Losung: Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass die Stadt für den HERRN wieder gebaut werden wird. Jeremia 31,38
Lehrtext: Man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Völker in die Stadt bringen. Offenbarung 21,26
Liebe Leserin, lieber Leser,
ist dir etwas heilig? Ist dir irgendetwas Religiöses auf der Erde so heilig, dass du darum kämpfen, dass du es verteidigen würdest? Mir nicht. Hätte ich allerdings zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert gelebt, also im Hochmittelalter, hätte ich möglicherweise an einem der sieben Kreuzzüge der katholischen Kirche teilgenommen. Dann wäre mir Jerusalem vielleicht so heilig gewesen, dass ich die Muslime aus dieser Stadt wieder hätte vertreiben wollen. Und wäre ich dabei umgekommen, wäre ich den Versprechen der Päpste zufolge ohne Umwege über das Fegefeuer direkt in den Himmel gekommen. Hätte, wäre ...
Das Mittelalter mit all seinem Aberglauben ist vorbei. Gott sei Dank! Aber für die Juden ist Jerusalem noch immer heilig, wie zur Zeit des Alten Testaments (siehe Losung). Für sie ist diese Stadt auch heute die religiöse und politische Hauptstadt. Nicht zuletzt diese Überzeugung macht das friedliche Zusammenleben mit den Palästinensern in Jerusalem so schwer.
Und wie ist das für uns Christen? Es gibt ein paar christliche Gruppen, für die Jerusalem ebenfalls heilig ist. Sie glauben, dass Jesus hier wiederkommen und dann von da aus die Welt regieren werde. Und wenn schon, für mein Leben und meinen Glauben heutzutage hat das keine Bedeutung. Für mich ist Jerusalem kein geistliches Zentrum, wo Gott oder Jesus mir besonders nahe wäre. Ich kenne überhaupt keinen Ort auf der Erde, der für mich heilig wäre und wo ich Gott anbeten sollte. Darum sind für mich auch die beiden Bibelworte für diesen Tag, wo es um die Bedeutung der Stadt Jerusalem geht, nicht so wichtig. Ich setze dagegen, was Jesus zur samaritanischen Frau am Jakobsbrunnen gesagt hat:
»Kannst du mir eine Frage beantworten?«, sagte die Frau. »Unsere Vorfahren haben Gott auf dem Berg Garizim angebetet. Warum also behauptet ihr Juden, man könne Gott nur in Jerusalem anbeten?« Jesus antwortete: »Glaub mir, die Zeit kommt, in der ihr Gott, den Vater, weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten werdet. Doch es kommt die Zeit – ja, sie ist schon da –, in der die Menschen den Vater überall anbeten werden, weil sie von seinem Geist und seiner Wahrheit erfüllt sind.« (Johannes 4,20-23).
Ich glaube, nichts ist heilig als Gott allein, kein Mensch, kein Gegenstand, kein Berg, kein Tempel, keine Kirche und keine Stadt, auch nicht Jerusalem. Und die Bezeichnung Israels als „Heiliges Land“ ist meines Erachtens nur ein Marketing-Trick, um möglichst viele Touristen und Pilger anzulocken.
Ich war mehrmals in Israel, in Palästina und in Jerusalem. Das Land, die Stadt und die verschiedenen biblischen und archäologischen Stätten sind faszinierend. Nächstes Jahr will ich in der Woche nach Ostern wieder mit einer Reisegruppe hinfahren, sofern sich genügend Interessenten finden. Und ich bin überzeugt, dass mich die Gegend und alles, was man da besichtigen kann, wieder in Bann schlagen wird. Doch nichts, was ich dort gesehen habe, ist für mich heilig, am wenigsten Jerusalem, die Stadt der Kriege, Zerstörung und Gewalt seit nunmehr 3000 Jahren.
Gebet: Herr, du allein bist heilig. Niemand ist dir gleich. Du allein bist würdig, verehrt und angebetet zu werden, wo immer Menschen danach verlangt. Alles andere aber sind nur vergängliche Dinge, an die ich mein Herz nicht hängen, von denen ich mein Seelenheil nicht abhängig machen will. Ich bitte dich für die Stadt Jerusalem und ihre Bewohner, dass sie es endlich lernen, miteinander auszukommen, damit Frieden werde. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach
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