Losung: Ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten. Psalm 51,19
Lehrtext: Jesus spricht: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder. Markus 2,17
Liebe Leserin, lieber Leser,
sag mal, was denkst du dir, wenn du die heutige Losung liest und den Hintergrund davon nicht kennst? Ein erster Eindruck könnte sein, dass du dich fragst: Ist denn Gott ein Sadist, dass er an einem geängsteten und zerschlagenen Herzen Freude hat? Diesen Eindruck will ich gleich korrigieren, indem ich die Losung in ihrem Zusammenhang bringe. Es ist König David, der so spricht. Er hatte sich die Frau seines Hauptmanns Uria „unter den Nagel gerissen“, sie geschwängert und ihren Mann umbringen lassen. Ja, ja, derselbe König David, von dem der Bibel zufolge der Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“ stammt.
Nachdem ihm der Prophet Nathan in Gottes Auftrag seine Schuld schonungslos vorgehalten hat, bekennt David: »Ich habe das Blut eines Menschen vergossen – befreie mich von dieser Schuld, Gott, mein Retter! Dann werde ich deine Gnade preisen und jubeln vor Freude. Du willst kein Schlachtopfer, sonst hätte ich es dir gebracht; nein, Brandopfer gefallen dir nicht. Ich bin zerknirscht und verzweifelt über meine schwere Schuld. Solch ein Opfer gefällt dir, o Gott, du wirst es nicht ablehnen.« (Psalm 51,16.18.19)
Jetzt erscheint die heutige Losung gleich in einem anderen Licht. Und meiner Meinung nach ist es auch durchaus angebracht, sich zu schämen, zerknirscht und verzweifelt zu sein, wenn man so große Schuld auf sich geladen hat. Selbst vor einem weltlichen Gericht wird das dann als strafmildernd gewertet. Und auch Gott hat darauf verzichtet, David töten zu lassen, obwohl das nach den damaligen Gesetzen der Israeliten hätte geschehen müssen.
Doch ganz ungeschoren kam auch der König nicht davon. Der Sohn, der ihm von der Frau des Hauptmanns geboren wurde, ist bald nach der Geburt gestorben und die Ankündigung des Propheten Nathan hat sich bewahrheitet, dass seine Dynastie immer wieder von tödlicher Gewalt erschüttert würde.
Ich jedenfalls könnte keinem vergeben, der mir ungerührt und schamlos großes Leid zufügt. Aber ob ich ihm vergeben könnte, wenn er dann darüber zerknirscht und verzweifelt wäre, kann ich auch nicht sagen. Natürlich stellt sich da auch die Frage, wie das mit mir ist? Auch wenn ich keine so große Schuld wie David auf mich geladen habe, werde ich doch immer wieder schuldig an Gott, an meinen Mitmenschen und an mir selbst. Immer wieder bleibe ich die Liebe schuldig, zu der mich Jesus auffordert. Doch wie kann ich mich ändern, wenn ich mich dessen nicht schäme? Wie können andere mir vergeben, wenn sie mir nicht abspüren, dass mir mein Versagen in der Seele leid tut?
Ja, ich brauche den „Arzt“ Jesus (Lehrtext). Ich will mich von ihm rufen und mir von ihm gesagt sein lassen, dass mir Gott vergibt und das nicht deshalb, weil alles gar nicht so schlimm wäre, sondern weil ich seine Vergebung und Liebe brauche. Davon lebe ich. Und das hilft mir, aus meinen Fehlern zu lernen und mich zu ändern.
Gebet: Herr, manchmal ist mir etwas peinlich, manchmal schäme ich mich, manchmal bin ich ganz verzweifelt. Daran merke ich, dass es mir nicht gelingt, ständig so zu leben, dass ich andere nicht verletze und mir nichts vorzuwerfen habe. Ich brauch immer wieder eine neue Chance bei den Menschen und bei dir. Ich weiß, dass du mir diese Chance gibst. Ja, auch ich preise deine Gnade und freue mich über dich, weil du mein barmherziger Gott bist, auf den ich vertrauen kann. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach
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