Losung: Gib acht auf deine Füße, wenn du zum
Hause Gottes gehst. Und tritt hinzu, um zu hören. Das ist besser, als
Opfer zu bringen; denn die Unverständigen wissen nicht, worauf es ankommt; sie
merken nicht einmal, dass sie Böses tun. Prediger
4,17.18
Lehrtext:
Wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie
meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Matthäus
6,7
Liebe Leserin, lieber Leser,
keine Ahnung, warum ich auf meine Füße achtgeben
soll, wenn ich in die Kirche gehe (Losung).
Vielleicht war es auch damals in Jerusalem so, wie es in manchen
oberbayerischen Gemeinden sein soll, dass da zunächst nur die Frauen in die
Kirche gehen und die Männer ihre Füße erst mal ins nächstgelegene Wirtshaus
lenken. Und wenn dann in der katholischen Messe die Wandlung kommt, also die
Verwandlung von Brot und Wein in Fleisch und Blut Christi, dass sie dann
schnell in die Kirche schlüpfen und anschließend wieder hinaus, um ihr Bier weiterzutrinken.
Das Wirtshaus "Zur Kirche"
So viel
ist jedenfalls jedem aufmerksamen Bibelleser klar, die Menschen damals waren
auch nicht anders als heute. Und bestimmt hat‘s auch in der Nähe des Tempels
von Jerusalem ein Wirtshaus gegeben. So viel zu den „Füßen“. Aber vielleicht
hast du eine bessere Erklärung. Dann würde ich mich freuen, wenn du sie mir
schreiben könntest.
Ich habe
zur Losung den nachfolgenden Vers mit hinzugenommen, damit klarer wird, worauf
sie abzielt. Damals wie heute macht den Glauben aus, dass der Mensch erst
einmal nichts tut, sondern offen ist für Gottes Geist und Wort und einen Gottesdienst besucht, um zu hören. So verstehe ich auch, was der Apostel Paulus sagt: "Der Glaube kommt aus dem Hören der Botschaft; und diese gründet sich auf das, was Christus gesagt hat." (Römer 10,17) Vielleicht ist für den Glauben das Ohr wichtiger als der Mund. Das legt auch das Wort Jesu aus dem heutigen Lehrtext nahe.
Da sein und Ruhe geben
Ich weiß
aber auch, dass viele das nicht aushalten, vor Gott nichts zu tun und einfach
nur da zu sein. Sie spüren in sich den Drang, irgendwie religiös aktiv werden
zu müssen, etwas zu opfern, zu spenden, lange Gebete zu sprechen, viele
Lobpreislieder zu singen und so weiter. Sie möchten Gott unbedingt dienen und so seine Aufmerksamkeit erwerben, übersehen aber dabei, dass in einem Gottesdienst Gott zuallererst ihnen dienen will
mit seinem Wort und Geist, mit seinem Segen und Sakrament. Der Folgesatz der
Losung sagt dazu: »Sie wissen nicht, worauf es ankommt.« Religion ist: Der Mensch meint, aus eigenem Interesse für Gott aktiv werden zu müssen. Glaube ist: Du vertraust, dass Gott für dich aktiv ist.
Ja aber
soll man denn dann für Gott gar nichts tun? Ja das stimmt. Man soll gar nichts
tun. Wenn man aber etwas tut, dann nicht, weil man es soll, sondern weil man es will,
weil man das Geschenk, das Gott gemacht hat, dankbar weitergeben will an andere
Menschen. Dieses Geschenk für dich und mich liegt an Weihnachten in der Krippe.
Es ist die menschgewordene Liebe Gottes.
Wer Gott
dienen will, der möge sich von ihm bedienen lassen und den Menschen dienen (Johannes 13, 1-15; Matthäus 25,40).
Gebet: Herr, ich will von mir und meiner Frömmigkeit absehen und auf dich schauen. Lass mich hören, erkennen, erfahren und spüren, was du alles für mich getan hast und tust. Das geschieht, weil du es willst und nicht, weil ich es will. Ich aber will dir danken und dir in meinen Mitmenschen dienen, in den Elenden und Armen, in den Gleichgültigen und Satten. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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