Losung: Die Gemeinde werde inne, dass der HERR nicht durch Schwert oder Spieß
hilft. 1.Samuel 17,47
Lehrtext: Die Frucht der Gerechtigkeit aber
wird gesät in Frieden für die, die Frieden stiften. Jakobus 3,18
Liebe Leserin, lieber Leser,
am 27. Januar 1945 befreite die Rote
Armee der Sowjetunion das Vernichtungslager Auschwitz. Wer damals befreit wurde,
weiß, wem er sein Leben zu verdanken hat.
Ist das nicht ein gutes Beispiel
dafür, wie wichtig es sein kann, ein schlagkräftiges Militär zu haben?
Wer
regelmäßig diese Losungsauslegungen liest, weiß, dass ich überzeugter Pazifist
bin. Ich kann Militär und Krieg mit dem Evangelium von Jesus Christus nicht
zusammenbringen. Im Gegenteil. Nach meinem Verständnis der Bibel spricht alles,
aber auch alles dagegen, dass Menschen zu den Waffen greifen, um damit
irgendwelche Ziele zu erreichen. Aber wie sonst hätte man Nazideutschland
besiegen und die Gefangenen in Auschwitz und anderen Vernichtungslager befreien
können?
Ich
glaube, dass diese Argumentation zu kurz greift. Denn damit schaut man immer
nur darauf, was im Augenblick ist, und vergisst, dass auch die Nazis und ihre
Vernichtungslager eine Vorgeschichte hatten. Es liegt auch an
den alliierten Siegern des Ersten Weltkriegs, dass es zum Zweiten mit seinen
schrecklichen Folgen gekommen ist. Ihr Wunsch nach Vergeltung und Demütigung
stand einer friedlichen Neugestaltung der Beziehung zum Feind im Wege. Das hat
damals viele in Deutschland in die Arme von rechtsradikalen Nationalisten
getrieben. Hitler war kein Verhängnis. Er war auch die Folge einer verkehrten
Politik.
Nach
dem Zweiten Weltkrieg waren die siegreichen Alliierten, insbesondere die
Amerikaner klüger. Sie holten nach und nach die Deutschen ins gemeinsame Boot
von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Wirtschaftsaufschwung. Später waren
dann auch die Franzosen bereit, freundschaftliche Beziehungen zum ehemaligen
Erzfeind aufzunehmen. Die Engländer, die unter dem Bombenhagel deutscher
Flugzeuge zu leiden hatten, taten sich mit der Versöhnung schwerer. Und noch
schwerer taten sich die Völker der Sowjetunion, in deren Land Wehrmacht und SS
einen extrem grausamen Vernichtungs- und Raubkrieg geführt hatten.
Vielleicht
können wir endlich den Satz widerlegen, dass jeder Krieg in sich bereits den
Keim für den nächsten trägt. Ob uns das gelingt? Schon wieder wird auch in
unserem Land kräftig am Feindbild „Die Russen“ gemalt, wird Rüstung auf Teufel
komm raus produziert und sucht man nach wie vor sein Heil in Militärbündnissen
und in einer Armee. Selbst sonst verständige und kluge Leute, die ich kenne,
meinen, dass Militär unverzichtbar sei, da man sich doch verteidigen müsse. Ich
glaube, dass gute Beziehungen zu unseren Nachbarn, dass Handel, gemeinsame,
wirtschaftliche Interessen, kultureller Austausch, Partnerschaften, Respekt und
Zurückhaltung uns besser schützen als die stärkste Armee.
Die
heutige Losung legt nahe, dass Gott nicht durch Panzer und Raketen hilft und
wir sie darum auch nicht brauchen. Leider
stimmt das so nicht. Den biblischen Geschichten von David zufolge, hat Gott ihm
und damit allen Israeliten in der Tat ohne Spieß und Schwert geholfen, aber
doch mit dem Stein seiner Schleuder, also mit tötender Gewalt. Aufs Ganze
gesehen hat den Israeliten das aber nicht geholfen. In ihrer Geschichte reihen
sich Krieg an Krieg bis zum Untergang 70 nach Christus. Und auch heute noch, 71
Jahre nach der Gründung des modernen Staates Israel, beherrscht Gewalt die
Politik der Völker im Nahen Osten.
Demgegenüber sagt der heutige
Lehrtext:
»Die
Weisheit aber, die von Gott kommt, ist vor allem aufrichtig. Sie sucht den
Frieden, sie ist freundlich, bereit nachzugeben und lässt sich etwas sagen. Sie
hat Mitleid mit anderen und bewirkt Gutes; sie ist unparteiisch, ohne
Vorurteile und ohne alle Heuchelei.Nur wer selbst Frieden
stiftet, wird die Gerechtigkeit ernten, die dort aufgeht, wo Frieden herrscht« (Jakobus 3,17+18).Ich würde diesen
Bibelabschnitt den Israelis und ihren arabischen Nachbarn nur allzu gern ins
Stammbuch schreiben. Aber dazu muss er zuvor in meinem stehen. Denn was ich im
Großen wünsche, das muss ich zuvor im Kleinen getan haben.
Gebet: Herr, wir könnten genau wissen,
was wir im Kleinen wie im Großen tun müssen, damit der Friede erhalten bleibt
und man miteinander auskommt. Wir haben keine Entschuldigung, wenn es wieder zu
einem Krieg kommen sollte. Aber du weißt ja, wie schwach wir Menschen sind
gerade dann, wenn wir stark sein wollen. Darum werden wir ohne den
Friedensgeist deines Sohnes Jesus Christus nichts zuwege bringen, was dem
Frieden dient. Schenke uns diesen Geist und mach uns bereit, dass wir auf deine
Kraft bauen und nicht auf den Irrtum menschlicher Stärke. Amen
Herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans Löhr
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Leider ist es hier auf Erden sehr viel komplizierter: Zu unserem Glück gab es im Kalten Krieg den Schutz der West-Alliierten. Die kommunistische Sowjetunion hatte ganz eindeutige Pläne mit uns vor, wie wir heute wissen und wer es wissen will. Israel würde es längst nicht mehr geben: Aufgrund des Selbstschutzes der eigenen Militärmacht und des Schutzes der USA ist sie die einzige Demokratie und ein erfolgreiches Land im Nahen Osten.
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