Losung: Es sagt Bileam, der die Offenbarung des Allmächtigen sieht: 17 Ich sehe ihn, aber nicht jetzt; ich schaue ihn, aber nicht von Nahem. Es wird ein Stern aus Jakob* aufgehen und ein Zepter aus Israel* aufkommen (4.Mose 24,17 = Losung) und wird zerschmettern die Schläfen der Moabiter und den Scheitel aller Söhne Sets. 19 Aus Jakob wird der Herrscher kommen und umbringen, was übrig ist von den Städten. 4.Mose 24,15-17.19)
Lehrtext: Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, euch dies zu bezeugen für die Gemeinden. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der helle Morgenstern. Offenbarung 22,16.
heute finde ich im Losungswort keine frohe
Botschaft und auch keinen Trost, da ich aus Gründen der Wahrhaftigkeit auch die
Sätze vor und nach diesem Wort berücksichtigen muss. Für sich genommen, scheint
das Wort des heidnischen Propheten Bileam, also die Losung, auf Jesus vorauszudeuten.
Ein solches Anliegen hatten schon die ersten Christen. Sie wollten aus ihrer
Bibel, und die war damals nur das Alte Testament, nachweisen, dass in ihr Jesus
schon lange vor seiner Geburt vorhergesagt worden ist. Aus ihrer Situation
damals ist mir das verständlich. Heute verbietet sich das von selbst. Der
Stern, der aus Jakob aufgegangen und das Zepter, das aus Israel aufgekommen ist,
war kein Todesstern für die Nachbarvölker der Israeliten und keine Keule, mit
der Jesus ihnen die Schädel eingeschlagen hätte. Noch würde er sämtliche
Bewohner der feindlichen Städte vom Säugling bis zum Greis umbringen (4.Mose 24,15-17.19).
Hoffnungsstern
Statt eines Todessterns ging in Bethlehem
ein Hoffnungsstern auf. Statt mit einem Totschlag-Zepter regierte und regiert
Jesus mit dem Zepter der Barmherzigkeit und des Friedens. Doch bis heute baden
fanatische Juden wie Christen in Gewaltfantasien und haben für andere Völker
und Religionen nur das eine Ziel, dass wenigstens Gott sie vernichten möge,
wenn man schon selbst zu schwach dazu ist.
Ich lerne aus dem Abschnitt, in dem die heutige Losung steht, dass ich nicht
nur solche Bibelverse kritisch lesen, sondern mich auch selbst kritisch sehen
muss. Denn das Evangelium, die gute Nachricht, die uns Jesus von Gott gebracht
hat, die er gelebt und für die er gestorben ist, bürstet den "gesunden" (?) Menschenverstand
gewaltig gegen den Strich und mit ihm alle negativen Gefühle von
Feindseligkeit, Rache und Hass gegenüber denen, die nicht so sind, wie man
selbst.
Und immer wieder
Feindesliebe
Am deutlichsten kommt das in den Worten Jesu aus der Bergpredigt (Matthäus
5) zum Vorschein und in seiner „Feldrede“ im Lukas-Evangelium (Kapitel
6, 27-37). Diese Worte möchten vermutlich die meisten Christen auch heute noch am
liebsten aus den Evangelien verbannen, weil sie sie für weltfremd und naiv halten. Denn da
sagt Jesus: »Liebt eure Feinde; tut wohl
denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch
beleidigen. Und wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die andere auch
dar. So werdet ihr Kinder des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die
Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Und
richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet
ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben. (Lukas 6,27-37 gekürzt)
Ich lerne daraus, dass Gott, so wie er
sich in Jesus zeigt, auf eine geradezu verstörende Weise anders ist, als man
das als Mensch normalerweise erwartet. Er tritt mir in Jesus in den Weg, wenn
ich destruktive Gefühle und Gedanken gegen andere hege, wenn ich Bestrafungs-
und Gewaltfantasien nachhänge und meine, mein Heil in Waffen, in Vorurteilen
und im Militarismus zu finden.
Fürchte dich
nicht!
Keinesfalls darf ich diffuse Ängste zum Antrieb meines Verhaltens machen. »Fürchtet euch nicht!«, sagt Jesus ein ums andere Mal. Ér weiß, Furcht, Angst und Misstrauen sind das Gift, welches im Großen wie im Kleinen das Zusammenleben der Menschen zersetzt und den Frieden zerstört. Und ich weiß, wie schwer das ist, ganz und gar auf Gott zu vertrauen und den Weg Jesu mitzugehen. Ich weiß ja, dass ich immer wieder scheitere. Aber das darf keine Ausrede sein, sondern ein Grund sich zu schämen und sich zu ändern. Denn, liebe Leserin, lieber Leser, gerade jetzt kommt es entscheidend darauf an, alle Feindseligkeit aus dem Herzen zu verbannen, miteinander zu reden, den Frieden zu suchen, zu vergeben und kompromissfähig zu sein. Ich sehe keinen anderen Weg, auf dem wir und unsere Kinder mit allen anderen Menschen in Frieden zusammenleben und eine Zukunft haben können. Und wer, wenn nicht wir kann den ersten Schritt tun?
Gebet: Herr, ich weiß, du freust dich, wenn ich jeden Tag wenigstens ein paar Samenkörner Frieden, Hoffnung und Liebe säe. Wenn ich meine negativen Gefühle und Gedanken nicht ins Kraut schießen lassen. Wenn ich mich von dir leiten lasse und nicht von irgendwelchen Ängsten. Gib mir dazu die Kraft und vergib mir, wenn es mir nicht gelingt. Amen
Herzliche
Grüße,
Ihr / dein Hans
Löhr
* "Jakob" und "Israel" sind beides Namen für das Volk der Israeliten und gehen auf seinen Stammvater Jakob zurück.
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere
Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen
über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und
Wahrheit“
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Vielen Dank für die Auslegung!
AntwortenLöschenMögen wir alle zu einem Werkzeug des Friedens werden!
Ich wünsche Ihnen einen friedvollen, gesegneten Tag!🙏
O Herr schenk doch Frieden! Ich weiß nicht mehr weiter. Bitte hilf du mir doch und lass mich nicht total verzweifeln. Segne du deine Welt heute und behüte uns alle. Danke für Ihre klaren Worte am Morgen.
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