Donnerstag, 24. Januar 2019

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LosungSie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten. Ich will sie zu Wasserbächen führen auf ebenem Wege, auf dem sie nicht straucheln; denn ich bin Israels Vater. Jeremia 31,9 

Lehrtext: Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Lukas 19,10 

Liebe Leserin, lieber Leser,

bin ich ein Verlorener? Ja, das bin ich. Aber wer hat mich verloren? Haben mich die Frommen verloren? Vielleicht wollen sie mich gar nicht haben. Hat mich die Kirche verloren? Vielleicht hat sie nicht aufgepasst. Habe ich mich selbst verloren? Das ist schon möglich, dass man sich selbst verliert, verliert an eine bestimmte Sache, die einem besonders wichtig ist, an einen Menschen, an einen Schmerz. Oder hat mich mein Hirte verloren, Jesus, der Menschensohn?
     Wenn überhaupt, dann hat er mich verloren, - weil ich ihm davongelaufen bin. Dorthin, wo ich meine, ohne ihn leben zu können, in meinem Alltag. Solange ich noch in meinem Gebet am Morgen und am Abend bei ihm bin, hat er mich noch bei sich. Und untertags auf der Arbeit, beim Einkaufen, im Familienleben, beim Fernsehen ...? Bin ich da auch noch bei ihm? 
     In allen seinen Gleichnissen, in denen vom Verlieren die Rede ist, vom verlorenen Sohn, vom verlorenen Groschen, vom verlorenen Schaf (siehe Lukas 15) – in allen diesen Gleichnissen Jesu liegt die Betonung nicht auf dem Verlieren, sondern auf dem Finden. Also bin ich in erster Linie gar kein Verlorener, sondern ein Gefundener?
     Ja doch, ich bin ein Gefundener. Einer, dem Jesus nachgegangen ist, den er gesucht und aufgelesen hat, als ich mich auf meinem Lebensweg verirrt hatte wie das „verlorene Schaf“. Und ich bleibe einer, der von ihm immer wieder gesucht und gefunden werden muss, weil ich oft genug so lebe, als ob es Gott nicht gäbe. Würde ich nämlich nicht so leben, so wäre ich ein Mensch ohne Sorgen und ohne Angst, voll Zuversicht und Lebensfreude, ohne Schatten auf meinem Gemüt. Das alles wäre ich, würde ich Gott ständig vor Augen haben bei allem, was ich 
fühle, denke, sage und tue. Aber ich bin halt ein Spring-ins-Feld, der nicht von selbst umkehrt, den er immer wieder zurückholen muss.
     Dabei würde es schon genügen, wenn ich mich nur umdrehte, um zu sehen, dass er mich sucht. Oder muss es erst soweit kommen wie mit den Israeliten in der Losung? Muss ich mir erst auf meinem Weg ohne Gott meine Seele blutig gerissen haben, dass ich mich besinne und „weinend zu ihm komme“? Ja, er ist Israels Vater, er ist Jesu Vater, er ist mein Vater. Solange ich das weiß, solange weiß ich, dass er auf mich wartet. Und dann kann ich mich auf den Heimweg zu ihm machen. Und werde erleben, was der „Verlorene Sohn“ in Jesu Gleichnis erlebt hat, dass Gott mir entgegen rennt (!), mein Schuldgestammel gar nicht beachtet, sondern mich voll Freude in seine Arme nimmt (Lukas 15,20-24).

Gebet: Herr, du gehst mit mir durch jede Stunde des Tages. Doch das vergesse ich immer wieder und verliere mich selbst in dem, was mich beschäftigt. Aber du holst mich zurück wie der Hirte sein Schaf. Und du nimmst mich in die Arme wie der Vater seinen Sohn. Wie gut mir das tut, dass du auf mich achtest! Wie gut mir das tut, dass ich dir gehöre! Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

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