Predigt von Hans Löhr in den Christvespern
2019
Lehrtext: Darin
besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns
geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden. 1.
Johannes 4,10
Liebe Freunde,
kennst
du die Weihnachtsgeschichte? Freilich, wirst du dir denken. Ich habe sie doch
vorhin erst wieder gehört. Die Älteren hier werden sie in ihr.er Kindheit auch
auswendig gelernt haben. Viele haben sie in einem Krippenspiel nachgespielt. Meldet euch doch bitte, wer mal in einem
Krippenspiel mitgemacht hat.
Bestimmt
erinnert sich der eine oder die andere noch an die Rolle als Hirte oder als
Josef oder Maria oder wie er einer der drei Könige war. Und manche Frau
erinnert sich jetzt an ihre Rolle als Engel im Krippenspiel. Aha, ich habe also einen Engel geheiratet. Gut, dass ich das endlich weiß.
Als ich gestern meinen Sohn fragte: „Welche Rolle hattest du denn?“, sagte er mit etwas Bedauern: „Ich war immer nur Hirte.“ Die Hirten hatten meistens einen Hut auf und den Vorteil, dass sie nichts sagen mussten. Die Engel hatten weiße Kleidchen, manchmal auch Flügel. Josef stand stumm mit einem Stab neben der Krippe und musste nur fromm schauen. Und Maria wiegte eine Puppe in ihren Armen. Und dann gab es oft noch den hartherzigen Wirt. Aber der durfte wenigstens was sagen. Die Kinder waren stolz. Die Eltern waren entzückt. Die Gottesdienstgäste haben sich gefreut. So ungefähr waren die Krippenspiele und sind sie bis heute.
Was kann ich glauben? Wie kann ich glauben?
Als ich gestern meinen Sohn fragte: „Welche Rolle hattest du denn?“, sagte er mit etwas Bedauern: „Ich war immer nur Hirte.“ Die Hirten hatten meistens einen Hut auf und den Vorteil, dass sie nichts sagen mussten. Die Engel hatten weiße Kleidchen, manchmal auch Flügel. Josef stand stumm mit einem Stab neben der Krippe und musste nur fromm schauen. Und Maria wiegte eine Puppe in ihren Armen. Und dann gab es oft noch den hartherzigen Wirt. Aber der durfte wenigstens was sagen. Die Kinder waren stolz. Die Eltern waren entzückt. Die Gottesdienstgäste haben sich gefreut. So ungefähr waren die Krippenspiele und sind sie bis heute.
Was kann ich glauben? Wie kann ich glauben?
Doch nun frage ich dich: Wovon handelt
eigentlich die Weihnachtsgeschichte? Nein, die Frage ist gar nicht so banal,
wie sie zu sein scheint. Klar, sie handelt von der Geburt Jesu, des Retters der
Welt. Aber das alles ist ja nur deinetwegen geschehen. Darum handelt die
Geschichte von dir, genauer: von deinem Glauben. Wann, wenn nicht an
Weihnachten ist das ein Thema. Ich weiß, dass viele da unsicher sind. Was kann
ich glauben? Wie kann ich glauben? So fragt sich insgeheim mancher, der heute
hierhergekommen ist. Vielleicht kann ich darauf ein paar Antworten geben.
Glauben heißt, Gott grüßen. Das ist nicht
kompliziert. Ich schlage morgens die Augen auf und bevor ich aufstehe, bevor
ich mir Gedanken oder Sorgen mache, was heute alles
wieder auf mich zukommt, sage ich diesen schlichten Satz: "Guten Morgen,
lieber Gott. Schön, dass du da bist!" Das war’s schon. Und dann gehe ich
mit ihm in den Tag: Ins Bad, in die Küche, auf die Arbeit, zu den Kunden, in
den Supermarkt, zum Arzt ... wohin auch immer. "Schön, dass du da
bist!"
Ich bin ja nicht zu ihm gekommen,
sondern er zu mir - und zu dir. Heute, an Weihnachten, feiern wir das. Heute
vergewissern wir uns gemeinsam: Wir sind nicht allein. Wir leiden nicht allein. Wir
sind mit unseren Sorgen nicht allein. Immer gilt: ‚Schön, dass du da bist‘, am
Morgen und am Abend; tagsüber und in der Nacht.
Nicht du, sondern er
Nicht du, sondern er
Heute feiern wir
gemeinsam: Gott ist in dem Jesuskind zu uns Menschen gekommen, zu jedem, ohne
Ausnahme. Zu den Glaubenden und zu denen, die Probleme mit dem Glauben haben. Zu
den Tüchtigen und zu denen, die nicht perfekt sind und manches verbockt haben.
In einem Satz: zu dir und zu mir. Die Krippe hier vor dem Altar ist dafür
das Zeichen: Gott ist da. Ist unter uns. Bei dir. Er ist Mensch geworden, ein
Kind, damit auch wir ihm nahe sein können.
Noch mal: Nicht du bist zu Gott gekommen, sondern er zu dir. Nicht du hast ihn gesucht,
sondern er hat dich gefunden. Zwischen Gott
und uns Menschen ist ein größerer Abstand als zwischen Himmel und Erde. Er
hat ihn überwunden. Jetzt ist er da. Für dich. Für wen denn sonst?
Doch was hilft
dir das, wenn du das nur hörst, aber nicht glaubst?Was hilft dir eine große
Erbschaft, wenn du der Mitteilung nicht glaubst? Du bist dann zwar reich, aber
du weißt nichts davon. Du könntest alle deine Schulden bezahlen, aber du
glaubst nicht daran. Du bleibst arm, obwohl du reich bist. Was für eine absurde
Situation!
