Mittwoch, 12. September 2018

Ganz und gar beschenkt hl

LosungSei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig! Denn auf dich traut meine Seele. Psalm 57,2 

LehrtextLiebe Kinder, ich schreibe euch, dass euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen. 1.Johannes 2,12 

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Wort Gnade spielt in unserer Gesellschaft kaum noch eine Rolle. Viele wissen damit auch nichts mehr anzufangen und können nicht erklären, was Gnade ist. Und tatsächlich, nicht nur das Wort ist aus unserer Zeit verschwunden, sondern auch, was es bedeutet: ein Geschenk, für das du keinerlei Gegenleistung erbringen musst
     Wo in der Schule, wo in der Arbeitswelt kriegst du was geschenkt, einfach so? Wo in unserer Konsum- und Leistungsgesellschaft? Wo im Sport oder in der Unterhaltung? Am ehesten kriegen Kinder noch solche Geschenke. Aber auch da stecken oft geheime Absichten und Erwartungen dahinter. Sie sollten dann den Geber schon auch mögen und nett sein. Nun gut, wohl jeder hat wenigstens eine klitzekleine Erwartung, dass sein Geschenk positiv aufgenommen wird und der Beschenkte sich darüber ein bisschen freut.
     Und Gott? Was erwartet er für seine Geschenke von mir? Immerhin schenkt er mir das Leben und, genau besehen, seine gesamte Schöpfung: Himmel und Erde, Sonne, Mond und Sterne. Tiere und Blumen, die Jahreszeiten und so weiter. Vor allem aber schenkt er mir die Menschen, mit denen ich zusammen bin.
     Doch er schenkt noch etwas: seine Vergebung, seinen Segen, seine Liebe und Hilfe. Und er tut das alles ohne Gegenleistung und ohne die geringste Erwartung. Er schenkt einfach so. Jesus sagt, er lässt ausnahmslos (!) und voraussetzungslos (!) über alle seine Sonne scheinen und lässt es regnen über die, die an ihn glauben und über die anderen auch. Und warum? Nur aus dem einen Grund, weil er barmherzig ist und wir seine Vergebung, seinen Segen, seine Liebe und Hilfe brauchen, um leben zu können. Darin und davon leben wir wie ein Fisch im Wasser.
     In der heutigen Losung wird Gott noch gebeten, dass er doch gnädig sein möge. Doch im Lehrtext aus dem Neuen Testament heißt es dann schon, dass uns "die Sünden vergeben sind". Noch bevor wir überhaupt zum Glauben kommen, steht das schon fest. Noch bevor wir überhaupt einen Beitrag hätten leisten können, sind wir schon um seines Namens willen, um Jesu Christi willen, damit beschenkt. 
     Und jetzt? Da sind die einen, die wissen das nicht oder glauben es nicht. Sie können nicht freudestrahlend und dankbar sagen: "Ich bin ein von Gott reich beschenkter Mensch." Da sind die anderen, die das wissen und glauben. Da bin ich. Manchmal ist mir das durchaus bewusst. Dann bin ich dankbar und glücklich. Oft aber mache ich mir nicht bewusst, dass ich ein von Gott beschenkter Mensch bin. Dann lebe ich so dahin wie andere auch. Dabei wäre das Leben um so viel schöner und positiver, wenn mir das sooft wie möglich klar wäre. Ich müsste mir weniger oder auch gar keine Sorgen machen. Ich müsste mich weniger oder auch gar nicht ärgern. Ich könnte fröhlicher, zuversichtlicher, vertrauensvoller, sicherer, zufriedener und gelassener leben. Mit einem Wort: Ich könnte dankbarer sein.
     Jetzt, da ich darüber nachdenke, bin ich es auch. Damit das nicht wieder so schnell verfliegt, will ich heute vor dem Einschlafen zu mir sagen: "Hans, du bist ein von Gott reich beschenkter Mensch; du hast allen Grund, dankbar zu sein." Und morgen, beim Aufwachen will ich das wieder sagen. Und vielleicht noch ab und zu während des Tages. Ich denke schon, dass das mein Lebensgefühl spürbar beeinflussen wird. Vielleicht magst auch du das mal ausprobieren.

Gebet

         
Ich danke Gott, und freue mich
    Wie 's Kind zur Weihnachtsgabe,
Dass ich bin, bin! Und dass ich dich,
    Schön menschlich Antlitz! habe;
Dass ich die Sonne, Berg und Meer,
    Und Laub und Gras kann sehen,
Und abends unterm Sternenheer
    Und lieben Monde gehen.
Ich danke Gott mit Saitenspiel,
    Dass ich kein König worden;
Ich wär geschmeichelt worden viel,
    Und wär vielleicht verdorben.
Auch bet ich ihn von Herzen an,
    Dass ich auf dieser Erde
Nicht bin ein großer reicher Mann,
    Und auch wohl keiner werde.
Und all das Geld und all das Gut
    Gewährt zwar viele Sachen;
Gesundheit, Schlaf und guten Mut
    Kann's aber doch nicht machen.
Gott gebe mir nur jeden Tag,
    Soviel ich darf zum Leben.
Er gibt's dem Sperling auf dem Dach;
    Wie sollt ers mir nicht geben!

(Matthias Claudius, 1740-1815)

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
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Alle bisherigen Losungsauslegungen im Internet-Blog<http://glaubenswachstum.blogspot.com/
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

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