Losung: Ihr sollt beim Richten nicht die
Person ansehen, sondern sollt den Kleinen hören wie den Großen und vor niemand
euch scheuen; denn das Gericht ist Gottes. 5.Mose 1,17
Lehrtext:
Wie ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr
messt, wird euch zugemessen werden. Matthäus 7,2
Liebe Leserin, lieber Leser,
geht‘s dir auch so, dass du empört bist, wenn man dich ungerecht behandelt?
In wie vielen Familien werden sich Schulkinder heute wohl lautstark und unter
Tränen bei ihren Eltern beschweren, dass sie sich in der Schule ungerecht
behandelt fühlten? Es werden viele sein. Und wie viele Lehrerinnen und Lehrer
werden wohl die Größe haben, sich vor der Klasse bei den Schülern zu
entschuldigen, denen sie hoffentlich unabsichtlich Unrecht getan haben? Werden
das auch viele sein?
In der Bibel ist das immer
wieder ein Thema, dass Menschen nicht zu ihrem Recht kommen, weil Richter sie
missachten oder gegenüber den sogenannten „Großen“ befangen und bestechlich
sind. Doch dann heißt es klipp und klar, dass Gott auf Seiten derer ist, denen
Unrecht geschieht. Und dass er durch seine Propheten sagen lässt: die
Ungerechtigkeit in einer Gesellschaft führt über kurz oder lang unweigerlich zu
ihrem Untergang.
Aber die Kritik gilt ja nicht
nur ungerechten Lehrern oder Richtern. Jesus wendet sich an jeden von uns, wenn
er sagt: »Wie ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem
Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.« (Lehrtext)
Und dabei muss man nicht einmal an das Jüngste Gericht am Ende der Zeiten
denken, sondern daran, dass es die Mitmenschen sind, die mich danach
beurteilen, wie ich über sie urteile und so über mich reden, wie ich über sie.
Ich
jedenfalls bin empört, wenn man mich ungerecht behandelt und Sachen von mir
behauptet, die nicht zutreffen. Doch zugleich gilt dieses Sprichwort auch für
mich: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“
Gebet: Herr,
ich klage dir das viele kleine und große Unrecht, unter dem überall Menschen
leiden. Lass mich nicht abstumpfen, sondern ermutige mich, dass ich mich
weiterhin darüber empöre. Mach mich aber zugleich sensibel, dass ich nicht
unabsichtlich oder gar absichtlich anderen Unrecht zufüge und wenn es nur
eine unbedachte Bemerkung ist. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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