Losung: Lasst uns unsere Wege prüfen und
erforschen, und lasst uns zurückkehren zum HERRN! Klagelieder
3,40
Lehrtext: Wer dem Herrn anhängt, der ist ein
Geist mit ihm. 1.Korinther 6,17
Liebe Leserin, lieber
Leser,
im kommunistischen Machtbereich
unter Stalin und Mao wurden viele Mitglieder der eigenen und einzigen Partei
gezwungen, sich selbst zu kritisieren, sich zu beschuldigen und anzuklagen. Sie
wurden daraufhin gemäß ihrer sogenannten Selbstkritik verurteilt, in Arbeitslager
gesteckt oder gleich umgebracht. Die Mächtigen hatten einfach Angst, dass die Partei,
die ihre Machtbasis war, von subversiven Kräften unterwandert und sie so
gestürzt werden könnten.
Nein, erzwungene Selbstkritik ist nichts
wert genauso wenig wie erzwungener Glaube. Dass ich mich Gott zuwende, kann nur
meine eigene, freie Entscheidung sein. Er selbst zwingt auch niemand, ihm zu
vertrauen und ihn zu lieben. Druck, und wenn er noch so raffiniert ausgeübt
wird, hat im Glauben nichts zu suchen. Man kann vielleicht bitten oder, noch
besser, mit gutem Beispiel vorangehen. Ob aber die eigenen Kinder und Enkel,
der Partner, die Partnerin oder andere folgen, ist allein deren Entscheidung. In
unserer Kirche ist man mit vierzehn Jahren religionsmündig. Spätestens dann
kann man in Glaubensdingen selbst entscheiden, was man will.
In der Losung ist es die blanke Not, die Menschen
veranlasst, sich selbst kritisch zu prüfen, was sie vor Gott falsch gemacht
haben könnten. Und so ermuntern sie sich gegenseitig, zu ihm und seinen Geboten
zurückzukehren.
Im Neuen Testament lese ich, dass es sich
umgekehrt verhält. Da wendet sich Gott in Jesus den Menschen zu und wirbt um
ihre Liebe, indem er sie zuerst liebt (1. Johannes 4,19). Für mich war es eine
der wichtigsten Entdeckungen meines Lebens, als ich eines Tages erkannt habe: Ich
bin schon immer von Gott geliebt, ohne dass ich irgendeine Vorleistung
erbringen musste. Das hat mir auch in kritischen Situationen geholfen, an ihm
festzuhalten (Lehrtext). Und genau das wünsche ich auch dir für den heutigen Tag, die neue Woche und
darüber hinaus.
Gebet: Herr, ich danke
dir, dass ich vor dir nicht zu Kreuze kriechen muss, sondern dass du zu mir
kommst, um mit mir zu leben. Lass mich deine Gegenwart jeden Tag spüren,
besonders wenn es mir nicht gut geht. Du bist ja meine Freude in den schönen Zeiten
und mein Trost, wenn ich einsam bin. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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