Dienstag, 24. Mai 2016

Von Küken und Menschen hl

Losung: Weh denen, die unrechte Gesetze machen, um die Sache der Armen zu beugen und Gewalt zu üben am Recht der Elenden! Jesaja 10,1.2

Lehrtext: Was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? 2.Korinther 6,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

letzten Freitag hat das Oberverwaltungsgericht Münster für Recht erkannt: 50.000.000 dürfen Jahr für Jahr getötet werden, 50 Millionen männliche Küken: vergast und geschreddert. Man kann sie nicht verwerten. Sie sind nur Abfall. Also weg damit.
Das sind doch nur Tiere, mag jetzt der eine oder die andere denken. Im Losungswort heute geht es doch um viel mehr, um die Sache und das Recht armer und elender Menschen. Stimmt, das ist schon ein Unterschied. Aber da gibt es meines Erachtens auch einen inneren Zusammenhang. Wo das Lebensrecht von Tieren so brutal mit den Füßen der Profitgier getreten wird, da geraten auch die Menschenrechte von denen in Gefahr, die nicht leistungsstark und einflussreich sind. Da werden dann nicht nur Flüchtlinge als unliebsame Schmarotzer abgelehnt und ausgegrenzt. Da geraten auch zunehmend Behinderte, Kranke und alte Menschen unter Druck.
»Wehe denen«, die die Gesetze so weit verdrehen und das Recht beugen, bis sie ihre Interessen auf dem Rücken der Schwachen rücksichtslos durchboxen können. So sagt es die Bibel. Ob sich davon die Rechtsverdreher abschrecken lassen? Die Kükenmörder? Die Gierhälse?
Nein, ich möchte keine Gemeinschaft mit der Finsternis und mit Ungerechtigkeit nichts zu schaffen haben (Lehrtext). Doch ich muss mich fragen, inwieweit ich als Verbraucher und Konsument nicht auch in dieses System verstrickt bin und welche Möglichkeiten es gibt, dagegen etwas zu tun.

Gebet: Herr, du Schöpfer des Lebens, dein schlimmster Feind ist der Mensch. Halte mir den Spiegel vor, wo ich die Ungerechtigkeit achselzuckend zur Kenntnis nehme. Gib mir Mut und Energie, gegen die Finsternis in unserem Land anzutreten und zu etwas mehr Gerechtigkeit beizutragen. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Nachtrag: US-Geflügelindustrie will das Schreddern von Hunderten von Millionen Küken jährlich stoppen. Hier die Meldung vom 13. Juni 2016

1 Kommentar:

  1. Solche Massentötungen von Küken finde ich auch verwerflich. Trotzdem bin ich mit dieser Auslegung nicht einverstanden.

    1. Biblisch ist nach meinem Verständnis eine ganz klare Trennung zwischen Menschen und Tieren vorgesehen. Vorgaben, die sich auf die Verhältnisse zwischen Menschen beziehen, auf den Umgang mit Tieren zu übertragen, halte ich für unsachgemäß.
    2. Ist das OVG Münster nicht der Gesetzgeber, sondern hat zu entscheiden, ob der konkrete Sachverhalt geltendem Recht entspricht. Ich halte diese Art der Gewaltenteilung für bewährt und gut. Wenn man die Tötung von Küken unterbinden will, muss man bei der Gesetzgebung ansetzen.

    AntwortenLöschen