Losung: O Herr hilf! O Herr, lass
wohlgelingen! Psalm 118,25
Lehrtext: Gott
ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem
Wohlgefallen. Philipper 2,13
Liebe Leserin, lieber Leser,
was Paulus da im Lehrtext schreibt, ist nicht logisch. Doch ihm selbst war
der Widerspruch wohl bewusst. Im Satz davor sagt er noch: » Arbeitet mit Furcht und Zittern an eurer Rettung.«
Und fügt dann hinzu: »Und doch ist es Gott allein, der beides in euch bewirkt:
Er schenkt euch den Willen und die Kraft, ihn auch so auszuführen, wie es ihm
gefällt.« Was jetzt? Selbst arbeiten oder Gott wirken lassen oder beides?
Der Apostel will davor
warnen, auf die leichte Schulter zu nehmen, dass alle Christen gerettet sind.
Er fürchtet, dass sie dann vielleicht zu leichtsinnig leben und nicht mehr den
Moralvorstellungen entsprechen, die er aus seiner Ursprungsreligion, dem
Judentum, mitgebracht hat.
Diese Furcht wird in bestimmten
christlichen Kreisen bis heute geteilt. Neben der Zusage, dass Gott dich liebt,
musst du dann noch mit deinem Lebenswandel beweisen, dass du dieser Zusage
würdigt bist. Und wenn du das dann nicht schaffst, hat Gott nicht in dir
gewirkt, weder das Wollen noch das Vollbringen.
Was sich Menschen nur alles
ausdenken, um anderen Vorschriften zu machen, um so Macht über sie ausüben zu
können! Auch Paulus meinte zu seiner Zeit, einen gewissen Zwang ausüben zu
müssen mit seinen Ermahnungen und Verboten. Warum eigentlich? Traute er der
Gnade Gottes so wenig zu? Hielt er so wenig von der Kraft des Evangeliums, dass
er wieder auf das Gesetz zurückgreifen musste?
Nein, nicht Furcht und Zittern,
nicht Heulen und Zähneklappern. Was soll das? Stattdessen die Zusage, dass Gott
in dir und in mir wirkt und es letzten Endes seine Sache ist, was daraus wird.
Ja, gewollt habe ich viel; vollbracht habe ich wenig. Aber das soll mich nicht
beunruhigen. Gott wird vollenden, was ich nicht zu Ende gebracht habe. Er selbst
wird mich vollenden, weil er es war, der mit mir angefangen hat. So können Krampf
und Zwang von mir abfallen. So macht er mich frei, im Vertrauen auf ihn ganz
im Hier und Jetzt zu leben ohne verzweifeln zu müssen, wenn ich Fehler mache
und auch mal versage. Ihn kann ich bitten „Herr, lass wohl gelingen“ (Losung). Und zugleich vertraue ich, dass er es tut.
Gebet: Herr, nicht du
machst mir das Leben schwer. Das mache ich schon selbst, wenn ich meine, es mir
nach meinen Wünschen und Ängsten zurechtbiegen zu müssen. Doch du erlöst mich
aus meinen Zwängen, Lasten und Ängsten. Du schenkst mir immer wieder die
Freiheit, dankbar Ja zu sagen zu meinem Leben und zu dieser Welt, die du mir
geschenkt hast. Ja, ich glaube, dass einmal alles gut wird, mit mir und dieser
Welt, nicht weil ich es gutmachen könnte, sondern weil du es gutmachen wirst. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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