der grenzenlosen Gier? Egal wie ich mich entscheide, in dem einen wie in dem anderen Fall liegt es an
mir, wie ich diese Welt und mich selbst sehe, wen ich über mich herrschen lasse
und wen nicht.
Gebet: Herr, dein ist das Reich, du bist es, der
alles in der Hand hat und herrscht. Dir will ich folgen und dir dienen. Du drohst
mir nicht, du zwingst mich nicht, du machst mich nicht fertig. Aber du richtest
mich auf, schenkst mir Zuversicht und neuen Lebensmut, erfüllst mich mit Liebe
und Kraft. In diesem Glauben ändert sich mein Leben und meine Sicht auf diese
Welt. Was auch kommt, du weißt es. Wohin mein Weg mich führen wird, du wirst
ihn mir zeigen. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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