Freitag, 29. November 2019

Arche Jesus hl

Losung: Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten. Psalm 103,13

Lehrtext: Jesus spricht: Ich sage euch: Viele werden kommen von Osten und von Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen. Matthäus 8,11

Liebe Leserin, lieber Leser,

und was ist mit uns, den Europäern, die im Norden wohnen und den Schwarzafrikanern aus dem Süden? Werden die nicht kommen? Werden die im Himmelreich keinen Platz am Tisch haben? Schließlich spricht Jesus im Lehrtext nur von den Menschen aus dem Osten und dem Westen. Doch das glauben nicht mal die christlichen Fundamentalisten oder die Zeugen Jehovas, die sonst auf den Wortlaut der Bibel pochen. Ja, wenn‘s um die eigene Haut, besser, um die eigene Seele geht, wird man zur Not schnell ein bisschen liberal.
     Der Sinn des Lehrtextes ist natürlich, dass das Himmelreich keine Grenzkontrollen hat und keine Obergrenzen kennt, wer da noch aufgenommen wird. Ob da die Engel dagegen protestieren? Oder vor allem die, die schon da sind?

Keine Grenzkontrollen

     Aber jetzt wieder ernsthaft: Gottes Reich hat keine Grenzen und darum wird auch niemand ausgeschlossen, nicht einmal die „Ungläubigen“. Dazu muss man nur die Geschichte lesen, die den Lehrtext enthält. Jesus sagt in ihr von dem römischen Hauptmann, einem Heiden, der ihn um Hilfe gebeten hatte: »Eins ist sicher: Unter allen Juden in Israel bin ich keinem Menschen mit einem so festen Glauben begegnet wie ihm.« (Matthäus 8,10)
     Doch was hatte denn der römische Hauptmann geglaubt? Kannte er die jüdischen Gesetze auswendig? Kannte er die Psalmen oder andere Bibelworte? Kannte er das Glaubensbekenntnis? Hatte er all die Voraussetzungen erfüllt, die damals dazu berechtigten, zu den frommen und reinen Juden zu gehören und damit zum Volk Gottes? Nein. Das alles traf nicht zu. Nach dem Urteil der damaligen Kirche blieb der römische Hauptmann ein Ungläubiger, ein Unreiner, ein Heide. Aber was hat er denn dann geglaubt, wenn Jesus so anerkennend von ihm spricht?

Wie du glaubst ist wichtiger als was

     Jesus ging es weniger um das Was des Glaubens als um das Wie. Wer weiß, was der Hauptmann tatsächlich geglaubt hat. Vielleicht war er ein treuer Anhänger seiner römischen Religion und befolgte genau die vorgeschriebenen Rituale. Aber das hat Jesus offenbar nicht interessiert. Ihm war viel wichtiger, dass dieser Mann im entscheidenden Augenblick sein ganzes Vertrauen, seine ganze Hoffnung auf ihn gesetzt hat. Für den Soldaten war Jesus der rettende Strohhalm, an den er sich klammerte. Und dieser „Strohhalm“ erwies sich als tragfähig, erwies sich als Arche Noah, besser, als „Arche Jesus“, die nicht nur den Hauptmann retten würde und dessen Knecht, sondern die ganze Welt: Den Osten und den Westen, den Norden und den Süden. Denn in ihm begegnet der barmherzige Gott einem jeden Menschen, damit keiner verloren geht.    

Gebet:
Menschen gehen zu Gott in ihrer Not,
flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot
um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod.
So tun sie alle, alle, Christen und Heiden.
Menschen gehen zu Gott in Seiner Not,
finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot,
sehen ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod.
Christen stehen bei Gott in Seinen Leiden.
Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not,
sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot,
stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod,
und vergibt ihnen beiden.

„Christen und Heiden“ von Dietrich Bonhoeffer

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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