Samstag, 14. Dezember 2019

Was nach dem Tod ist hl

Losung: HERR, du hast mich heraufgeholt aus dem Totenreich, zum Leben mich zurückgerufen von denen, die hinab zur Grube fuhren. Psalm 30,4

Lehrtext: Die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn. Römer 6,23

Liebe Leserin, lieber Leser,

glaubst du in solchen Gegensätzen wie „oben und unten“, „Himmel und Hölle“,  „Rettung und Verdammnis“, „Gott und Teufel“, „ewiges Leben und ewiger Tod“ und so weiter? Dann befindest du dich in keiner schlechten Gesellschaft. In vielen Stellen der Bibel wird in solchen Gegensätzen gedacht. Das war für die damalige Zeit und noch lange danach das übliche Glaubensmuster. Und noch heute gibt es viele christliche Gruppen weltweit, in denen so gedacht, geglaubt und geredet wird. Wenn du auch dazu gehörst, will ich dir deinen Glauben nicht nehmen. Ich aber kann so nicht mehr glauben und will es auch nicht.

Ist die Erde denn eine Scheibe?

     Aber wie glaube ich dann? Die Schwierigkeit beginnt schon damit, dass es auf der Erdkugel kein „Oben und Unten“ gibt. Nun gut, dem biblischen Weltbild und dem der Kirche bis in die Neuzeit lag die Vorstellung zugrunde, dass die Erde eine Scheibe sei, über der sich der Himmel wölbe und unter der sich das Totenreich (Hölle) befinde. Das hat sich erledigt.
     Für mich hat sich auch die Vorstellung von einem Teufel erledigt, der in diesem Reich herrsche und Menschen in alle Ewigkeit quäle. Man konnte es sich eben früher nicht anders vorstellen, als dass eine böse Macht für das Böse in der Welt verantwortlich sei, für Hunger, Krieg, Seuchen, Mord und Tod. Inzwischen weiß man, dass für das meiste Unheil wir Menschen selbst verantwortlich sind, dass wir aber auch in einer Welt leben in der Naturkräfte wirken wie Erdbeben und Vulkanausbrüche, die Leben zerstören können, aber auch Leben überhaupt erst ermöglicht haben. (Näheres dazu in Büchern und im Internet, wo es um die Entstehung des Lebens im Zuge der Evolution geht.)
     Dass die Vorstellung von ewiger Verdammnis mit dem Evangelium von Jesus Christus unvereinbar ist, darauf bin ich in diesem Losungsauslegungen schon öfter eingegangen. Bleibt noch der Gegensatz von „ewigem Leben und ewigem Tod“.

Keine Auferstehungshoffnung den meisten Schriften des Alte Testaments

     In weiten Teilen des Alten Testaments herrscht die Vorstellung vor, dass mit dem Tod alles aus sei und es kein Leben danach gäbe (siehe auch Losung). Erst in den Spätschriften des Alten Testaments ändert sich das und es keimt die Hoffnung auf ewiges Leben auf. Ganz anders im Neuen Testament. Da gehört der Glaube an ein ewiges Leben nach der Auferstehung der Toten zum Zentrum.
     Aber wie soll ich mir das vorstellen, wie das glauben, was nach dem Tod sein wird? Manche träumen dann vom Paradies, manche, wie Ludwig Thoma, von Harfe spielenden und mannatrinkenden Münchnern auf Wolken, die sich dann aber doch wieder ins Hofbräuhaus verdrücken. Doch nun ernsthaft: Wie ist das mit dem Leben nach dem Tod?
     Ich kann dir, liebe Leserin, lieber Leser, nicht sagen, dass ich das weiß. Aber ich sage dir, was ich glaube: Der Bibel zufolge umgibt mich Gott jetzt schon von allen Seiten und hält seine Hand über mir (Psalm 139,5). Und weiter heißt es: »Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.« (Psalm 139,8-9)

Was will ich mehr?

     Der diesen Psalm gedichtet hat, hatte erkannt, was Gottes Wesen ist. Vielleicht hatte er das aus Gottes hebräischem Namen „Jahwe“ abgelesen, auf Deutsch: „Ich bin da!“ Dieser „IchBinDa“ liegt in der Krippe von Bethlehem und hängt am Kreuz von Golgatha. Er ist der Gott für uns Menschen, der „Ich bin für dich da!“ Er war vor meiner Geburt für mich da. Er ist es seitdem. Und er wird für mich da sein, wenn ich gestorben bin. Ja, auch wenn man mich bei den Toten bettet, ist er für mich da (Psalm 139). Von ihm aus ändert sich nichts. Auf seine Nähe ist Verlass, was auch geschieht. Was will ich mehr? Mir genügt, dass er bei mir ist und ich bei ihm. Mir genügt, dass er nichts verlieren wird, was er geschaffen hat. „In ihm lebe ich“ (Apostelgeschichte 17,28). „In ihm sterbe ich“ (Kantate „Actus Tragicus“ von Johann Sebastian Bach BWV 106). In ihm bleibe ich.
     Und vor allem genügt mir, was der Apostel Paulus schreibt: »Nichts, weder Leben noch Tod, kann mich scheiden von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist meinem Herrn.« (Römer 8,38+ 39. Siehe auch Lehrtext). Ich bin jetzt in seiner Liebe geborgen. Ich werde es auch dann sein. Ich bin es in dieser Welt. Ich werde es in jener sein. Mehr muss ich nicht wissen.
      
Gebet: Herr, du bist für mich da, jetzt und für immer. Was will ich mehr? Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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1 Kommentar:

  1. Lieber Herr Löhr, ja, das ist es, was mich tröstet damals, nach dem Tod meiner Mutter und jetzt nach dem Tod meines Mannes. Ich glaube, sie sind bei Gott und da ist es gut. Da spielt es für sie auch keine Rolle mehr, ob ich an ihnen das Eine oder Andere versäumt habe.
    Und so habe ich auch keine Angst vor dem Sterben.Aber erst einmal möchte ich noch gerne weiterleben, weil das Leben einfach schön ist.
    Herzliche Grüße. Rita Stammer

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