Heute, am
Heiligen Abend, hörst du zum wiederholten Mal: Dein Reichtum liegt nicht in
einem Tresor. Er liegt in einer armseligen Krippe, in einem wertlosen
Futtertrog. Dein Reichtum hat einen Namen. Er heißt Jesus, auf Deutsch
"Gott hilft!". Und wem? Dir!
Mach diesen
Reichtum zu deinem Reichtum. Du musst dazu nicht lang und breit in der
Bibel lesen, nichts auswendig lernen, musst nicht dauernd in die Kirche gehen?
Das kannst du alles tun. Doch das mit dem Glauben ist viel einfacher.
Schön, dass du da bist
Schön, dass du da bist
Also, wenn du
morgen früh aufwachst, dann sage als erstes: "Guten Morgen, lieber Gott,
schön dass du da bist!" Nun, vielleicht kannst du das selbst nicht so
recht glauben. Macht nichts. Übermorgen sagst du es wieder und überübermorgen
auch und jeden Tag bis zum neuen Jahr. Und am Silvestermorgen sagst du: „Guten
Morgen, lieber Gott. Schön, dass du das ganze Jahr über für mich da warst und
für meine Lieben auch. Schön, dass du uns gut hindurchgebracht hast.“ Und am
ersten Tag des neuen Jahres sagst du: „Guten Morgen, lieber Gott, schön, dass
du da bist. Hilf mir glauben, dass du auch an jedem Tag dieses Jahres für mich
da sein wirst.“
Und dann, lieber
Freund, dann lebe einfach, was du jeden Morgen gesagt hast. Dann gehe einfach
davon aus, dass das stimmt und vertraue, dass du nicht mehr allein bist. So
wirst du zu einem Menschen mit Gottvertrauen. So wirst du zuversichtlicher und
gelöster. So kannst du freundlicher und selbstsicherer sein. Glauben heißt:
Gott grüßen, jeden Tag aufs Neue.
Doch nun wieder zurück
zum Heiligen Abend:
Vor ein paar Jahren sah ich eine Karikatur. Da sagt ein älteres Ehepaar bepackt mit Geschenken zu einem Jungen:„Na, was bringt dir denn das Christkind?“,
und er antwortet: „Erlösung“. Stimmt, haben viele vergessen. An Weihnachten schenkt uns Jesus "Erlösung", etwas, was man um alles Geld der Welt nicht kaufen kann.
Der große Sund
Der große Sund
Doch wovon hat mich Jesus
erlöst? Martin Luther würde sagen: Von Sünde, Tod und Teufel. Sünde kommt von
Sund und ist im Wortsinn etwas, das trennt: So trennt die Meerenge
‚Strelasund‘, nach der die Stadt Stralsund an der Ostsee benannt ist, die
Festlandsküste von der Insel Rügen. Und der Sünden-Sund trennt mich von Gott.
Von ihm getrennt sein – das ist die eigentliche Sünde, das eigentliche Drama.
Im Jesuskind
kommt Gott über diesen Sund zu mir und hebt auf, was mich von ihm trennt. Jetzt
bin ich mit meinen Lasten und Sorgen nicht mehr allein. Jetzt spricht er mitten
hinein in meine Ängste und sagt: „Fürchte dich nicht! Hab Vertrauen. Was auch
geschieht, ich bin bei dir und helfe dir!“ Kann ich das glauben? Ich will. Und
das verändert mich:
Als einer, den er liebt, habe
ich es nicht mehr nötig, ständig nach der Anerkennung durch andere Menschen zu
gieren. Als einem, dem vergeben ist, kann ich zu meinen Fehlern und Schwächen stehen.
Als sein Kind bin ich schon wer noch bevor ich etwas aus mir machen muss. So
erlöst er mich auch aus der Heidenangst vor dem Tod und aus der Furcht vor
irgendwelchen bösen Mächten. Du und ich, wir werden nicht erlöst. Wir sind es bereits.
Heute, an seinem Geburtstag,
feiern wir, dass Gott bei uns ist und es nichts mehr gibt, was uns von seiner
Liebe trennen kann, weder die Sünde, noch eine böse Macht, noch der Tod. Heute grüßen
wir wieder das Kind in der Krippe und sagen: „Schön, dass du geboren bist!“ Durch
dich scheint das warme Licht von Gottes Liebe in diese kalte Welt.
Darum geht es im Krippenspiel und im Glauben. Heißen wir
also das Jesuskind bei uns willkommen und grüßen wir es mit den Worten: „Schön,
dass du da bist, du hast uns so gefehlt“.
Amen
Amen
Guten Morgen, lieber Gott, schön, dass du da bist.
AntwortenLöschenFrohe Weihnachten uns allen. Lasst uns glauben an sein Versprechen.
Elisabeth
Guten Morgen lieber Gott, schön, dass du da bist. Und danke, dass du durch andere Menschen zu mir sprichst. Danke auch Ihnen Herr Löhr, dass Sie täglich hier schreiben und von Gott erzählen. Ich lese diesen Blog beinahe täglich. Frohe Weihnachten für Sie und Ihre Familie, Marianne
AntwortenLöschenHerzlichen Dank für Ihre Grüße zu Weihnachten.
AntwortenLöschenAuch Ihnen frohe und gesegnete Festtage!
Ihr Hans Löhr