Losung: Als
mir angst war, rief ich den HERRN an und schrie zu meinem Gott. Da erhörte er
meine Stimme. Psalm 18,7
Lehrtext: Jesus
berührte ihre Augen und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben! Und ihre
Augen wurden geöffnet. Matthäus 9,29-30
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich habe eine Vermutung. Wäre
schön, du könntest sie mir widerlegen. Ich vermute, dass die meisten, die beim
Autofahren einem Unfall nicht mehr ausweichen können oder die sonst ein Unheil
auf sich zukommen sehen, das sich nicht mehr abwenden lässt, - dass die dann in
ihrer Angst laut „Scheiße“ schreien. Für den einen oder anderen war das dann
wohl das letzte Wort, mit dem er sich aus diesem Leben verabschiedet hat.
Wie ich dazu
komme, das zu vermuten? Nun, in manchen Filmen, vor allem in Krimis, kann man
das immer wieder sehen. Und darum nehme ich mal an, dass das auch in der
Wirklichkeit bei vielen der letzte Notschrei ist.
Der Mensch, der
in der heutigen Losung spricht, schreit etwas anderes. Er schreit zu Gott. Vielleicht
schreit er nur „O Gott!“ oder „Mein Gott!“ Zu viel mehr als zu einem solchen
Stoßgebet hat man in einer Notsituation auch nicht Zeit. Dieser Mensch hat das
Unheil, das ihn getroffen hatte, überstanden. Er ist überzeugt, dass Gott sein
Stoßgebet gehört und ihn gerettet hatte.
Sorry, wenn ich
das jetzt einfach noch mal so sage: „Scheiße!“ ist kein Stoßgebet. Aber wer
weiß, vielleicht hört Gott in seiner grenzenlosen Güte es als ein solches. Er
ist nicht der Herr Knigge. Auf gute Manieren sollten wir selbst
achten. Wir sind sie unserer Selbstachtung schuldig.
Und Gebet
bleibt Gebet. Wer betet verbindet damit immer eine vielleicht letzte Hoffnung,
dass Gott ihm helfen werde. Oft geschieht das auch. Manchmal nicht. Warum
nicht? Ich weiß es nicht. Merkwürdigerweise oder vielleicht auch
bezeichnenderweise fragen wir selten „Warum hat Gott geholfen?“, dafür aber
umso eher „Warum hat er nicht geholfen?“
So viel ist für
mich klar, wenn Gott hilft oder nicht hilft, geht es bei ihm weder um Gut und
Böse noch um Lohn und Strafe. Ja, ich glaube, dass er allmächtig ist. Ich
glaube auch, dass er für seine Menschengeschöpfe das Beste will. Diesen Glauben
lasse ich mir, solange es irgendwie geht, nicht nehmen.
Aber ich weiß
nicht, warum manches geschieht. Mein Kopf ist für dafür zu klein. Ich verstehe
mich doch manchmal selbst nicht. Wie sollte ich da Gott verstehen? Ich weiß
nur, dass ich jetzt in dieser Welt bin, die nun mal so ist wie sie ist. Eine
andere kenne ich nicht. Eine andere gibt es nicht. Und ich habe dieses
Menschenleben, das ich nun mal habe. Ein anderes kenne ich nicht. Ein anderes
gibt es nicht.
Ich weiß
seitdem ich denken kann, dass auch ich sterben muss wie alles andere auch. Das
ist sozusagen die Geschäftsgrundlage meiner Existenz. Aber es wäre doch
sinnlos, wenn ich deshalb aufhören würde, leben zu wollen. Wenn ich aufhören
würde, mich an den vielen Dingen dieser Welt und dieses Lebens zu freuen. Wenn
ich aufhören würde, zu hoffen, zu vertrauen und zu lieben.
Es ist nicht
zuletzt mein Glaube, der mir hilft, zuversichtlich und dankbar zu sein. Er soll
mir auch helfen, das anzunehmen und zu tragen, was einmal an Schwerem auf mich
zukommt. Nein, ich will nicht „Scheiße“ sagen, auch wenn mir dieses Wort
manchmal rausrutscht und ich mich dann darüber ärgere. Letzten Endes hängt es
ja von mir ab, wie ich denke und wie ich etwas in meinem Kopf bewerte. Bevor
ich etwas abwerte, verurteile oder in den Himmel hebe, sage ich erst einmal,
was seit einiger Zeit mein Lebensmotto ist:
»Es ist, was es
ist, sagt die Liebe.« (Erich Fried)
Gebet: Herr, ob
ich dankbar bin oder verzweifelt, du bist und bleibst meine erste und letzte
Adresse. An wen sollte ich mich denn sonst wenden? Höre meine Stoßgebete und
höre auch die aller anderen. Wenn irgend möglich, so bewahre mich und sie vor dem, was
uns böse erscheint. Bewahre mich und sie aber noch mehr in allem
Unglück, dass wir daran nicht zerbrechen und darin nicht untergehen. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
Mit Spracherkennung
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Hans Löhr /
Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach
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