Losung: Er hat die Sünde vieler getragen,
und für die Übeltäter trat er ein. Jesaja 53,12
Lehrtext: Gott hat den, der von keiner Sünde
wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden,
die vor Gott gilt. 2.Korinther 5,21
Liebe Leserin, lieber Leser,
bist du ein Übeltäter? Hoffentlich nicht. Aber ab wann ist
man so einer? Wo genau verläuft die Grenze zwischen einem Übeltäter und einem
unbescholtenen Bürger? Ich weiß das nicht. Mit dem BGB, dem Bürgerlichen
Gesetzbuch, kommt man in diesem Fall nicht weiter.
Die Pharisäer schauen zur Zeit Jesu auf die herab, die
Gottes Gebote verletzt haben, zum Beispiel auf Ehebrecher. Sie deuten auf jene
mit dem Finger und sagen: „Schaut euch diese moralisch verkommenen Typen an,
die fremdgegangen sind, besonders die Frauen!“ Dann schütteln sie ihre Köpfe,
sagen „Wie kann man nur?“ und wenden sich empört ab.
Aber Jesus durchschaut ihre Selbstgerechtigkeit und sagt
sinngemäß: ‚Ihr entrüstet euch über diese Menschen, die gegen das 6. Gebot
verstoßen und die Ehe gebrochen haben. Ich aber sage euch, wer eine andere Frau
nur ansieht und Lust auf Sex mit ihr hat, der hat bereits die Ehe gebrochen (Matthäus 5,27f.). Was seid ihr so heuchlerisch
und selbstgerecht! Ihr meint, ihr seid besser und könnt andere verurteilen, nur
weil ihr es äußerlich soweit nicht kommen lasst? In eueren Herzen aber seid ihr
geile Böcke.‘
Hm, das ist ganz schön heftig. Doch Jesus kritisiert die
Selbstgerechten auch deswegen, weil diese meinen, sich mit ihrem Lebenswandel
bei Gott ins rechte Licht setzen zu können. Dass ich ein, nach dem bürgerlichen
Gesetz, unbescholtener Bürger bin, bringt mir bei Gott keine Pluspunkte. Sonst
ginge das ganze Geschacher mit den sogenannten guten Taten wieder von vorne los.
Nein, um von Gott geliebt und von Jesus erlöst zu werden, kann ich nichts
beitragen. Gott sei Dank!
Und was ist mit den bösen Taten? Wie steht Gott dazu? Die
Losung gibt eine klare und eindeutige Antwort: Der geheimnisvolle Gottesknecht,
von dem im Jesaja-Buch des Alten Testaments die Rede ist, und in dem Christen
zu allen Zeiten einen Hinweis auf Jesus sehen, - dieser Gottesknecht hat die
Sünden anderer getragen und ist vor Gott für die ‚Übeltäter‘ eingetreten.
Der nicht ganz einfache Lehrtext wird noch deutlicher: Gott
selbst hat seinem Sohn unser schmutziges und zerrissenes Sündenkleid angezogen
und uns dessen reines und unbeflecktes Kleid der Gerechtigkeit geschenkt. So
und nicht anders stehen wir vor ihm: als Sünder, die wir bleiben, aber
angezogen mit dem Kleid seines Sohnes Jesus. Und so steht Jesus vor uns: als
der Gerechte, dem man die Kleider vom Leib gerissen und als angeblichen
Übeltäter gekreuzigt hat. Und so liebt Gott uns beide: ihn und uns.
Gebet: Herr, ich
weiß, dass es dir nicht gefällt, wenn ich nicht so lebe wie du es von mir
erwartest und wie es mir gut tut. Aber deshalb verurteilst du mich nicht wie
wir Menschen deinen Sohn verurteilt haben. Du willst mich nicht bestrafen,
sondern mir helfen, so zu leben wie er. Du vergibst mir mein Versagen und meine
Schuld und trägst meine Sünde. So schenkst du mir eine neue Chance. Gib mir die
Kraft, sie zu ergreifen. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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